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legten beijGundlingS Tode Trauer an, zrnd mußten bei Hofe mit Floren, die wohl 20 Ellen lang waren, und mit. Trauermänteln, die sehr lange Schleppen hatten, erscheinen. Charakteristische Züge auS der alten sächsischen Militär-Verfassung, Im Jahre 1721 wurde befohlen, daß, da die Offiziers manchmal, ohne Verlängerung zu su chen, über die gestattete Frist, auf Urlaub blie ben, rS festgesetzt feyn sollte, daß im Fall ein be urlaubter Offizier sich binnen Jahr und Tag nicht um Verlängerung meldete, er seiner Char ge verlustig seyn sollte. Unter den 6 Hautboisien in jedem Regimen- te durste keiner seyn, der die Trompete bließ, we-.l sich die Trompeter-Zunft darüber beschwert haue. In Ansehung der Exer.itien bei den Regi mentern sollte keine andere Disposition gemacht werden, als war, das zu dem Ende verfertigte Auch in sich halte. Sollte jemand von einer oder der andern Passage gegenwärtig einen bes sern Einfall Haden, als der Verfasser gehabt, so sourc ihm erlaubt seyn, dessen unvorgreiflichc Ge danken zur Prüfung einzuschicken, worauf dir Resolution erfolgen sollte. Unterm 24. Mai 172z wurde befohlen, daß kein Offizier bei Passirunz der Revue oder Erer- cirung des Regiments, geschweige denn bei der Armee, ohne seinen Montirungsrock sich sehen lassen sollte. , Um diese Zeit mußten die Offiziers von je dem Thaler Traktament 2 Gr. für richtige Bezahlung abgeben. 172«; gab der König Befehl, daß die Ma jors und Adjutanten auch zu Pferde in weißen Kamaschen erscheinen sollten. Bis zum großen Lager bei Mühlberg r/zo hatten die Gencrale keine eigne Uniform; ein je der gieng, wie es ihm gefiel. Jetzt bekamen sie rothe Uniform mit strohgelben Aufschlägen, die sie bis nach dem siebenjährigen Kriege behielten. Unter andern ManöuvreS im Lager bei Mühlberg machte die ganze Infanterie auch ein Quarrä und in selbigem die Handgriffe zusam men nach der Trommel; der damalige Major, von F ra nkenberg, voNdcr Leibgarde, muß te, weil er die stärkste Stimme hatte, das Aver tissement dazu kommandiren: Habt acht: eu re Handgriffe zu machen! Das Bürgermeister - Ey. Im offnen Städtchen äukriki — der Chronik darf ich's nacherzählen — sah man die Rathsherrn spät und früh seit zweier Monven Frist sich quälen, den Bürgermeister zu erwählen. Da ward in nächster Sitzung kund, es hab' im Dorfe Abentheuern . der Schulze Bisam einen Fund von ächten Bürgermeister-Cyern. So wunderlich es klang, so log die Sage nicht, denn Bisam zog an seines Gärtchens feilem Rande die größten Kürbisse, im Lande, und nannte sie wie's manchem Ding' im Reich der Wesen schon ergieng, weil er dazu den ersten Saamen von Meister Bürgern einst empfing, nach des Gevatter Bürgers Namen. Nun sah'n die Herrn im Geiste schon die seltne Frucht dem Ey entlaufen, und eine Deputation > gieng ab/der Eyer eins zu kaufen. Man laßt et m Prozession nach Kikriki auf's Rathhaus wandern, alln 0 in gutem Glauben jetzt sicb ein Senator nach dem andern acht volle Stunden drauf gesetzt. / AlS zwanzig Tage so verflossen und jeder seine Pflicht gethan- das Ey jedoch sich nicht erschlossen, La schüttelten die Brutgenossen die Häupter allesammt und sah'n einander schweigend fragend an; > zumal am Wunrcr- Ey, dem raren, die Spuren der Vergänglichkeit den weisen Nasen nah' und weit nicht länger zu verbergen waren. H 2