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Aufgabe des Corps war zunächst, ble Grenze scharf ,u überwachen, wesbalb di, einzelnen Trup- psntheil- sich in und bei dem Städtchen Nieolgi gesammelt und ihre Vorposten bis Mislowltz und Bernn vorgeschoben batten. Sobald die Feindseligkeiten eröffnet worden, traf der Befehl ein, die Eisenbahn zwischen Oder berg undOswieczyn ,» zerstören- Die Sprenauna des Viaduktes bei Pruchna glückte, obne daß die Oesterreicher sie zu Verbindern gesucht hätten, die Schienen wurden aufgeriffen, die Telearaphendrähte zerstört nnd zwei hölzerne Brücken in Brand gesteckt. Am 25. und 26. rückten die Oesterreicher, bier befehligt von dem General Trentinaakia, gegen Zabreg und Neu-Bernn vor, wo sie den Bahnhof und die Zollhäuser, wie auch einige P ivatqebZüde demolirten ; hierauf zogen sie sich wieder nach Os« wieciyn, wo ihr Gros in der Stärke von etwa 6000 Mann stand, zurück. Am andereu Morgen gelangte nach kurzem Marsche die Avantgarde an die hier sehr seichte Weichsel und durchwatete dieselbe, während die Pwnniere schnell eine Brücke schlugen. Jenseits batren sich die Oesterreicher ausgestellt, das Schä- tzengefechk entspann sich, und allmälia wich die österreichische Armee über das Dors Brn'nka bis nach dem Bahnhof« zu Oswiecmn zurück. ' Die österreichische Infanterie, 4 Bataillone der Regimenter Herzog von Weimar, Rostbach nnd Mecklenburg, hatte eine sehr günstige gedeckte Stellung nnd hielt dieselbe mit groster Tapferkeit; vreußischerieits waren nur die Füsiliere mit Zünd« nadekgewehren bewaffnet, deshalb vermochten die Preußen nicht weiter vorrudrinaen, da sie zu sehr dem Geschühfeuer ausgesetzt waren. Nachdem das Gefecht 4 Stunden gedauert hatte, wurde es abgebrochen nnd die preußischen Truppen zog n in bester Ordnung wieder über die Weichsel zurück. Um dieselbe Zeit , wurde auch weiter nördlich bei Myslowitz gekämpft. Oie hier stehenden 3 schwachen Landwehrcompaqnien wurden Morgens um 2 Uhr alarmirk, gingen über die Grenze und stießen auf ungefähr 800 Oesterreicher, Infanterie und Cavallerie, die indessen nicht zum Angriffe vorgingen; man beschoß sich nur gegenseitig und die Oesterreicher steckten die zweite Eisenbabnbrücke bei Iensor in Brand. Da der Feind keinen An griff machte, gingen die Preußen sorgens, mit geringem Verluste wieder Nach der Stadt zurück. Da sich ein Angriff auf Nicolai erwatt-n liest, vereinigte sich am folgendtn Tage der in Ratibor siebende General von Knobelsdorf mit dem fliegen den CorvS in der genannten Stadt; indessen machte der Feind nnr einige leichte Demonstrationen gegen die preußischen Vorposten, verliest am Abende des 28. Oswieczyn, zerstörte die Tisenbahnübergänge bei Cbelm nnd zog sich ans Chrzanow zurück, worauf die Truppen aus Ratibor dorthin zurückkehrten. Am Morgen des 27. Juni um 3 Uhr rückte ein Theil des 1. Armeecorps unter General von Bon!» über Liebau und Parschnitz gegen Trautenau vor, das etwa 1 Meile jenseits der Grenz« liegt. Die Bergpässe waren nicht vertbeidigt und kein österreichischer Soldat zu erblicken. Vor der Stadt angekommen, wurde eine Or donnanz hineingeschickt, um den Bürgermeister zu befragen, ob der Ort unbesetzt sei und sich -ster. reichische Truppen nicht in der Nähe befänden. Der Bürgermeister vr. Roth erklärte, daß dies nicht der Fall sei nnd daß man, ohne Widerstand zu finden, einmarschiren könne; die offene Stadt bot auch nicht den mindesten verdächtiaen Anblick dar. Zwei Schwadronen vom 1. Dragonerregiment ritten nun im Trabe durch die Stadt, die Infan terie folgte. Als letztere bis auf den Markt ge kommen nnd im Begriff war, die preußische Fahne auf dem Tburme auszupflanzen, wurde plötzlich von allen Seiten auf sie geschossen. Fast jedes Haus hatte sich in eine kleine Festung verwandelt und war vom Dacke bis zu den Kellern hinab mit österreichischer Infanterie besetzt. Aber auch die Bürger betheiligten sich auf das Eifrigste an dem Kampfe, und »war in der perfidesten Weift, indem sie die sich in den Straßen drängenden Preu ßen mit siedendem Oel nnd Wasser begossen und mit Steinen und brennenden Pechkränzen bewarfen. Es entspann sich nun ein furchtbares Gemetzel von Haus zu Haus; dir hart mitgenommenen preußischen Soldaten stürmten mit der äußersten Erbitterung und stießen beinahe Alle, die sie er reichen konnten, nieder; viele Andere — worunter auch der Bürgermeister und der Besitzer des hart näckig vertheidigten Gasthauses zum Rosse, Stark — wurden gefangen genommen und unter keines wegs sanfter Behandlung zurückgebracht, um nach Gloaan geschafft zu werde», wo ihnen später der Prozeß gemacht werden soll. Jenseits stieß man auf einen Theil des Corps Feldmarschalllieutenants von Gablenz; es hatte hauptsächlich den etwa 1008 Fuß hohen Kapellen berg besetzt und seine Artillerie in der günstigsten Position, während die preußische des schwierigen Terrains wegen nur wenig ausrichlen konnte.