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der Zwietracht zu ersticken. Die feindlichen Höst, die sich schrueten, einen offenbaren Angriff auf di» Reichsstadt zu thun, schlugen, wahrscheinlich auf des meineidigen Meures Lnstiften, einen hintrrliski- gen Weg zu ihrem Ziele rin. Als Saitger am Abend deS rz.MLrz 1685 mit ftimr Gattin aus einem Garten, dm er in Ham besaß, nach der Stadt znrückkrhrt», wardseinWa» gen plötzlich von einem Trupp Reiter umringt. Sie riffcn ihn heraus, banden und ^rebelten ihn, warfen ihn rücklings in einem brrrüstehenden Leiter wagen, setzten seine Gattin zu ihm, und jagten auf einem wenig bcfahrnen Wege davon. Zn Kur zem waren sie auS dem Gebiete der Stadt. Eine einzige alte Frau, die währenddes Getüm mels unbemerkt an der Gruppe der Reiter vor?- übergrgangen war, hatte den Vorgang gesehen. Sie zeigt ihn im Thore an; und in einem Augen blick jammert die Trauernachricht durch alle Stra, ßerff Zitternd vor Schreck und Muth wimmeln di» Bürger aus ihren Häusern hervor, dir meisten noch unbekleidet, aber alle bewaffnet. D e r eilt unan gekleidet mit bloßem Degen hin; dieser schleppt eine alte Flints, jener eine Axt mit sich; und wer nichts anders erhaschen konnte, schwingt drohend seinen Stock. So stürmten sie zum Rathhause, wo sich der Magistrat, voll Entsetzen, schon versam melt Hatte. Von ihm fordern sie ihren entführten Netter! „Snitger!" ist der Name, den ein blasser Mund dem andern, nachspricht! „Snitger!" schluchzen die Weiber an der Seite ihrer Gatten, und selbst die Kinder stammten weinend auf allen Stra ßen dm Namen deS verehrten Patrioten. Der erschrockene Senat thul so viel er vermag. Er laßt all« seine reitcndenDienrr undDragoner aufsitzen, er verspricht dem Retter Snjtgers eine Beloh nung von tausend Lhalern; er bestehlt, um Ge'ssrkn zu haben, MeurersVerwandte zu verhaften. DieTtzor« werden geöffnet; auS jede« stürzen tausend» von bewaffneten Bürgern, die sich auf alle Wege ver» theilen, um sicher die Frevler nicht zu verfehlen. Eignes Gebiet oder fremdes: ihr Enthusiasmus läßt sw nicht darauf merken.'' Beflügelt von patrio tischer Wuth stürmen sir fort. Dir Raub« waren isdrß schon längst auf Zel- lischen Bode», wo sie sich ia Sicherhrit glaubten, und gemächlicher flohen. Bei Attelnburg wollten sie über dir Elbe gehen. Die Fähre ist am andern Nftr; doch auf den ersten Wink stößt sie vom San de. Man hebt indeß Snitgern vom Wagen, und wirft ihn inS Gras. Weinend setzt sich seine Gat tin neben ihn, indrß der Anführer deS Truppö auf der andern Seite das Taschenbuch des Gefangenen untersucht. Eben landet die Fähre, da stürzt de» Major Eberrank an der Spitze der Hamburgischen Dragoner vom Hügel daher. Die Räuber, starr vor Schrecken, werden, ohne Widerstand zu thun, gefangen genommen, entwaffnet und gcbundem SnitgerS Bande werden zerrissen; er besteigt wie der daS Fuhrwerk, auf dem er noch vor wenig Mi nuten so hülfloZ gelegen hatte: in einem SiegcS- wagen verwandelt wird er zur Stadl zurückgelenkt» Die Nachricht von SnitgerS Befreiung jauchzt vor ihm her. Lang« vor ihm erreicht sie Hamburg, und verwanöelt den Jammer, der noch auf allen Straßen weint, in das lauteste Iubelgeschrei. Di» Manner, die von den andern Landstraßen, oyn« Spuren gefunden zu haben, trostlos und erschöpft zurückkehren, vernehmen nicht sobald dir freudig« Nachricht, als sie schon wieder zum Steinlhore hin» auöjagrn, um den edlen Bürger zu empfange». Wer keines Pferdeö habhaft wird, ,und sich noch