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dammung zugesellen werde." Da bückte sich der Markgraf über den Missethäter und raunte ihm einige Worte in's Lhr; er crschrack sichtbar und knirschte mit den Zähnen. ,,Ha, Unge heuer! traf daS? — rufte der Markgraf, — nun keine Gnade mehr! fort — fort mit ihm!" und der Zug ging langsam weiter. Der Bösewicht ward mit dem Rade zerstoßen und lebendig auf's Rad gelegt. / Einige Zeit darnach kam dem Markgrafen die Nachricht, daß Graf Philipp mit den kaiser lichen Völkern um Borna wieder übel Hause, die Stadt selbst schon aufgefordert und angegriffen habe. Sonder Verzug eilte Friedrich mit seinen Rittern dahin. Friedrich und einige Getreue trugen ganz schwarze Trauerrüstungen, blutroihe Schärpen und Helmfcdcrn. Gleich beim ersten Angriff traf Friedrich auf den Grafen Philipp von Nassau mit den Worten: „Hab' ich dich nun, Mörder meines Bruders! Sein Racher hat dich gesunden! Rache!!" und hiermit schlägt er ihm daö Schwert aus der Hand, haut ihm durch die Riemen des BrustharnischeS durch in den Hals und stürzt ihn zu Boden. Nun er folgte von den Kaiserlichen allgemeine Flucht; viele gaben sich gefangen, viele wurden niederge macht, nur wenige entrannen. Nun wurden auch die Reichsstädte, Altenburg, Zwickau und Chemnitz in Besitz genommen. Hierzu lief noch die Botschaft ein, daß Kaiser Albert von seinem Vetter, Hans von Schwaben ermordet sey, wo durch denn endlich di« rgjahrige KriegSplage für Thüringen und Meißen sich endete. Friedrich »ahm jetzt die Verlassenschaft seines ermordeten Bruders in Besitz, lleß sich von den Ständen r» Erfurt huldigen, bestätigte ihnen ihre bishe rigen Freiheiten, erließ dem ganzen Lande auf ein Jahr lang alle und jede Abgabe von Steuern und Geschoß, gab den armen Lehnspsiichtigen und Bauern Unterstützungen an Saamen und Geld zu Getreide und Wein. Er selbst unter hielt sich und seine Hofstatt inzwischen von den Geldern, womit die Gefangenen sich lösen mußten. Friedrichs Vater, Landgr. Albrecht, hatte frü her der Stadt Erfurt für seinen Unterhalt viel Schlösser und Landgüter verschrieben, welche nun der Adel von ihm nicht zu Lehn empfangen, und er wieder haben wollte. Markgraf Frie drich verlegte ihnen 1ZO9 die Straßen und sperr te der Stadt alle Zufuhr. Gleichwohl waren die Erfurter trotzig, schleiften ihm Andisleben, und als er sie vor das freie Thüringische Landge richte nach Mittelhausen rechtlich geladen, ka- mrn sie so stark dahin, daß der Markgraf ent weichen mußte. Auf den andern Termin stärkte er sich besser, ließ aber über die Erfurter kein Schwert zucken, sondern fertigte sie mit Prügeln ab, und nahm die Vornehmsten gefangen. Die Erfurter verbanden sich nun mit dem Grafen von Weimar, mit Mühlhausen und Nordhau- sen, zogen mit vereinter Heeresmacht aus und verheerten dem Markgrafen alle ihnen entrisse nen Meiereien und Lehnsgütcr mit Feuer und Schwert. Friedrich zog ihnen entgegen, ver- trieb sie und ging auf Erfurt los, verwüstete dort herum Gärten und Weinberge, hieb die Wasserröhren ab und warf Feuer in die Stadt; zuletzt wurde die Belagerung in eine Blockade verwandelt. Nun sollte die Reihe den Abt von Fulda treffen, aber die Freude, daß seine Gemahlin ihm einen Prinzen geboren, hielt ihn