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und schön zu gestalten. In Bezug aus Ausschmückung hatten in einzelnen Straßen sich die Hausbesitzer zu gemeinsamer harmonischer Ausschmückung ver einigt und nicht nur die Privatgebäude glänzten in reichem und geschmackvollem Festgewande, son dern auch die öffentlichen StaatS: u. Stattgebäude. Während in einigen Slraßrn der Vorstädte durch ausgestellte junge Birken und Tannen Alleen ge bildet, wie in der Ziegelgaffe — wo übrigens kein HauS ohne Schmuck, wenn auch noch so bescheiden, geblieben war — bildeten in der innern Stadt Über die Straße gezogene Festen- und von den Dächern auf die Straße niederwallende Fahnen in den deut schen, sächsischen und Siadisarben Hanptelemente der Dekoration, so in der Landhausstraße, wo u A. besonder- an dem Harmoniegebäudc eine mit den Büsten berühmter Komponisten auSzestattet« Pflan, zendeeoration da- Auge fesselte, feiner in den Stra ßen, di» nach dem Altmark» führen, unter denen sich besonder- durch Fülle des Festschmuck- Schloß straße und WilSdruff-rstraße au-zeichueten. Letztere zeialk am Aus- und E.ngangr vier riesige Tableaux (Germania, Saxonia, Poesie); an der Seestraße, Pragerstraße, Breitestraße, Wallstraße u. s. w. stan den Ehrenpforten mit finnigen Inschriften am Ein- und Ausgange aufgebaut. Auch riefen die Ltenographen in einem an ihrem BereinSlocale auf der Bautznerstraße angebrachten Transparent ihren Kunstgenoffen unter den Sän gern ein „Willkommen" niit einem Hoch zugleich aus Gabelsbcrzcr zu. Ferner waren die Häuser der Stadt, in welchem berühmte Persönlichkeiten, Dichter und Komponisten lebten und starben, durch Gedenktafeln bezeichnet. Und manche andere der artige beachten-werihe^ sinnige Einzelheiten ließen sich noch ausführen. Doch wenden wir uns den königlichen und städtischen Gebäuden zu, die in ihrer Ausschmückung Glanzpunkte der Dccoration waren. Vor dem Georgenthore in dem Residenzschlosse flaggten neben den sächsischen Farben die deutschen und besonders schön erschienen die Pfeiler mit Bo- genstellung, mit welchen in grün und weißen Far ben die lange Mauer LeS Gebäudes der k. Gewehr- gallerie in der Augustusstraße maSkirt war. Ferner stieg leicht und anmulhig eine reich mit Fahnen, Wimpeln, Emblemen und Blumen auszestatteie, hohe Veranda vor dem Ministerium des Innern auf. Sin ähnlicher Vorbau im Triumphbozenstyl erhob sich am Ministerium des Aeußern. Auch da- Blockhaus, in welchem da- Kriegsministerium seinen Sitz hat, war decorirt, ebenso durch einen stattlichen Festbau da- Finanzhaus. Das Gebäude des CultuSministeriums, sowie da- katholisch-geist liche Hau- waren in ihren Fronten Les Festes wegen frisch in Oel gestrichen worden und eine Decoration mit Guirlandcn u s. w. erschien daher unthunlich. Uebrigen- ist zu bemerken, daß von der Kuppelspitze der Frauenkirche sowohl, wie von den Thürmen der Kreuzkirche, der Neustädter Kirche und de- königlichen Schlosse- lange Fahnen wehten. WaS die städtischenGebäude betrifft, so hatte da- Rath- hauS der Altstadt eincFlaggcn- und Balcondrapirnng erhalten, dem Rathhause zu Neustadt war eine Ve randa vorgelegt und auch das Gewandhaus mit Fahnen und Festons geschmückt worden. Außerdem hatte die städtische Verwaltung noch verschiedene Ehrenpforten in der Leipziger-, Prager- und Frei- bergerstraße errichten lassen Die wirkungsvollste, von der Stadt hergestellte Decoration war die der alten Brücke. Die Hauptpfeiler von derselben wa ren an der Stirn mit den Flaggen sämmtlicher deutschen Staaten geziert, in der Mit» der Brücke, auf dem höchstgelegenen oder sbgenanntm Kronen pfeiler, flatterten di, Farben Oesterreich« und Preu ßen-, rechts und link- schlossen auf den übrigen Pfeilern die Farben der andern deutschen Staaten sich an. Neben diesen Flaggen an der Stirn der Pfeiler waren jeder derselben zwei an den Boden anfang aufgestellt, Wimpel mit der sächsischen und städtischen Farbe beigegeben. Da- ganze Arran gement war von einem sehr malerischen Effect. Endlich sei noch auf eine unter den vielen tausend Guirlanden, die den fremden Sängern ein freund lich „Willkommen" zuwinkten, aufmerksam gemacht: aur die Guirlande nämlich, die von der Begerburg, auf Anregung de- dortigen Restaurateurs, nach Koschütz gezogen, also kühn über dem Plauenschen schwebte. Es war die wahrscheinlich größte, sicher aber die wichtigste Guirlande, welche bei dem Feste mitgewirk», denn das Drahtseil (vom Herrn Baron von Burgk geliefert), das ihr zum Halt als Unter lage diente, war 600 Ellen lang und l3 Ctr. schwer. WaS nun den Empfang der Gäste, Einquar- tirungen, Musikalie« anlangt, so war in Dresden zunächst ein Hauptfestcomiis gewählt worden, die sem zur Seite standen mehrere Ausschüsse, die sich in die Riesenvorarbeiten, die die würdige Feier de- Fcsss verlangte, geiheilt hatten, so daß der eine die Wohnungen, der andere die Musikalien, ein 3. die Ordnung w. zu besorgen harte. Schon lange vor dem eigentlichen Feste hatten ihre Arbeiten begonnen und mit höchstem Danke ist es anzuerkennen, wie dies« Männer Sitzung um