Volltext Seite (XML)
Wenigstens sagt «ine fast gleichzeitig, Chronik: vonn stund ahnn geißler heißenn, vnnd was man „Die nuhr ein wenigk wider so manche ihnen an- böseS Widder sie erdenkenn mochte, ward: Ihnen stößige Kerchendinge gemurrt haben, die musten schuldt geben« vnnd sie also zum tove verurtheilt." Leipzig wird von Kurfürst Johann Friedrich zum letztenmal aufgefordert. Der Liste Januar 1547 war rin heißer Tag für die Stadt Leipzig. Während Kurfürst Jo hann Friedrich mit seinem und dem Heer der Schmalkaldischen Bundesgenossen gegen den Kai ser an der Donau stand, bemächtigte sich Her zog Moritz, von Kaiser Karl 5. mit Vollstrecken der Achrserklärung gegen den Kurfürsten beauf tragt, der Lande desselben (im October 1546), doch mit Ausschluss der Festungen Wittenberg, Gotha und Eisenach. Johann Friedrich ging so. gleich nach ^Sachsen zurück, und eroberte nicht bloS wieder, was Moritz, in Verbindung mit dem Römischen König Ferdinand, ihm genommen, son dern auch den größten Theil der herzoglichen Lan de, bis auf Leipzig, Dresden und Pirna. Denn der Herzog, der einen so schnellen Uebcrfall des Kurfürsten mitten im Winter gar nicht vermu- thete, hatte seine Truppen theils in die Winter quartier gelegt, theilö abgedankt. Alö man ihm die Botschaft brachte, daß Jo hann Friedrich Halle besitzt habe und nun auf Leipzig losgehe, ließ er hier die nächsten Dörfer nebst dem größten Theil der Vorstädte abbren- nrn, damit sich der Feind darin nicht halten könn te, und alles zur Vertheidigung einrichten. DaS Kommando erhielt der tapfere Bastian von Wall witz. Der Herzog selbst aber zog sich (5. Jan. *547) erst nach Grimma, dann nach Dresden und endlich nach Chemnitz, um nicht blos Leip zig, sondern auch den Bergstädten nahe zu seyn, denen er mehr Liebe für den Kurfürsten, als für sich zutraute. Den 6. Januar 1547 erschien Kurfürst Jo hann Friedrich vor der Stadt, ließ durch «inen Trompeter, den gewöhnlichen weißen Stab mit dem Absagebriefe in der Hand, die Stadt auf fordern, erhielt abschlägliche Antwort, und Be lagerer und Belagerte vertheilten nun dir Rol len des großen Trauerspiels, welches die einen, die andern, nach Pflicht und Ehre geben'zu müs sen glaubten. In der Stadt sah man die Thorschlüssel vom Bürgermeister zum Kommandanten tragen, die Glocken durften nicht mehr läuten, und selbst die Stimme der Zeit, die Seigerschelle, mußte ver stummen. Vor der Stadt wurden Schanzen aufgeworfen, und die Wasserkünste in Brand ge steckt. Leide Theile fochten brav bei den täg lichen An- und Ausfällen. Unter andern kam Johann Friedrichs erster General, Thumshirn, so in? Gedränge, daß man ihm den Hut „sambt einem sammetnen Schläplein" abjagte. Den izten Januar und folgende Tage lies der Kurfürst auS y Schanzen das grobe Geschütz donnern, und — die Wirkung war, daß die Be lagerten rückwärts über die Stadtmauer «ine Puppe guten ließen, welche die Hand in einen durchlöcherten Ranzen steckte, — rin Spott, der