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Bescheidnes Liebesglück. Ein Opfer bi» ich wohl fürwahr Beschsid'ner Liebesplage! 4Iun lieb' ich Netkchen schon fünf Jahr, Drei Wochen und vier Tag». Wie weit ich kam seit dieser Zeit In solchen Lirb'Sgeschichten? Ich will'S, ihr Herrn, wenn'S euch erfreut, Euch kürzlich jetzt berichten. Im ersten Jahr hielt ich'S für Glück, Mich ihr vo« fern zu zeigen; Doch mußten Sprache, Seufzer, Blick, Von meiner Liebe schweigen. Ihr zu bekennen »ein Gefühl, DaS schien mir zu verwegen, Ich schwieg und sah entferntem Ziel Und besseren Muth entgegen. Im zweiten Jahre nützt' ich dann Die Zeit bei weitem besser; Wohl zwanzigmahl sah' ich sie an. Mein Muth ward immer größer; Ich lispelte von Sympathie, Von Schmerz und LiebeSbanden — Doch war's so leis und fern — daß sie Gewiß mich nicht verstanden. Im dritten Jahr wird sich bei ihr, Hoffe' ich, dein Unstern ändern! Ach schrieb auf blau Velinpapier Mit Amorettenrändern Triftiger Grund. Schön Suschen zahlte sechszehn Sommer schon HUW noch ließ sich kein Freier fangen; Li« Wangen glühten wie der röche Mohn, Den Busen hob ein schüchternes Verlangen; Doch alte Seufzer flogen in den Wind, Denn arm, ach! gar zu arm war's holde Kind. Da endlich fühlt die Herrin noch Erbarmen: „Sieh SuSchrn, fleh! Zehn Tyaler schenk ich Dir, Such, liebes Kind, Dir einen Mann dafür. Zehn Thaler werden doch «i n Herz erwarw rn? Uno Suschen ging, und sucht' und — fand. Und mit dem Braut'gam trat sie Hand in Hand (Von Gernot.) Lehn Liebesbrirfe, die nach Brauch Ich reich mit Verklein spickte — Wohl Schade, daß von allen auch Kein einz'geS ich ihr schickte! Im vierten Frühjahr endlich trieb Ich rasch, was ich begonnen, Da:.« »inen Strauß, wozu ich schrieb , Sonett vom Liedesbronnen. „An Minna" überschrieb ich'S zwar — Wir durst' ich Nettchrn nennen? Doch daß sie diese Minna war, Hat sie wohl rathen können. Am letzten NeujahrSmoraen fand Ich sie recht gütig, klagte Mein hartes Schicksal an, gestand, Daß mich ein Kummer plagte» Sie schwieg und hat — das sey gerühmt— Mil mir noch nicht gebrochen, Auma! ich sinnig und verblümt, Won Freundschaft nur gesprochene Seitdem bleibt mir, selbst wenn sie kksh DaS Ansehn unverwehret, Ich darf Gmck wünschen, wenn sie ntef^ Darf reven, wenn sie'S höret! Und endlich - küßt' ich ihr heut früh — Wie keck und wie vermessen — Die Hand — vom Handschuh, welche» sie Am Arbeitstisch vergessen. (Von W. Blankenburg.) Zur Gräfin, schuldigst ihren Dank zu strgem Lucrnde stutzt, blickt bald den Freiersmana Und bald die Braut mit großen Augen an Und kaum vergönnet Staunen ihr, zu fragest: E, SuSchen! wie? Sprich, Mädchen, härt' ich »echt? Der kleine schwarz gebrannte Bauernknecht, Auf einem Auge blmd, auf einem Fuße lahm, DaS mär', Du holdes Kind, Dein Bräutigam? Wie kamst Du denn zu diesem alten Knaben? Den wählt'st Du wirklich Dw zum Mann?— „Je nun" seufzt sie verchämt, „was kann „Man denn wohl Beßres für zehn Thaler habestkük