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trn Wellen in ihr Bett und lassen vielerorts segen spendende Spuren zurück. Ader der das Mark des Landes aufsaugcnde Krieg zerstört nicht nur das kostbare Bauwerk, sondern zehrt auch au den Mit teln zu dessen Wiedererrichtung, und hält lange und bange Zeiten hindurch den Verkehr nieder, aus dem neue Mittel zu erwerben wären. In neuer Gestalt, nur aus Stein und Eisen gebildet, wird die Brücke wieder erstehen; Fcucrö- gluth wird ihr nichts mehr anhabcu können, möge sie aber auch vor jeder anderen Gcwaltthat auf lange verwahrt bleiben! Sehnsüchtig warten die getrennten und verwaisten Pfeiler und Bogen auf ihre Wiedervereinigung und Wiederbelebung; der soit vordem vcrzehnfachic Verkehr kann die dauernde Unterbrechung nicht mehr wie ehedem ertragen. In nicht zu langer Zeit wird der alten Brücke zur Seite eine Schwester sich erheben und neue Tausende von Menschen und Gütern über ihren Rücken tragen. Was aber wird Meißens und seiner Umgegend Schicksal sein, wenn jemals wieder die Kriegsfurir über die lieblichen Fluren brausen sollte, und dann zwei Brücken den Uebcrgang noch größerer Heeres- masscn über den Strom gestatten? Die Ereignisse des Jahres 1866 im deutschen Vaterlande. (Hierzu eine Abbildung: Die Schlacht bei KSntggrätz.) Woran voriges Jahr kein Mensch gedacht, geglaubt hätte, es lst geschehen, ein Bruderkrieg hat deutsche Fluren verwüstet, deutsche Dörfer und Städte zerstört, — deutsche Söhne bluten lassen. Vor Jahrhunderten schon, als dem preußi schen Adler die ersten Federn wuchsen, ward der Grund gelegt zu dtrsin schrecklichen Lagen; der New des Hauses Habsburg gegenüber dem immer mächtiger werdenden Führer des Protestantismus des Nordens; der geheime Groll gegen tun Sieger in den drei schlesischen Kriegen; gegen den in den Jahren 1813—1815 wiederum gewachsenen Nach bar, der in seinem'Innern bei weitem weniger Kämpfe halte, als Oesterreich mit seinen Ungarn, Slaven, Italienern rc.; endlich das Verlassen im letzten italienischen Kriege von Selten Preußens gegenüber Frankreich — Alles hatte beigetragen, das Band, wenn auch immer und immer wieder geknüpft, endlich ganz zu lösen und einen Kampf zu wagen, dessen Entscheidung nicht anders aus fallen konnte, als dem siegenden Großstaake die Herrschaft über ganz Deutschland zu sichern. In der schleswig-holsteinschen Frage sehen wir beide wieder vereinigt, aber aus dieser Vereinigung konnte man schon damals den kommenden Kampf ahnen. — Zu Gastein ward eine Art der Machl- kheüung über die Hcrzoglhümer festgesetzt, doch trug sie schon bei ihrer Geburt die vollständigsten Zeichen der L-bensunsahigkeit an sich. Preußen und Oesterreich, auch Italien rüsteten; doch keine Macht wogte es eingestehen; keine wollte die erste, welche gerüstet habe, gewesen sein. Auch der Bundestag zu Frankfurt erwachte und war ungemein lhälig an Abstimmungen und Protesten, — doch noch immer glaubte kein Mensch an Krieg. BiS endlich am 14. Juni die entschei dende Abstimmung über den Antrag Oesterreichs, „auf Mobilmachung der Lundesarmee" erfolgte, und dir Majorität den Antrag annahm, dagegen stimmten beide Mecklenburg, Oldenburg, Braun schweig, Luxemburg, Sachsen-Weimar, Coburg- Gotha, Anhalt, Schwarzburg, die freien Städte, Waldeck und Lippe. Der preußische Gesandte ver ließ Frankfurt, den 18. Juni erschien die Prokla mation des Königs von Preußen an sein Volk. Wenden wir uns zunächst an die Ereignisse in Hannover. Nachdem sich das früher in Schleswig sta- tionirt gewesene und dann nach Holstein eingerückle Corps des Generass v. Manteuffel bei Altona ge sammelt Halle, begann am Morgen des 16 Juni, in Folge dec Weigerung des Königs von Han nover, auf die preußischen Vorschläge rinzugchen, der Vormarsch damit, daß die beiden ersten Ba taillone des Jnfanterieregim-nts Nr.25 auf Dampf schiffen, Fahren und Pontons über die Elbe nach Harburg gesetzt wurden. Di« übrigen Truppen folgten so schnell als möglich auf demselben Wege. General v. Manteuffel erließ sofort eine Pro klamation, worin gesagt ward, Hannover befinde sich zwar im Kriegszustände gegen Preußen, es werde jedoch nie das Prwateigenthum angegriffen werden, auch würde mau das hannöversche Volk nie als Feinde ansehen. König Georg hakte bereits mit den Truppen seine Hauptstadt verlassen und General Vogel von Faikenstem dieselbe am Abende des 17- Juni besetzt; General von Beyer war in Kurheffen eingerückt und General von Goeben über Mmden in das Hannoverische. Die Hannoveraner, ungefähr 18,000 Mann mit 40 Geschützen, zogen sich nun auf Gotha und L*