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gen» empfang«-», brachte er ihr die Nachricht, die Kaiserin halte es unter ihrer Wü de, den Zwist mit einer bezahlten Säagerin weiter zu führen. Sie habe ihre Strafe em pfangen, und in wenig Minuten werde der Wagen bereit sein, sie nach ihren« Hotel zurückzubringcn. — ,,Das heißt", e rgegnete die Signora spöttisch, „der Graf Kobenzl ist zu Ihrer Majestät gegangen und hrt für die österreichische Unterthanin Schutz verlangt." — Von ihrem Secretair be- gle.tet, veilicß sie back daraus das Gefängrnß. Liebeserklärungen. In ihrem Gemache befand sich die Sängerin in hefti gem Zwiegespräche mit dem Är.-en Orlow. „Höre mich", lief der Graf leidenschaftlich, „und suche nicht, mir Deine Hand zu entreißen, denn ich möchte sie halten sür's ganze Leben. Gabrieli, willst Lu men« Weib werden? Ich liebe Dich bis zur Raserei und gebe Alles hin für Dich!" „Herr Gras", sagte die Gabrieli mit stolzer Würde, „ich b dauere, Ihren Antrag nicht annchmen zu können; denn ich bin nicht gesonnen, meine Hand ohne mein Herz zu verschenken." Nit e.nem wüthsndcn Schrei und seiner Sinne nicht mächtig sprang er auf sie zu, seine Hand fest um ihren Hals legend. In dem Augenblicke ward die Thür hastig aufgcrissen und Werner stürzte herein. Gras Orlow er wachte wie aus einer Betäubung. „Ich Rasender, waS hab' rch gethan, aber Sre haben mich gereizt, Signora, Sie hätten wissen sollen, daß man das nicht ungestraft dem Grafen Orlow bietet. Leben Sie wohl, und schwan kend verlieb er das Gemach. Werner eilte zu der Sän get in, die erschöpft in einen Sessel gesunken war. „Was bedeutet das, Signora?" rief er angstvoll. Sie schaute ihn tief b wegt an, „das bedeutet, daß Sie mir das Leben gerettet haben! Gerettet für Dich, Werner, w-nn Du Willst, denn endlich muß ich's oussprechen, in diesem Augenblicke: „Ich liebe Dich, Weiner!" Sie schaute mit fragenden Blicken nach ihm; er aber trat einen Schritt zurück. „Ich glaube Ihnen nicht, Signora. Es ist eine Laune, die S:- zu mir znh«, weil Alle zu ihren Füßen liegen, so reizt es Sie, daß es Einen giebt, der dies nicht ihut. Für mich aber ist die Liebe nicht die Laune einer flüchtigen Stande, für mich ist sie die höchste Blüihe des Dasein-'. Der Bett lerin, die ich siebe, könnte ich anbetend z« Füßen si-ken und ihr sagen: Gieb mir Deine Hand und Du giebst mir da-- it das höchste Glück, aber ebenso sage ich der reichen, angebeteten Frau: W.-nn Lu mich liebst, so beweise es, indem Du Deinen Ruhm von Dir wirfst und Deine Schätze, um, eine Bettlerin, vor mich hinzutreten und zu sprechen: Da bin ich, erlöse mich von meiner Vergangenheit!" Ec neigte sich tief vor ihr und ging. Mit verhülltem Ange sicht. weinend, sprach sie: „Er verachtet, verschmäht mich und glaubt nicht an meine Liebe. Das Leben ist mir Nichts, ohne ihn werfe ich eS von wir." Die Todesbraut Die Signora war spät am Abend heimgekehrt. Freu dig harte sie ihrer Kammerfrau befohlen, sie mit ihren schönsten Gewändern und kostbarstem Schmuck zu bekleiden, denn sie wollte heu'e zu dem herrlichsten Feste, dem sie je beigewohnt. Nach Beendigung ihrer Toilette überreichte die Signora ihrer nainmerfrau aus Da-ckbarkeit zum Ge- dächuriß a>« diese Stunde ein werthoolles Halsband aus Rubinen und Diamanten u-ck befühl ih , nun zur Rupe zu gehen uno sie ritzt zu erwarten, da sie sehr lange weg bleiben werde. Nachdem begab sich d e Kammerfrau, nach Wer« e -'s Zimmer. Ec oatte sie schon erwartet: „Nun, Georgine", rief er en egt, „ist es Drr gelungen?" „Ja, gnädiger ..err! es gelang mir, Las Fläschchen, welches Sie mir gaben, an Stelle des anderen zu setzen, wie Sie es be-ahlen." Mit leiser Stimme eczävlte sie ihm dann die Begebnisse seit der Heimkehr d r Signora. Er lauschte athemlos ihrem Berichte und ertheisie ihr dann ebenso leise verschiedene Befehle, d e sie gewiss-mhast auSzasühren ver sprach. — Die ganze Nacht herrschte die größte