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Stände aus Thüringen und Meißen nach Er furt, ließ sich daselbst huldigen, und rathfchlagte mit! ihnen: wie er Eisenach erobern und dem Kaiser widerstehen möchte. Die Grafen von Läfernberg und Mühlberg krochen zum Kreuze, die Eisenacher hingegen suchten Hülfe beim Kai ser. Friedrichs Stände wurden nun vom Kai ser schriftlich zur Treue ermahnt, sie gaben aber zur Antwort: „Markgraf Friedrich wäre ihr an- geborner Herr und Landcsfürst, und dessen Va ter nicht befugt gewesen, das Land zu verkauf- fcn; Gott habe auch Käuffer und Verknuster schon gestraft. Sie seyen gesonnen, die Regie rung eines so tapfern Fürsten mit dem getünch ten Namen derFreich.it nicht zu vertauschen, noch die Plackereien im Lande länger zu dulden." Das empfand denn allerdings Kaiser Albert höchlich übel, und schwur: ,, Er wolle nicht leben, oder diesen Hochmuth strafen." Da nun die Eisenacher sahen, daß die kaiser liche Hülfe sich verzögerte, erboten sie sich, alles zu leisten, was sie mit Ehren eingehcn könnten. Friedrich verzieh ihnen, und bestätigte ihrs er langten Freiheiten. Inzwischen aber hauseten die Kaiserlichen unter Graf Philipp von Nassau sehr übel, welchen Markgraf Dietzmann verge, benS Widerstand leistete, auch durfte er seinen von Geldgier verblendeten Leuten nicht einmal recht trauen. Denn als er einst im Walde bei Zwickau jagte, ward er unbewaffnet von Hein, rich von Harras mit vielen wohlbewehrten Rei tern überfallen, und hatte eS nur Gottes au genscheinlichem Beistände und seiner großen per sönlichen Tapferkeit zu danken, daß rin Theil dieser Räuber gefangen und der andere zerstreut wurde. Harras wurde nach Leipzig geführt, und erhielt nach einiger Zeit durch seiner Schwe ster Sohn, Bischof Heinrich von Merseburg, ge gen Abtrerutlg der ihm verpfändeten Stabt und Grafschaft WeisenselS die Freiheit. Mittlerweile sammelten die Markgrafen Friedrich und Dietzmann, ein zwar kleines, aber auserlesenes Heer in Leipzig, das von dem Her zoge Heinrich von Braunschweig unterstützt wur de. Sir gingen in die Thomaskirche mit den Vornehmsten der thüringischen und meißnischen Ritter. Hier empfingen beide Markgrafen kni»- «nd vor dem Altäre vom Propst Albert den Ses. gen; sodann wendete Friedrich sich zu den Anwe senden , forderte sie zur Treue und Ausdauer in dem bevorstehenden Kampfe auf, ließ sie schwö ren, bis in den Lod beharrlich zu fechten, zwar denen, die um Gnade und Schonung bitten wür den, solche zu geben, selbst aber keine Gnade an zunehmen, sondern lieber zu sterben. Alle Rit ter schwuren. Nach der Kirche versammelten sie sich auf dem Markt, Friedrich ließ sich den Helm reichen, auf welchem die Kleinodien der drei Län der, Thüringen, Meißen und Osterland, sian» den, und sagte dabei: „Nun, Rüstmcister, bin de vest! binde vest! denn heute gilt es auf Thü ringen und Meißen und Osterland, und Alles was uns Gott gab! Binde vest! Nun, Ritter! mit Gott in den Streit!" — Kaum hatte er ausgcredet, so wünschte jedermann mit aufgeho benen Händ.n gen Himmel, tausendfachen Sieg und Glück. Nun ging der Marsch auf Lucka. DaS Osterländische Fußvolk marschirte voran, das Meißnische folgte, die Reiterei deckte die Flügel, und der Braunschweigische Sucurs bil dete die Reserve. Die Fortziehenden nahmen von den Ihrigen einen solchen Abschied, als ob G