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Krengungen brannte der Thurm immer tiefer herab. Es war nicht möglich, kräftig entgegen zu wirken da kein- Wasserkraft biS zu dieser Höhe hinauf, langte. Man mußte erst riesige Schläuche die Treppen hinauf legen, um oben selbst arbeiten zu können. Immer größer und gewaltiger ward die Gluih; an den vergoldeten Knpfcrplattcn empor schlagend, leuchteten die Flammen in den herrlich sten Farben — ein wunderbarer Anblick, bis lene sich ablösend in die Tiefe hinabsankcn. Wie wenn ein ungeheures Gefäß voll glühenden Metalls bro delt und i'iberqnillt, so brauste cs hoch oben auf dem Flammcnheerde. Wie ein Kometenschweif zog sich der Feuerregen, vom wüthenden Sturme ge peitscht, über die Kirche und Stadt hinweg, glühende Ziegel, eiserne Stangen, Kupfcrröhrcn auf die Straße herabschleudernd, und jetzt stürzt noch das letzte Gebälk der Thurmspitze, mit ihr die schmel zende Glocke, hinein in den glühenden Schlund. Mis cell en un Die lange Predigt. Ein Pfarrer kanzelte drei Stunden, Und hatte noch den Schluß der Predigt nicht gesunden, Die Kirche wurde leer; denn Jung und Alte trieb Der Hunger fort, daß nur der Küster blieb. Doch Lüsternheit nach seiner Mitkagsschüssel Ließ dem nun auch nicht länger Ruh; Er ging und rief: Herr Pfarrer! hier liegt der Schlüssel! Ist Eure Predigt aus, dann schließt die Kirche zu! — „Hatte das Schwein", fragte §in Richter einen Bauer, „welches euch gestohlen wurde, ei nen Schnitt oder ein Loch oder sonst ein Zeichen an den Ohren?" „Nein, es hatte weiter kein Zeichen an den Ohren, als einen schwarzen Fleck auf der Nase." Ein Knabe, welcher einen Pony zum Ge schenk erhalten batte, legte dem Thiere selbst den Sattel aus. „Der Sattel ist ja verkehrt!" rie fen die Zuschauer. „Wer sagt das? Ihr wißt ja noch gar nicht, wohin ich reiten will!" „Ist der Herr zu Hause?" „Nein, er ist ausgegangen." „Die Madame?" „Nein, sie ist ausgegangen." „Ich werde aber doch eintre ten, um mich ein wenig zu wärmen..." „Das Feuer ist auch ausgegangen!" Vor dem Eivilgericht der City von London ward ein Arzt wegen der Dispositionsfähigkeit eines reichen Verstorbenen vernommen, dessen Te stament von seinen Verwandten angegriffen wurde. Richter: Kommen Sie zum Schluß, mein Herr. Sind Sie überzeugt, daß der Testator Anfällen von Irrsinn unterworfen war? d Anekdoten. Arzt: Ja! Richter: Welchen Grund haben Sie für diese Aussage? Arzt: Nun, ich weiß, daß jeder Mensch an temporärem Irrsinn leidet. Richter: Ist der Leidende sich seines Zu standes bewußt? Arzt: Durchaus nicht, Mylord. Der Irr sinnige glaubt, daß Alles, was er sagt und thnt, sei es auch noch so unverständig, ganz in der Ordnung sich befinde... Richter: Mein Gott! Nachdem also zwölf Seiten Ihrer Aussage zu Protokoll genommen wurden, stehen Sie schließlich!! hier als ein Mann der temporär wahnsinnig sein kann und Unsinn spricht, von welchem er glaubt, er sei die völlige Wahrheit. Wegen Mangels an Raum wünscht ein Schlesier seine hellbraune Stute gegen eine schwarze zu vertauschen. Der Director einer Eisenbahngesellschaft — ein reich gewordener Schmied — affectirte stets Kränklichkeit, um sich ein vornehmes Air zu geben, obgleich er einer ausgezeichneten Gesundheit sich erfreute. „Doctor, mein Magen ist in einem er bärmlichen Zustande"; sagte der feine Herr zu seinem Arzte. „Ich glaube, es ist nothwcndig, daß Sie mir eine strenge Diät verordnen." — „Nun", antwortete der Arzt: „Hüten sie sich vor blähenden und schweren Speisen." — „Die Frage wäre, welche Speisen sind schwer und blähend?" fragt der Kranke sehr wichtig'. „Nun, ein Am bos ist schwer und ein Blasebalg ist blähend. Wenn Sie nicht gerade eins von diesen Nah rungsmitteln wählen, so schadet Ihnen Nichts.^