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Schirrder Hannes Dricsc. Leo war's, der kluge Pudel, Von dem Stadtpoeten Judel; Leo war nicht sehr beliebt, Weil er so viel Künste übt, Doch im Unglück, schwer verdrossen, Fühlte man sich als Genossen. Und bald sann der kluge Leo Ueber eine neue Theo- Rie, wie sich aus dieser Kammer Wohl entwischen ließ dem Jammer. Unverschlossen war die Thür Hans schob keinen Riegel sür, Bald hob Leo d'rum die Linke, Und Probirte leis die Klinke, Aber große Zuversicht Hatte man auf Leo nicht. Endlich war es doch gelungen Und die Thüre aufgesprungen. Da erscholl ein Jubelschrei, Alle jauchzten: Wir sind frei! Heidi, über Stock und Steine Machten sie sich auf die Beine, Und vom Hunger sehr geplagt, Ging's zur Stadt in wilder Jagd. An dem Thore hielt gerade Wache Bürgerwehrmann Schade, Dieser warf im ersten Schreck Schnell die Donnerbüchse weg; Aber mutbiger entbrannte Da der Wehrmann Stief und rannte Schnell hinzu, da die Gefahr Für die Stadt am Höchsten war. Leo mit gewalt'gcm Satze War der Erste auf dem Platze, Und mit wohlgezieltem Stoß Ging auf ihn Herr Stief nun los. Aber Leo war gcscheidter, Und das Unheil raste weiter. Unter Heulen und Gebell Mehrte sich die Bleute schnell; Als die cingesperrten Brüder Sahen die Verlor'nen wieder, Aus dem Haus mit kühnem Satz War bald Jeder auf dem Platz. Furchtbar in der Straßen Enge Wuchs das wüthende Gedränge. Jeder Mopsenhauser sucht Bald sein Haus in schneller Flucht. Ohne Ahnung, was gescheh'n, Wollte g'rad zum Rakhhaus gehn Bürgermeister Stumm, als plötzlich Um die Ecke — ganz entsetzlich! — Sich das wilde Heer ergoß. Doch der Bürgermeister, groß, Wie er stets der Stadt thät scheinen, Stellt sich mit gespreizten Beinen Zwischen Damm und Büraersteg Und versperrt der Hunde Weg, Um Respect sich zu erzwingen, Doch es wollte nicht gelingen: Seitwärts flog vorbei die Schaar Der Rebellen, Einer gar, Ein bekannter Gänsewürger Nahm mit sich das Haupt der Bürger,