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Franzosen seyn könnten, welche Bataillons bilden, »ns zu erwürgen? Auf der Secseile hm erblicken wir die vereinigte Flotte von Constantinopel, die Seemacht der Cgyptier und die Ueberreste der Es- cadre der Barbaresken, welche den Eingang unse rer Lagunen blokiren. Brücken, die einen Damm bilden sollen, gleich dem, welchen Alexander bauen ließ, um sich TyruS zu bemeistern, liegen bereit, «inen Weg über unfern Hafen zu bahnen. Alle Mittel der Kriegskunst sind von den Abtrünnigen im Dienste Ibrahims ins Werk gesetzt, um eine Hand voll Christen, die letzte Hoffnung einiger Tausende von Frauen und Kindern, zu erdrücken. DerFeind zahlt 25,oooSoldaten und ^Kriegsschiffe, und wir, unsere einzige Hoffnung ist im Herrn, in unserer Vaterlandsliebe und in unfern Waffen. Eu ropa wird sehen, daß wir voll Vertrauen auf den SchutzdesAllmächtigen, gewiß, entweder aufErden oderimHimmek, den Siegeskranzgewinnen, unsere Stirnen mit Lorbeer» oder Märtyrerpalmen umkran- zen werden. Wir haben Sieg oder Tod geschwo ren. Notis BozzariS und feine Waffenbrüder ha ben diese ihre letzte Willensacte unterzeichnet. — Mehrere hiesige Blätter theilen übereinstimmend nachfolgende Nachrichten über den Fall Missolun- ghi'S mit: Aufgerieben bis auf 1400 Mann, mit 4 Unzen Zwieback das Leben fristend, sahen die Heldenmüthigen Vertheidiger von Missolunghi bis zum 17. Febr. a. St. das Gewitter entstehen, welches sie vernichten sollte. Um diese Zeit hatten die Egyptier von Europäern, namentlich auch von Franzosen, angeführt, den Bau der Pontons be endigt, deren sie bedurften, um Missolunghi von brr Seite von Mavri-Aliki, einen wegen des dor tigen Schutzes der Lagunen nicht befestigten Punkte, anzugreifen. Am >8« kundschafteten die Barbaren das Terrain aus, und da die türkische Flotte sich am Eingänge deS Meerbusens von Missolunghi sehen ließ, so war ein Sturm vorauszusehen. Von die- sem Tage an bereitete sich jeder der Belagerten zum Tode und am 14. und 20: hielten sie zum Voraus ihre Leichenfeyer. Der Bischoff Joseph versah sie mit den Sakramenten und nach Ablesung deS See- lenamts, begab sich jeder auf seinen Posten. Vom 22. bis zum 25. blieb im Lager Ibrahims alles ruhig, nnd der Feind begann in der Nacht seine PontonS auszuwerfen. Zwei Stunden nach Son nenaufgang war es den europäischen Ingenieurs gelungen, sich bis auf 100 Ruthen der Stadt z» nähern, und nun erscholl das Barbarengeschrei zum Angriffe. Zwei auf denselben Punkt auskaufende Pontonslinien wurden mit einander vereinigt; das Geschütz der Christen begann zu donnern; das Ge- wehrfeuer wechselte von beiden Seiten und um l > Uhr des Morgens waren zwei Pontons eingestürzt, wodurch die Barbaren sich genöthigt sahen, in Unordnung zurückzuweichen. Ein lautes Freuden geschrei verkündigte den Einwohnern von Missolun ghi den Triumph des Kreutzes. Am 28. Febr- sammelte Ibrahim seine Streitkräfte und unternahm einen neuen Sturm, jedoch wieder ohne Erfolg- Am 2. März a. St. aber, bei einer dritten Be stürmung, gelang es den Barbaxen, den Brücken kopf zu besetzen; die PontonS wurden auf diesem sogleich befestigten Punkte vereinigt und der Unter gang der Christen, deren nur noch 427 kampffähig waren, von diesem Augenblicke an unvermeidlich- Niemand dacht« indeß daran, sich zu ergeben, und