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lung für dieselbe gehabt, so wär? der Anfang der Schlacht für das 1. Armeecorps gewiß glänzend gewesen. Dieses mußte nur der Uebermacht der feindlichen Artillerie weichen und zog sich in größ ter Ordnung bis Liebem zurück, während — trotz der bedeutenden Reserven, welche von dem Gablenz- schen Corps in die Schlachtlinie der Oesterreicher vorgeschickt waren — der Feind von jeder weiteren Verfolgung des zurückgchenden !. Armeecorps sich fern hielt. Der Verlust der Oesterrcicher war im Vergleich ,u dcm der Preußen bedeutender, aber auch der Verlust der Letzteren ist ziemlich hoch. Vier Geschütze und zwei Fahnen wurden von den Pr.nhen erobert und viele Gefangene gemacht. Das Gefecht erstreckte sich über die Ortschaften Trautenau, Pilnikan, Nendorf, Rüdersdorf, Bur kersdorf, Soor und Raatich bei Eipel. Es begann ein Kampf, wie ihn die KriegS-^ qeschichte nur selten verzeichnet hat, ein Kampf auf Leben und Tod einer schwächeren Truppe, die stets im Avonciren blieb, gegen einen übermächtigen Feind. Das Gablenz'sche Corps war 50,000 Mann stark. Ueberall drangen dis Garden vor, in den kleinen Gehölzen, auf den Bergen, in den Schluch ten, die dort abfallen — überall mußte der Feind weichen, so tapfer er sich auch dagegen wehrte. Groß waren die Erfolge dieses HeldenkampseS, die Oesterreicher verloren an Todten, Verwundeten und Gefangenen 8000 Mann und mußten 20 Ge schütze, 5 Fahnen und 2 Standarten in den Hän den der Preußen zurücklassen. Jedoch forderte dieser glänzende Sieg auch schwere Opfer der preußischen Gardetruppen. Am meisten hatten die 2 Bataillone des Kaiser-Franz- Grenadier- und Garde-Füsilier Regiments gelitten. General von Gablenz soll auf dem Schlacht felds mitten im schärfsten Kugelregen in Verzweif lung umher gesprengt sein, um seine Truppen zum Vorgehen oder wenigstens zum Stehen zu bringen, allein vergeblich — das Jündnadesgewehrfeucr war zu heftig. In vollster Auflösung räumte das Gablenz'sche Corps das Schlachtfeld, und die Garden zogen als Sieger in das verräthcrische Trautenau ein, welches sic in der verdienten Verwüstung vorfanden. Für die Nacht vom 28. zum 20. nahm daselbst auch Se. Kgl. Hoheit der Kronprinz sein Nachtquartier. Gefechte bei Skalitz und Münchengrätz. Von der 2. Armee des Kronprinzen hatte an demselben Tage jenseit Nachod der General von Steinmetz mit seinem 5. CorpS ein zweites sieg reiches Gefecht errungen, nachdem derselbe am 27. die Ocsterreicher in dem Kampfe bei Nachod von den Höhen bei Wisoky vertrieben hatte. Der österreichische General Ramming hatte noch am Abend des 27. um Unterstützung von noch wenigstens 2 Brigaden gebeten, welche noch an demselben Abend in die erste Linie seiner Trup pen einrücken sollten, weil letztere ganz erschöpft waren und er dieselben für unfähig hielt, einen am 28. zu erwartenden Angriff mit Erfolg ab weisen zu können. In Folge dessen hatte Feld- marsckall Benedek ihm sofort den Erzherzog Leopold mit dem 8. Armeecorps zur Hilfe gesandte General von Steinmetz war am Morgen des 28. aufgebrochen mit dem erhaltenen Befehle, sich auf Gradlitz zu dirigiren. Balv meldete ihm die Avantgarde den Anmarsch bedeutender österreichischer Streitkräfte und eS ward zum Angriff geschritten. Die Avantgarde, die 10. Division unter Ge- nerallicutcnant von Kirchbach, mußte die gerade Straße auf Skalitz einschlagen, während das GroS, 9. Division unter Generalmajor von Löwenfeldt, über Stuhnitz zu avanciren hatte. Die Oesterreicher standen mit 2 vollen Corps dem preußischen 5. Corps gegenüber. Die Artillerie eröffnete den Kampf mit einer außerordentlich heftigen Kanonade; die Ocsterreicher eilten ebenfalls, ihre Geschütze ins Gefecht zu bringen. Während dessen schob die Infanterie sich immer mehr heran. Nach kurzem Geschützkampfe gingen die Oestcr- rcicher zum Angriffe mit großer Energie vor, doch die preußische Infanterie warf sie sowohl durch ihr Schnellfeuer, wie auch mit dem Bayonnet zurück und nun drangen die Preußen in unaufhaltsamem Avanciren vorwärts, hinaus über das schon am vorigen Schlachttage so heftlg bekänlpfte Wisoky, das schon theilweise ein Raub der Flammen ge worden war. Unter beständigen Gefechten erreichte die Avantgarde Kleny, das Gros Studnitz. Der Kronprinz, welcher am Tage zuvor den Kampf des 5. Corps bei Nachod mitgemacht und unerschrocken in den vordersten Reihen des Kampfes * gehalten hatte, war an diesem Morgen nach Kosteletz aufgsbrochen, um dort über Eipel zu gehen und dem zu erwartenden, vorhin beschriebenen Gefecht der Garden bei Trautenau beizuwohnen. In Kose- litz war die Kanonade von Skalitz deutlich zu hören, und sehr bald erhielt der Kronprinz auch die Mel dung von den überlegenen Streitkräften des Feindes, welche dem 5. Corps gcgenüberstanden. Er konnte diesem jedoch keine Unterstützung an Infanterie sen- Meißner Kalender G