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keiner Leipzig wieder sehen würde, und die Prie ster segneten sie mit den beweglichsten Worten ein. Nachdem sie zum Thore hinaus waren, wurde die Stadt geschlossen, die Einwohner kehr ten theils in die Kirche, theilS in ihre Hauser zu, rück, um mit unablässigem Gebet den Sieg von Gott zu erbitten. Die Feinde hatten sich bei Lucka gelagert, sie spotteten Friedrichs und seiner Schaaren, trotz ten auf ihre Ucberlegenheit, verwüsteten die ganze Gegend umher mit Feuer und Schwert, ergaben, sich den schändlichsten Ausschweifungen, gedachten ihre reichen Frucht- und Weinvorräthe, mit welchen sie der Pegauische Abt im Ueberfluß versorgt hatte, in Ruhe und Rausch erst aufzu- zehren, bevor sie tiefer in's Land dringen woll ten, und fürchteten nichts weniger, als daß Friedrich es wagen würde, ihnen das weitere Vordringen wehren zu wollen; da erreichte Frie drich den Zl. Mai 1307 gegen Mittag das La ger der Kaiserlichen, und ließ sie von drei Sei ten angreifen. Nun begann ein schrecklicher — schrecklicher Kampf; das Schlachtfeld dampfte vom Blut der Erschlagenen; wo Friedrichs Schwert wülhete, da wichen die Feinde zurück,, oder stürzten von seinen gewaltigen Streichen zu Boden. Fünf volle Stunden hatte dieser wilde Kampf schon gedauert, und noch entschied dtr Sieg für keine Parthei. Die Feinde waren ge schwächt, aber immer noch weit stärker an der Zahl, als die Markgräflichen; eS stritten noch immer Tausende gegen Hunderte. Hätten diese eine Reihe durchbrochen und nicdergemacht, so stand schon wieder- eine andere auf Jener Leich name da, und der Kampf begann wieder von neuem. Die Thüringer ermatteten endlich, die Meißner und Osterlander wurden zurückgrschla« gen. Friedrich warf sich an der Spitze von 20 Rittern den vordringenden Feinden entgegen, daß jene sich wieder sammeln konnten, und rufte mit entsetzlicher Stimme: „Nun gilt's Entschei dung! Sieg oder Tod! Laßt alle Trompeten schmettern, alle Pauken wirbeln! Sieg oder Lod!" —. Sieg oder Lod! schrie das ganze Heer ihm nach, sammelte sich schnell und im Au genblick stand es in Schlachtordnung wieder da. Dies war daS Zeichen zum Aufbruch der Braun schweiger; sie sprengten, den tapfern Herzog an der Spitze, aus dem Hinterhalt hervor und un ter die Feinde. Nun ward der Streit entschei dend; die Kaiserlichen sar.imelten ihre Kräfte auf einen Punkt zusammen, die Braunschwei ger sprengten sie auseinander; sie flohen, dir Sieger setzten ihnen bis tief in die Nacht hinein nach, singen 360 ihrer vornehmsten Nirttc, und zogen dann nach Leipzig zurücf, um Gott für diesen großen Sieg zu danken. Die Flüchtigen hingegen zogen nach Freiberg, Pegau und Alten burg. Plötzlich stand Friedrich vor Freiberg; es wurden ihm von den Getreuen die Thore geöff net, und die bestürzte kaiserliche Besatzung theils niedergcmacht, theils rettete sie sich durch die Flucht nach Altenburg. Markgraf Lietzmann hatte inzwischen die Züchtigung des Abts von Pe gau übernommen, der es mit den Kaiserlichen hielt, ihnen Proviant zuführte und freien Durch zug verstattete. Dietzmann eroberte die Stadt uno zündete sie nebst dem Kloster an. DieS und andere seiner Heldenthaten erregte eine sol che Erbitterung bci den Feinden, daß sie auch unredlicher Weis« ihm nach dem Leben trachte-