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stärk» zu weiden, und die Aflreichischen Batterien zwischen Dobelnitz und Dohalitz zogen sich höher den Berg hinaus zurück; aber die Kanonen von Mekrowans standen noch fest und die Preußen hatten die Bistritz noch nicht überschritten. Aber viele Ge schütze wurden jetzt gegen Mekrowans gewandt und um zehn Uhr war die dortige Batterie ebenfalls genölhigt, etwas zu retiriren. Während dieser Kanonade hatte sich ein Theil der Infanterie gegen den Fluß hinunterbewegt, wo sie in einer Einsenkung des Terrains Deckung gegen das Feuer nahm. Die 8. Division kam links von dem Straßendamme heran und fornnrtc unter dem Schutze einer Erhebung des Bodens ihre Colonnen zum Angriffe auf das Dorf Sadowa, während die 3. und 4. Division rechrS von der Straße sich vor bereiteten, Dohalitz und Mekrowans zu stürmen. Aber ein wenig zuvor, ehe'ihre Vorbereitungen voll endet waren, fing daS Dorf Bcnatck auf der Rech ten der Oestreicher Feuer, und die 7. Division machte eine» Anlauf, um sich desselben zu versichern; aber die Oestreicher ließen sich durch die Flammen nicht vertreiben, und hier kam es zum crstenmale in der Schlacht zum Handgemenge. Das 27. Regiment führte den Angriff und stürmte in dje Baumgarten des Dorfes; die brennenden Häuser trennten die Kämpfenden; sie gaben Salve nach Salve gegen einander Lurch die Flammen; aber die Preußen fanden einen Weg, um die brennenden Häuser herum- zugelangen, und die Feinde im Rücken nehmend, zwangen sie dieselben zum Rückzüge mit dem Ver luste von vielen Gefangenen. Es war 10 Uhr als Prinz Friedrich Karl den General von Stülpnagel absandtc, um den Angriff auf Sadowa, Dohalitz und Mekrowans anzuordncn. Die Colonnen avancirten unter dem Vorgänge von Tirailleurs und erreichten das Flußufer ohne vielen Verlust. Aber von da an mußten sie jeden Zoll ihres Weges erkämpfen. Die östreichische Infanterie hielt das Dorf und die Brücke in Besitz und feuerte auf sie, wie sie herankamen. Die Preußen konnten nur langsam avanciren auf den engen Wegen und gegen die Verlheidigung der Häuser, und die Sal ven fegten durch die Glieder und schienen die Sol daten zu Boden zu reißen. Die Preußen feuerten viel schneller als die Oestreicher, aber sie konnten nicht sehen, um ihr Ziel zu fassen; die Häuser, Bäume und der Rauch von dem feindlichen Feuer verdeckten Alles. Gedeckt Lurch alles dies feuerten die östrcichifchen Jäger blindlings dahin, wo sie den Feind kommen hörten, und ihre Schüsse wirkten schrecklich in den geschlossenen Gliedern der Preußen. Aber die letzter« verbesserten allmählich ihre Position; wenn aüch langsam und durch die Kraft des MütheS und dec Ausdauer, drangen sie endlich Lurch, ob gleich sie auf jedem Schlitte Verluste erlitten und auf einigen Stellen den Boden wirklich mit ihren Gefallenen bedeckten. Dann, um der Infanterie zu helfen, wa-chtc die preußische Artillerie ihr Feuer ohn» die feindlichen Batterien weiter zu beachten, gegen dad Dorf und richtete schreckliche Zerstörungen unter den Häusern desselben an. Mekrowans und Dohalitz geriethen beide in Brand, und die Gra naten sieler» schnell und mit schrecklicher Wirkung unter die Verlhcidiger der brennenden Dörfer. Die östreichische» Geschütze arbeiteten ebenfalls gegen die angrcifende Infanterie, aber zu dieser Zeit war diese bereits dagegen gedeckt durch die dazwischen liegenden Häuser und Bäume. In und um die Dörfer dauerte das Gefecht während beinahe einer Stunde. Dann zog sich die östreichische Infanterie, Lurch einen Anlauf der Preußen vertriebe», etwas gegen die Höhe hinauf in eine Linie mit ihren Batterien. Das Gehölz über Sadowa ward tapfer behauptet, und das zwi schen Sadowa und Bcnatek, voll von Schützen, hemmte den Fortschritt der 7. Division. Aber Ge neral Fransecky, welcher diese Division commandirte, war nicht leicht aufzuhalten; er sandte seme In fanterie gegen daS Gehölz und wandte seine Artillerie gegen die östreichische» Batterien; die 7. Division begann ein Feuer gegen Las Gehölz, konnte aber damit keinen Eindruck hervorbrinzcn, da der Feind hinter Len Bäumen gedeckt war, dann aber ging sie mit dem Bayonnel drauf. Die Oestreicher wollten nicht weichen, sondern erwarteten das Hand gemenge und in dem Gehölze über Benatek ward eiv.cr der heftigsten Kämpfe ausgcfochtcn, welche je ein Krieg gesehen hat. Das 27. preußische Regi ment ging mit etwa 3000 Mann und 90 Offizie ren hinein und kam auf der andern Seite heraus mit nur 2 Offizieren und etwa 3- oder 400 Mann auf den Beinen, alle übrigen waren todt oder ver wundet. Auch die andern Regimenter haben viel gelitten, doch nicht in gleichem Maße; aber das Gehölz war genommen. Die östreichische Linie war nun auf beiden Flanken zurückgeschlagcn, aber ihr Commandcur bildete eine neue Schlachtlinie etwas höher an Len Hügeln hinauf um Lipa und immer noch das Gehölz behauptend, welches oberhalb Sa dowa liegt. Dann wurde die preußische Artillerie üb»r die Bistritz gesandt und begann auf die neue Aufstel lung der Oestreicher zu feuern.