Volltext Seite (XML)
den, sondern nur die schwere Cavalleriebriaade mit der 3. reitenden Gardebatterie nach Skalitz dirigiren. DaS plötzliche Erscheinen der preußischen Garde- du Corps und der Gardekürassiere in seiner Flanke, als das Gefecht gerade bis Studnitz vorgeschritten war, bestimmte die Oesterreicher, ihre Batterien des linken Flügels abfahren zu lassen. Dieser Erfolg aber war auch der einzige, den die beiden Cavallerie- regimenter herbeiführten, das waldige und durchschnit tene Terrain machte dem General von Steinmetz deren weitere Verwendung für den Kan pf unmöglich. Die Oesterreicher fuhren nunmehr auf den nörd lich von Skalitz gelegenen Anhöhen mehrere Batterien auf und eröffneten mit diesen ein heftiges Feuer. Preußischerseits konnte dagegen wegen des Gehölzes keine Artillerie vorgcbracht werden, und es mußte die Infanterie gegen diese Batterien vorgehen. Rasend krachten die Granaten in die preußi schen Reihen und richteten große Verheerungen an. Ein Wäldchen an der Eisenbahn war eine wahre Hölle, Hunderte von Granaten rasselten in dasselbe, rissen die Neste von den Bäumen und krepirtcn mit furchtbarem Getöse. In den Gräben an den We gen und der Eisenbahn lagen die Leichen und Ver wundeten massenhaft. Da befahl der General von Steinmetz den allgemeinen Sturmangriff. Trotz der gehabten Ver luste und der Erschöpfung der Truppen drangen die tapferen Bataillone. mit Hnrrahrufe lsmbour bsttsnt vor. Die österreichischen Truppen waren stark und kämpften höchst brav. Die zuerst- anstürmenden Grenadiere hatten ein furchtbares Feuer der Batterien auszuhalten und haben sowohl an Offizieren, wie an Unter offizieren und Grenadieren einen schrecklich großen Verlust gehabt. Die 3. Compagnie verlor ihre sämmtlichen Offiziere. Als nun noch neue Verstärkung herankam, gelang es den gemeinsam vorwärts Stürmenden 8 Geschütze, welche en kstrulle standen, mit dem Bayonnet zu nehmen, die anderen retteten sich durch die Flucht. Dieser Augenblick gab daS Signal zum Vor gehen auf der ganzen preußischen Linie. DaS Geknatter des Gewchrfeuers, das allgemeine Schlagen der Tambours, das kräftige Hurrah der Bataillone war betäubend. Trotz der hartnäckigen Gegenwehr des FeindeS drangen die Bataillone vor, und binnen einer hal ben Stunde war die Stellung deS Feindes erstürmt. Die Stadt Skalitz wurde im ersten Anläuf ge nommen, und die in den Häusern versteckten , auf die eindringendcn Preußen feuernden österreichischen Soldaten wurden gefangen genommen. Die Valerien der Reserve-Artillerie flogen im Galopp heran und ras'ten durch die Stadt, um ihr Feuer den Oesterrcichern nachzusenden. Die Preußen hatten ein größeres Corps Oesterreichcr geschlagen. Ein starkes Gewitter brauste gleichzeitig über die Fluren, und der Don ner des Himmels mischte sich mit dem der Geschütze zu einem großen Finale dieses Schlachttages. Nachdem die abziehcnden Oesterreichcr bis zur Dunkelheit verfolgt waren, bezogen die Preußen auf dem Schlachtfelde, welches sie erkämpft, BivouakS. Im Ganren befanden sich 4000 Gefangene, 8 Kanonen, 3 Mnnitionswagen und 3 Fahnen als Beute in den Händen der Preußen. An Todten ließen die Oesterreichcr nahe an S00, an Verwun deten wohl 700 bis 800 zurück. Allein theuer war der Preis, der Verlust der Preußen war eben so bedeutend. Die Schlacht hatte manche Reihen gelichtet, einzelne Compagnien hatten bis zu 80 Mann ein gebüßt. Während dieser Sieg am 28. auf dem linken Flügel der 2. Armee deS Kronprinzen erfochten wurde, drang auch der äußerste rechte Flügel der Heeressäule, die Armee deS Generals Herwarth von Bittenfeld, an demselben Tage auf der Strqße von Münchengrätz siegreich vor und warf hier die Ocsterrcicher in einem längeren Kampfe zurück. Die Aufgabe dieser Elbarmee bestand darin, die Jser-Liliie zu überschreiten und in der Richtung von Münchengrätz vorzndringen. Wie bereits an geführt. hatte dicserhalb die Avantgarde des Gene rals Herwarth am 27. durch ein Gefecht bei Hüh nerwasser die Oesterreichcr zurückgeworfen. Am 28. Juni Morgens gegen 4 Uhr brach die 14. Division aus ihrer Stellung bei Böhmisch- Aicha auf und ging über Mohelnitz, das 8. Armee corps von Niemes gegen Münchengrätz. Die Kaiserlichen suchten das Vordringen der Preußen zu hindern, wurden indeß überall zurück gewiesen. Die Brücke bei Münchengrätz war von den Oesterreichern verbrannt worden. Gegen 9 Uhr entspann sich um die Stadt ein sehr heftiges Ge fecht sowohl für die Infanterie als auch Artillerie. Unter dem heftigsten Geschützfeucr gelang es dem General von Bittenfeld, bis gegen Mittag eine Pontonbrücke zu schlagen, wobei eS freilich preußCcherseits bedeutende Verluste gab. Das Terrain kam den Oesterreichern sehr vor- theilhaft zu Statten und wußten diese dasselbe auch