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Januar. Die Tage dieses Monats nehmen von 8 auf 9 Stunden zu. 1885. ""Witterung nach d.IOOjähr.Kalender. Den 2. bis 4. trüb und mittelmäßig kalt, d. 6. Schnee u. Regen, doch bleibt Schnee, 7. wenig Schnee, 9. trüb, 11. Schnee, 13. trüb u. Wind, 14. Schnee, 16. trüb u. mittelmä ßig kalt, 21. sehr starke Kälte, 22., 23. Wind u. Schnee, 24., 25. hell, sehr kalt, bis Ende Schnee und sehr windig. Verzeichnis der Messen u. Märkte „10 0,00 0." Humoreske nach der Wirklichkeit. im Jahre 1885. TrtUSrung der Zeichen und Abkürzung». nur Krammarkt abgehalten. M. bedeutet Messe. * -> Viehmarkt. V. ** - Kram- u. Viehmarkt K. - Krammarkt. 4 - Roß- u. Viehmarkt. St. - Roßmarkt. S. - Schweinemarkt. W. - Wollmarkt. Kl. - Flachsmarkt. Gfl. - Geflügelmarkt. Tb. - Taubenmarkt. In den Orten ohne Bezeichnung wird Inländische Märkte. 2 Leivzig Samenm. 5 Zwickau -f- 7 Nckckwitz* Fl. 9 Brandts S 15 Strehla S. IS Königsbrück*. 26 Hohnstein (b. Schänd.). Leipziger NeujahrSmeffe vom 2. bis 15. Januar. Zahltag 12. Januar. «us-ändisch- Märkte. 19 Hof. 2l Schleiz**. 27 Dommitzsch**. 51 Zeulenroda Gefl. „1.1. Muß Dich dringend sprechen und erwarte Dich bestimmt morgen Nachmittag 4 Uhr. Herzlichen Gruß. Blauveilchen!" Vorstehendes Inserat stand im >—berger Correspondenten, welcher drei mal wöchentlich seine geistigen Strahlen und volksausklärenden Artikel leuchten ließ über Gerechte und Ungerechte, vor ausgesetzt, daß diese den Abonnements preis bezahlt hatten. Manche ältere und junge Dame plag ten die Neugierde, was wohl hinter diesem Inserate stecken möge und wer „Blauveilchen" sei, aber so sehr sie sich die Köpfe zerbrachen, sie kamen nicht darauf, daß „Blauveilchen" Nie mand anders als der Referendar Winter und daß die Person, an welche diese dringenden Jnseratenzeilen gerichtet waren. Niemand anders, als Fräulein Hermine Burgsdorf, einzige Tochter der verwittweten Frau Gutsbesitzer Burgsdorf auf Amalienhof in der Nach barschaft von —berg sei. Selbstver ständlich ruhte ein schweres Geheim- uiß über der Sache und am allerwenigsten durste Frau Burgsdorf etwas davon wissen, daß Herminchen auf dem Casinoballe in —berg den Referendar Winter kennen und später lieben gelernt habe, denn Mama war so „sehr streng" und hätte nie und nimmermehr ihre Erlaubniß dazu gegeben, daß ihre Tochter ein Verhältniß mit einem Manne habe, der, wie ein Referendar, Tgesl. Nchtl. Zunahme Den St. M. St.M. St. M. 7 56 16 4 — S § 6 8 3 15 57 - 13 §11 8 11 15 49 — 21 S 16 8 23 15 37 — 38 L21 8 38 15 22 — 48 ^26 8 49 15 11 — 58 7 7 7 7 7 1 2 3 4 5 2 3 4 5 7 8 1V 11 12 13 14 15 17 18 20 22 23 25 27 29 31 33 34 38 37 39 40 41 42 43 45 10 11 11 11 12 12 12 12 13 Utg. U.M. 4 4 1 4 4 1 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 10 11 12 !2 Sonnen- Afg- U.M 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 12 13j12 14 12 1542 16 12 17 12 1842 1942 2012 21 12 2242 23 12 24 12 25 12 26 12 27 12 28 12 29 12 30 12 31 12 MiLtl. Zeit. U. M. 12 12 12 12 12 6 12 7 12 842 9 12 12 6 6 6 6 5 5 5 4 3 3 2 1 0 59 58 57 56 55 53 53 52 51 51 50 49 48 47 46 44 4 4 5 5 6 6 7 7 8 8 8 9 9 9 10 _ 10 7 '"7 7 7 7 7 7 7 7 7 137 13 13 13 14 14 erst in so und sovielen Jahren daran denken kann, eine Familie zu gründen. Als abeVHermine im —berger Correspondenten die an sie gerichteten Zeilen las, gerieth sie in nicht geringe Unruhe, denn auf Amalienhof erhielt man die betreffende Zeitungsnummer infolge mangelhafter Verbindung mit der Stadt erst immer einen Tag nach dem Erscheinen und so war das „morgen Nach mittag 4 Uhr" sicher „heute Nachmittag" und um 12 Uhr war keine Zeit mehr zu verlieren, wollte Hermine rechtzeitig zum Uauckori-vouo erscheinen. Mit der unschuldigsten Miene von der Welt trat gegen 1 Uhr Hermine vor die strenge Mama und erklärte, sie müsse unbedingt zur Tante Erna nach —heim fahren, es fehle ihr ein Stickmuster, dann habe sie plötzlich entdeckt, daß ihr die richtige Farbe der Stickwolle ausgegangen sei, sie könne nicht an