Volltext Seite (XML)
dieser verfügte sich nan kn eben dem Zuge, mit wel chem er in dir Kirche gekommen war, nur mit dem Unterschiede, daß jetzt die Prinzen zu seiner linken Seite giengen und der Connetahle den Degen gezückt trug, zu dem im Schiffe der Kirche errich ten Throne, auf dessen Stufen die Fahnen aller in RheimS und der Umgegend liegenden Regimen ter standen. Als der König unter dem Throne an- grlangt war, blieb er aufrecht stehen, den Erzbischof zur seiner Rechten, die Prinzen zu seiner Linkem Der Erzbischof faßte ihn an devRechten und sprach, gegen den Altar gewendet, ein Gebet, sodann zwei Gebete zu dem immitteist sich setzenden Könige, worauf er ihm eine tiefe Verbeugung machte, ihn küßte und dreimal mit lauter Stimme rief: Vivsr rex In Sötsrvurn! jedesmal von dem einstimmigen Rufe aller Anwesenden begleitet. Die Prinzen nahmen jetzt ihre Kronen ab, traten vor and em pfingen die Lccolade, wobei Jeder sprach: Vivar rex in aetsrriurn! Nun erklangen Fanfaren; der Vorhang,, welcher dem auf der Schwelle sich drän genden Volke bisher den Klick ins Innere der Kir che verwehrt hatte, wurde zerrissen; der Donner der Kononen mischte sich in den allgemeinen Jubel, daS Volk strömte in die Kirche, woWappenhcrolde die KrönungSmünzen au?warfrn, die königl. Fal- kener Tauben und andre Vögel fliegen ließen; die Batterien auf den Wällen antworteten den in de» Stadt gegebenen Salven; die Luft ertönte vom Schalle der Glocken, bis die allgemeine Freudevoll kommen wurde. Erst als der Jubel etwas gedämpft war; konnte der Erzbischofs das Tedeum und das feierliche Hpchamt beginnen. Wahrend der König, zum Opfer ging, hielt her Herzog von Dalmatien den Scepter und der Herzog von Treviso die Hand der Gerechtigkeit. Nach dem Aufheben der Hostie holte der Großalmosenier, Fürst von Sroi, drn Frie« denskuß bei dem Erzbischof und brachte ihn dem Könige. AIS sich nun auch die Prinzen dem Könige in der Absicht näherten, den FricdenSkuß von ihm zu empfangen, und der Dauphin sich zuerst vor sei» nem erlauchten Vater auf ein Knie niederließ, über-« mannte diesen das Gesühl, und lange hielt er den geliebten Sohn an daS Vaterherz gedrückt. Lief ergreifend war diese Scene; in Aller Augen glänz ten Thränen der Freude und taüsendst.mmig erscholl der Ruf: Cs lebe der Königl es lebe der Dauphins von den Lippen deö Volks. Nun empfing der Kö nig das Abendmahl unter beiderlei Gestalt. Nach der Communion holte der Dauphin die Kron« wie der und setzte sie auf das Haupt deS Königs. Se. Majestät blieben einige Augenblicke km Gebete ver sunken , bis der Erzbischof ihm die schwere Krone Karls de? Großen abnahm unb ihm eine leichtere (ganz aus Diamanten zusammengesetzt, und auf io und eine halbe Million geschätzte) aufidtzte, und erstere dem Marschall Jourdan übergab, welcher sie sodann dem Könige vortragen sollte. Der König ergriff nun wieder das Scepter und die Hand der Gerechtigkeit, und der Zug begann in der oben beschriebenen Ordnung, von dem Jauch zen des Volks: „Cs lebe der König! Es lchen die Bourbons!'- verschönert. Angelangt, in den Gemächern, entkleidete sich der König, und üder- gab das Hemde und die Handschuhe, wesche das geheiligteOel berührt Aattrn,und deshalbverbrannt werden müssen, dem Gxoßalmosenier, woräuf er den Krönungsnrantcl wieder anlegte, und den Scepter in der Hand, in den in golhischcn Style reichgeziekten, mit den Bildnissen, aller Könige ge schmückten Festsaal sich begah, wo unter einem Thronhimmel eine Tafel für den König und die