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Nach dem Einrücken in Holstein (siehe Kalender 1865) machte der Prinz einen Versuch bei Mis- sunde am 2. Februar, ging aber, als der Ueber- gang da nicht gelang, weiter nördlich bei.Arnis am 6. Februar über die Schleie und zwang da durch die Dänen, die Danewerke zu räumen. Am 18. April wurden dle Düppeler Schanzen erstürmt. Als kurz darauf Feldmarschall von Wrangel das Oberkommando über die alliirte Armee niederlegte, wurde Prinz Friedrich Carl mit demselben betraut. Die letzten Waffenthaten, Uebergang nach Aisen re., wurden unter seinem Nachfolger lals Commandant des preußischen Corps), dem General Herwarlh von Bittenfeld ausgeführt. In dem jüngsten Kriege mit Oesterreich war er Commandant eines Hauptcorps der preußischen Armee. — Vermählt ist der Prinz seit dem 20. No vember 1854 mit der Prinzessin Maria Anna von Anhalt. Kronprinz Friedrich Wilhelm Nicolaus Carl von Preußen, Cohn des jetzt regierenden Königs von Preußen und der Prinzessin Louise Auguste von Sachsen- Weimar, der geistvollen und (eingebildeten Tochter des Großhenogs Carl August von Weimar, ist ge boren am 18. October 18Zf. Schon in frühester Jugend wurden von den bohen Leitern unter sorg fältigster Auswahl di« besten Lehrkräfte berufen, den jungen Prinz in olle Zweige des Wissens einzu führen, insbesondere auch ihm gewissenhafteste Aus- bildutig im Mibtärfache angedeihcn ru lassen. Mik dem 17. Jahre bezog der Kronprinz die Universität Bonn, wo er wie jeder andere Studiosus die Co!» legien besuchte und sich durch Popularität beliebt wachte. Seine militärisch- Laufbahn begann „von der Pike an", d. h. er trat zunächst als gewöhnli cher Soldat in das 1. Garderegimenr zu Potsdam ein und machte nun in kurzer Zeit alle militärischen Stufen bis zum Compagnieführer durch. Auf Reisen gesandt, verweilte er längere Zeit in Italien. Nachdem fein hoher Vater die Regentschaft übernommen und d-" Reaklwn unter dem Mini- sterium Manteuffl ein Ende gemacht hatte, der Kronprinz aber durch sein freundliches, mehr als herablassendes Auftreten sich die Liebe des gejamm ten preußischen Volkes erworben hatte, sahen aller Augen auf ihn und hoffen dereinst in ihm einen, rechten König zu erhalten. Am 25. Januar 1858 vermählte er sich mit der Prinzessin Victoria von England (geb. SI.Nov. 1840). Durch diese Verbindung mit dem engli schen Königshaus« gewann der Name des Kron prinzen noch mehr an Bedeutung. Zudem kam noch seine glückliche Ehe, die Geburt eines Prinzen, sein Umgang mit bekannten, liberalen Persönlich keiten, seine Abneigung gegen die immer heftiger austrctende Reaction, Alles trug dazu bei, seine Beliebtheit beim Volke zu steigern. — Den jüngsten Krieg in Schleswig-Holstein machte der Kronprinz als Eenerallieutenant und commandirender General des 2. Armeecorps mit, ohne sich jedoch unmittelbar (auf Wunsch seines königliche Vaters) an den Kämpfen zu betheiligen. Die Strapazen dieses Winterfcldzuges ertrug er, gleich dem gewöhnlichen Soldat; besonders rühmend erkannten die mit ihm thätigen Offiziere in ihm einen tüchtigen Strategen und gebildeten, talentvollen Führer. — Nach dem Frieden kehrte der Kronprinz mach Stettin, wo er als Statthalter von Pommern refldirte, zurück. Als der Kampf zwischen Preußen und Oester reich auszubrechen drohte, wurde er als General und Gouverneur nach Schlesien versetzt und zum Commandanten der 2. Armee ernannt, als welcher er zunächst auf Schloß Fürstenstein, später in Neisse sein Hauvtgnartier aufschlug, um von hier aus den Feldzug nach Böhmen und MährenZzu beginnen. Ein deutscher Afrika-Reisender. Das Geheimniß, welches noch für uns im Innern Rfrika's liegt, zieht immer und immer wieder Forscher dabin, die es selbst mit Hinten ansetzung von Gesundheit und Leben versuchen, der Wissenschaft neue Entdeckungen-zu erringen. Ein jedem Sachsen bekanntes, theuercS Kind unseres Vaterlandes, Eduard Vogel, Sohn des nun auch verstorbenen Direktors der grsammten städtischen Schulen in Leipzig, hat sein Leben ge- opfert für die Wissenschaft; mancher andere Europäer vor und mit ihm bat Afrika bereist, und immer klarer wird die Nacht, die Inner- Afrika verhüllt. Nicht ohne Erfolge hat auch der hannoveri sche Baron Karl v. d. Decken mehrmalige Reisen nach Afrika unternommen. Derselbe,