U ruhe in dem Hütel der Signora. Wagen kamen und fuhren von dannen, eine ganze Schaar Arbeiter waren in den Räumen thätig. In dein kleinen Empsangssaale wa«d ein Altar errichtet und mit Blumen und Guirlanden ge schmückt. In dem daranstoßenden Boudoir der Sängern« versammelten sich mehrere Herren. Der österreichische Ge sandte, Graf Kobenzl, nebst einigen Attaches, sowie der katholische Caplan. Werner Halle sie soeben verlassen, nm, wie er sagte, „die Braut zu holen." Hastigen Schrittes begab er sich nach dem Gemache der Sänge« in. Airf einem Ruhebette lag sie hingegossen, bleich wie ein Marmorbild, aber entzückend schön. Bewundernd sank Werner vor ihr nieder, sich über sie beugend, küßte er ihre Lippen und als ob sie ter Kuß tes Geliebten zurückrufe in das Leben, öffnete sie dis großen schwarzen Augen und blickte in die seinigen und wie von Zauber umfangen, flüsterte sie leis: „Ich liebe Dich!" Er wiederholte mit lauter Stimme: „Ich liebe Dich, Katharina, aus Liebe war ich grausam mit Dir und biir Dir gefolgt, um Dich kennen zu lehren die Helligkeit der reinen, wahre«« Liebe." Einen jubelnt en Schiei ausstoßend, sank sie zu seinen Füßen. Er über höh sie empor und küßte ihre glühenden Lippen.^ „Jetzt frage ich Dich, Katharina, willst Du Wo^ne und Schmerz mit «nir theilen Dein Leben lang?" — „Ich well'»!" Er führte sie hinaus in der« kleinen Saal zu den sic erwartenden Herren. Sie knieten zusammen vor den Altar und der Priester verband sie. Nachdem begab man sich in das Nebenzimmer, um den Ehecontract zu unterzeichnen. Zu ihrem Erstaunen aber las die Sängerin als den Namen ihres Gatten: Fürst Carlo Orsini. Ihn verwundert an blickend, rief er «nit seligem Lächeln: ,ja, ich bin Fürst Orsini. Ick sah Dich zuerst in Rom und folgte Dir dann auf allen Wegen. Durch die Vermittelung des Fürsten Kaunitz ward ich unter falschem Namen Lein Secretair. Du liebtest jenen armen jungen Mann und warst bereit, Alles für ihn zu opfern. Meine Liebe wird es Dir ewig lohnen." Mit Leidenschaft schlang sic ihren Arin um den Geliebten. — Noch einmal mußte die Sängerin zu einen« Hofconcerte erscheinen. Es war ein solches für den Abend ihres Hochzeitstages angesagt. Der große Concertsaal war dicht mit vornehmen Gästen besetzt. Am Arme ihres Or low trat die Kaiserin ein und bestieg den Thronsefsel. So dann begann die Ouvertüre; zu Ende derselben sollte die Gabrieli singen. Im kostbarsten Gewaird und funkelnder Fürstenkrone auf dem stolzen, schönen Haupte trat die Sängerin herein. Orlow flüsterte der Kaiserin zu: „Suh, Majestät, die Fürstenkrone auf dem Kopfe der Sängerin. Soll ich fragen, mit welchem Rechte sie diesen Schmuck trägt?" „Jetzt nicht, Orlow, wir wollen fragen, nachdem sie ge sungen hat." Jubelnd klang der Gesang wie noch nie, großen Beifall erzeugend. Die Kaiserin bat Orlow, die Sängerin zu ihr zu führen, um ihr ihren Dank auszu sprechen. Da nahte sie sich, nach dem Throne geführt von dem österreichischen Gesandten, Grasen Kobenzl. „Ka«se»l. Maj.", begann der Graf, „ich eibitte die gnädigste Erlaub- nitz einen Kavalier nebst Gemahlin vorstellen zu dürfen, die sich der besonde-e.« Gunst des Fürsten Kaunitz erfreuen." Dte Kafferin nickte gnädig und der Bccompagnat-ur trat an die Seite der Sängerin; dec Graf stellte Leide als Fürst und Fürstin Orsini vor, deine.kend, die Trauung des fürst' licken Paares sei beute schnellstens gefeiert worden, da noch heute dessen Adre.se nach Rom erfo'ge. Orlow preßre die Lippen zusammen und me Kaiserin svrack im gnädigsten Tone zu dem Paare: „Nehmen S«e Beide meine herzlich sten Wünsch« entgegen und reisen Sie glücklich." Fürst und Fürstin Orsini zogen sich tief verbeugend zurück und ver ließen den kaiserlichen Palast und fuhren zum Hafen. Ko benzl wartete noch am Ufer, bis ihm drei Kanonenschüsse die glückliche Ankunft des Paares aus dein F hrzeuge mel deten, welches die Glücklichen nach ihrem geliebten Rom brachte.