Volltext Seite (XML)
Ein Lebrer erzählte kleinen Knaben, die erst einige Wochen zur Schule gingen, die Geschichte, wie der Herr JesuS auf der Hochzeit zu Cana aus Wasser Wein wachte. Hurtig bebt der kleine Hermann, dessen «ater Weinhändler war, den Arm. „Was willst du denn noch sagen mein Söhnchen?" fragt der Lehrer. „Ei", ruft der Kleine, das ist weiter gar nichts, das kann mein Vater auch." Ein andres mal fragt der Lehrer: Wie nennt man ein schwarzes Pferd? Rappen, ein braunes? Fuchs rc. --- Da thut er plötzlich die Vexirfrage: . Wie beißt ein grünes Pferd? — Da ruft einer der Kleinen: Heupferd! Polizeier: „Mein Herr, haben Sie eine Licenz zum Singen?" — N atursän ger: Nein, mein Herr! — Polizeier: „Dann begleiten Sie mich! — Natursänger: Ich finge zwar, aber ich begleite nie! Welche Blätter sind in den meisten Exem plaren verbreitet und werden am meisten gelesen? Die Thee- und TabakSblätter. Ein junges, romantisch gesinntes Mädchen ging lesend spazieren und fiel in einen Bach. Sie verlor die Besinnung und kam erst auf ihrem Bette wieder zu sich. „Wo ist mein Lebens retter?" rief sie auS. „Nur ibn werde ich hei- rathen!" — „Kind!" ries der Vater, „sieh dich vor — es war unser Pudel!" Sieh da, die schöne „Ophelic" und ach! ihr Mann „Aurel"! — M Sic ist wie eine Kamelie und er wie ein —Kamecl. Einst ward während der Aistsen eine geheime Sitzung nöthig. Das Publikum ward anfgefor- dert sich ^zu entfernen; statt dessen entspann sich unter demselben eine Prügelei. Da trat der Gerichts diener auf und rief mit gewaltiger Stimme: Alle Hallunkcn, welche nicht Nechtszelehrtc sind, haben sich zu entfernen oder werden arretirt. Ein reichgkwordencr Irländer kam in seine H-imath zurück. Er war noch nicht weit gefahren, al» er dicht an der Straße einige Bauern in voller Prügelei fand. Er sprang vom Wagen und ohne lang- sich zu besinnen, haute er auf eine Parte! mit loS. Bald jedoch streckte ihn ein Knüttclhieb nieder, worauf ihn die Sieger aus Leibeskräften mit Füßen traten und halb todt liegen ließen. Als er ächzend wieder in seinen Wagen kroch, stöhnte er: Bei Gott, das ist der erste ncnnenSwerthe Spaß, der mir seit meiner Abwesenheit passirt ist. Als der alte Rothschild von einen» Abgeord neten der Judenschaft zu Jerusalem angegangen wurde, den Thron Davids wieder aufzurichten, er- wiedcrte er: „Wie heißt? Ich will sein lieber der Jude der Könige, als der König der Juden." Der bekannte Maler Sir W. Allan, welcher für den Herzog von Wellington „die Schlacht bei Waterloo" gemalt hatte, erschien bei dem eisernen Feldherrn, nm seine Bezahlung zu empfangen. Wellington nahm ein Paquct Noten aus seinem Cccrctair und fing an zu zählen: „Zehn Pfund, zwanzig Pfund, dreißig Pfund..." „Eure Herr lichkeit dürfen sich meinetwegen nicht bemühen", sagte Allan; „eine Anweisung auf ihren Banquier genügt vollkommen." Der Herzog zählte fort. „Ich bitte nur nm eine Anweisung, Mylord..." „Ich werde mich hüten", rief Wellington, „meine Banquiers wissen zu lassen, daß ich ein solcher Narr bin, für ein Bild 1200 Pfund zu zahlen. Hier nehmen sic ihr Geld und halten sie reinen Mund." Frage». Vom Spielplatz, wo er sich müde gejagt. Kehrt heim der Knabe mit glühender Wange; Die Locken ihm streichelnd, dir Mutter fragt: „Mein Herzenssöhnchen, wo bleibst Du solange?" Hinweg aus der Freunde zechenden Bund Zieht cS den Jüngling mit mächtigem Drange; Ihn fragt sanft tadelnd der Jungfrau Mund: „O mein Geliebter, wo bleibst Du so lange?" Längst lud schon die Abendglockc zur Ruh', Da schickt der Mann sich zum Hcimathgange; Und fragend rufen die Theuern ihm zu: „Ach lieber Vater, wo bleibst Du so lange?" Und air der Entschlafncn ernstem Grab, Da klagt der Greis, ach! so einsam und bange; Wie Geistcrlispcln ruft's lciS ihn herab: „O, Du Verlassner! Wo bleibst Du so lange?" M K. Wendt.