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hohe Person knieend mahlen, und folgende Worte aus dem Munde gehen: Sey gegrüßet, gürig- sterHerr Jesu! — Vom Kreuze herab aber sprach der gekreuzigte Heiland: Vey Du auch gegrüßet, hochedler, fürtresflicher, hochgelahrker Herr Seger, der freien Künste hochberühmtrr Meister und der Schulen zu Wittenberg hochver dienter Rektor. Gutthätigkeit Ludwigs des From men, LandgrafenS in THäringen. Bei seiner Rückkehr aus Italien, im I. »225 beschwerten sich seine Kammerräthe: daß die Frau Gemahlin sehr in die Kammergelder ge griffen, und diese den Armen! gegeben hätte; daß daher, wenn «S so fort gehe, wenig für ihn üb rig bleiben würde. Ludwig antwortete ihnen: „Lasset meiner Life den Armen immer Gutes „thun; wenn sie mir nur nicht die Wartburg „und Raumborg verschenkt, so hat es nichts zu „bedeuten." Daß diese Life die in der Thü- ringschen Geschichte so bekannte heilige Eli sabeth war, darf ich wohl nicht erst sagen. Der Pfarrer und der WildpretS- braten. FriedrichAugustl. hielt einmal bei Mo ritzburg an einem Sonnabend eine sehr große Jagd. Ein Dorfpfarrer auö dortiger Gegend gab einen Zuschauer dabei ab. .Per König be kam ihn zu Gesicht, ging zu ihm und fragte ihn: wie cs denn käme, daß er hier zusähe, da er doch deS Sonnabends auf seine künftige Predigt zu studiren hätte. Dieser verstummte und gieng äußerst betroffen davon. UnterwegeS begegnete ihm einer von seinen Herrn Konfratern, der gleichfalls Willens war, die Jagd mit anzusehen. Er fragte ihn also, wie eS denn bei der Jagd dergienge. Sein verschmitzter Freund konnte Alles nicht genug loben, versicherte, der König wäre außerordentlich gnädig, und rpollte ihm ei, neu ansehnlichen Braten zuschicken. Er solle eilen, vielleicht wiederführe ihm gleiches Glück. Dieser, der schon den Braten auf seinem Tisch» dampfen sah, verdoppelte seine Schritte, um nicht zu spät zu kommen. Er war kaum hinzu getreten, als ihn der König gewahr ward, auf ihn zugieng, und ihm gleiche Fragen, wie seinem Herrn Konfrater, vorlegte. Dieser, entweder aus Einfalt oder aus List, sagte ihm Llletz, was ihm sein Freund entdeckt hatte. Der König lachte und übersandle dem schlauen Theologen sofort einen tüchtigen Braten. Strafe eines Jnjvrianteo im t?- Jahrhundert. r6z». xy. Jänner mußte Gottfried Bork hausen, Wirth zu Coburg in der Bürsten, vor öffentlich gehegtem peinlichen Halsgericht, wegen schwerer Injurien, die er wider die hohe Obrigkeit, deren Diener und Räche anSgestoßen, auf dem Markt knieend, einen öffentlichen Wi derruf thun, sich zweimal auf das Maul schla» gen und die Injurien wiederein sich schlucken, wie ihm solche durch den von dem Gerichtsschrei- bcr vorgeleseaen Revers vorgehalten wurden, und er im Beiseyn des Scharfrichters, so hinter ihm stund, oachsprechea mußte.