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nicht unerhebliche, jedoch die meisten von sehr kur zer Dauer, verkamen. Die Vorkehrungen dcS Co- mite's und bereitwilligen Bemühungen der dabei betheiligten Aerzte verdienen allen Dank. Bis tief in die Nacht herrschte auf dem Fest platze ein reges, fröhliches Leben, welches nochmals die ungeheuer» Dimensionen vor Augen führte, welche das Fest über alle Berechnung hinaus an genommen. Dienstag, den 25. Juli. Auch der letzte Festtag begann in der Frühe wiederum mit einem musikalischen Sängerruf. Die Fcstgenossen zogen um 7 Uhr unter Musikbeglei tung von fünf Sammelplätzen au- nach den herr lichen Partien deS großen Garten. Dort fand sich im Laufe des Vormittags ein überaus großes Publi kum ein, welches lebhaft an der Festfreude thcil- nahm. Und allerdings entwickelte das heutige Fest treiben einen ganz neuen, im höchsten Grade an ziehenden Charakter. Die Festgenossen hatten sich in zwanglosen Vereinigungen an den schattigsten Stellen gelagert; ihre Lieder durchzogen die grüne Festhalle und die echt deutsche Romantik fand in der Vereinigung vom deutschen Lied und deutschen Wald einen bezaubernden Ausdruck. Irgend ein gemeinsamer öffentlicher Fcstact war nicht in das Programm ausgenommen. Doch fehlte cs in den kleinern Vereinigungen, welche sich da gebildet hat ten, nicht an poetischen Toasten und zündenden Worten. Zu derselben Zeit, wo die Sänger die Sän gerfahrt nach dem großen Garten unternahmen, versammelten sich im Saale des „Linke'schen Bades" die Abgeordneten der Sängerbünde zur Abhaltung des zweiten deutschen Sängertage-. Zum Präsi denten wurde Herr RegierungSrath v. Fentsch aus München, zum ersten Vieepräsidenten Herr Staats anwalt Held gewählt. Den Verhandlungen lag zu Grunde der „Bericht des GesammtauLschusseS des deutschen Sängerbundes über seine Geschäftsführung vom Sängcrtage in Koburg bis zum 1. deutschen Sängerbundesscste in Dresden (September 1862 bis Juli 1865)." Die 67 Ginzelsängerbünde, welche den deut schen Sängerbund bilden, umfassen, wie aus diesem Berichte hervorgeht, über 54,000 Sänger. Die Wahl desjenigen OrteS, wo das nächste deutsche Sängcrbundesfest abgehalten werden soll, unterblieb; dagegen wurde durch Acclamation dem Bunde der vereinigten Sänger Dresdens die Ge schäftsführung übertragen. Dem von diesem Amte zurücktretcnden schwäbischen Sängerbünde sprach der Sängertag seinen Dank auS. In gleicher Weise verlieh derselbe seiner Anerkennung Ausdruck in einem Danke an die Dresdner und noch insbeson dere an Diejenigen, die vorzugsweise da» so herr liche Gelingen deS ersten deutschen SängerfesteS hcrbeigeführt haben. So ist cs denn vorübergerauscht an unS daS große, deutsche Fest, und mit gehobenen, stolzersüll« ten Herzen schauen wir ihm nach. Fremde, außer deutsche Zeitungen erzählen anerkennungSvoll von ihm, nach allen Welttheilen dringt sei» Ruhm — wir aber, die wir gefühlt, welcher Brudergeist alle Söhne dcS großen Vaterlandes durchglüht, wir rufen ihm nach: Herz und Lied, frisch, frei, gesund, Wahr' dir'ö Gott, du Sängerbund! — Abraham Lincoln, Präsident der vereinigten Staaten von Nordamerika. 1- den 14. April. (Mit Abbildung.) Lincoln ist am 12. Februar 1809 in einer armseligen Anfiedlerhütte in Kentucky geboren. Seine Jugend verlebte er unter schwerer Arbeit; der Schul unterricht, den er empfing, war kaum der Rede werth. In seinem 19. Jahre wurde der hochauf geschossene, kräftige Jüngling Schiffsknccht und fuhr als solcher mehrere Male nach New-Orleans. Später ktablirte er im Staate Illinois einen Laden, wurde dann Postmeister in Ncusalem und fing jetzt an, fich mit Politik zu beschäftigen. Die vernachlässigte Schulbildung suchte er mit eisernem Fleißc durch Selbstunterricht nachzuholen und beschäftigte sich be sonders mit dem Studium der Rechtswissenschaften. Im Jahre 1836 erhielt er die Zulassung als An walt und galt bald als einer der gewandtesten Ber- theidiger in peinlichen RechtSfällcn. Bon 1841 an begann seine politische Nolle wichtig zu werden. 1847 wurde er, infolge seiner gewandten Beredt- samkeit, in das Abgeordnetenhaus deS Congresses gewählt, wo er sich namemlich für die Aufhebung des Sklavenhandels und der Sklaverei im Bezirk von Columbia und gegen die Aufnahme von Texas in den Bund aussprach. Seine Wahl zum Prä sidenten (1860) war die Losung für den Abfall Neuer Kaleudrr S