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Dar Boot fahr auf die Fregatte Novara zu; da- Kaiserpaar bestieg dieselbe, worauf die mexi kanische Kaiierflagge aufgehißt und von den übri gen Kriegsschiffen, je von einem mit 21 Kano, nenschüssen und von den Ehrenwachen durch Prä- sentiren begrüßt wurde. Die Novara lichtete die Anker und nach 10 Minuten setzte sie sich in Bewegung; voraus eilte des Kaisers Leibfahrzeug, die Dampfyacht „Phantasie", hintennach folgten die Lloyddampfer und die französische Fregatte. Auf des Kaisers Befehl fuhren die Schiffe mög lichst nabe am Hafen von Triest vorbei; dort wurden dieselben mit Salutschüssen aus allen Batterien und dem Abschiedsruf von Tausenden, die am Hafen standen, begrüßt. Bon da wandte sich die Flottille dem offnen Meere zu, die Lloyd dampfer begleiteten die, das Kaiserpaar tragende Novara bis auf die Höhe von Piranv, von wo aus sie umkehrten. — Zunächst ging die Fahrt nach Rom, wo der Papst dem hohen Paar seinen Segen ertheilte und sodann hinüber nach Mexiko, von wo aus dann auch bald die Nachrichten einer glücklichen Ankunft und eines jubelvollen Empfanges nach Europa herüberschollen. — Der neue Kaiser hat sicher eine große Last übernommen, 'aber auch ein edleS Ziel vor sich, ein Land, was durch seine Lage, seine Boden beschaffenheit, seinen metallischen Reichtbum, sein Elima, sich zu den glücklichsten der Erde zählen könnte, leider durch stete innere Unruhen und Kämpfe zerrüttet und verwirrt ist, soll durch seine Hand gehoben werden. Hoffen wir, daß seine Regierung endlich dort Glück und Friede bringe. Der Kirchenbrand zu Samiago in Chile am 8. December 1863. (Mit Abbildung.) Seitdem im Jah^e 1857 von Rom aus das Dogma ven dec unbefleckten Empfangniß ver kündet worden, war die Kathedrale de la Com- pannia — ihr Name rükrt noch von früher her, well sie B-sitzlhum der Gesllschafk Jesu war — der Hauolsammelpankl eines vom 8. November bis 8. December gefeierten MariendiensteS. Na- tüilich besuchten denselben ganz besonders alle Feaum und Jungfrauen von Santiago und Valpa raiso denn cs gehörte zum guten Tone aller „Töchter der Maria" an diesem Feste sich zu beteiligen. Dm meisten Werih legte man auf den 8. December, indem er als Schlußtaq des Festes demselben die Krone aufs tzte. Blumen, Guirlanden, Lichterschmucke zieren regelmäßig in überreicher Masse die Kirche. Das Hauvl- und die Seitenschiffe des Gebäudes stad geräumig genug an 3000 Menschen zu fas ten. An diesem Tag' knieten denn auch so viele — meist Frauen — in diesem Raume. Die Lampen, die das Gaine erleuchten sollten, waren aber un glücklicher Weise nicht mit Oll, sondern mit Cam- vkin g-speist. — Das große Bild der Maria, w Iches im Mittelpunkte des Altars glänzte, war von einem Halbmonde strahlender Lichter umgeben; durch Fahrlässi,ke t emes Lampemvärlcrs gerieihcn einige in der Nahe angebracht? künstliche Blumen in Flammen. Oer Gedanke, daß solch' kleiner Unfall j, leicht zu löschen sei, Hi lt denn fast sämwtliche Festthellnekmerinnen beisammen, nur wenige entfernten sich — zu ihrem Helle. — Nur zu rasch griffen die Flamme immer mehr um sich und erfaßten endlich ein hölzernes Dach; jetzt brach Schrecken und Furcht ein, eine Ahnung von der Größe der bevorstehenden Gefahr ergriff die Herzen. Alles drängte nach den Thüren, aber nur die Hauptpforle war zu benutzen. Oie beiden großen Seitenpforlrn waren schon seit Jahren stets geschlossen gewesen, und cs blie ben nur noch zwei kleine Thüren an der Sakristei, durch welche sich eine kleine Anzahl der Anwesenden retten konnte. Etwa ein Dritttheil der Amahl ge langte ins Freie; aber in Kurzem waren die Thüren vollständig verbarrikadirt durch die Unglücklichen, welche über einander hinstürzend, bald einen unbe weglichen Haufen bildeten. Die Räume der Kirche hallten von Rufen der Verzweiflung wieder, das Feuer halte die Kuppel deieiks m Brand gesetzt; die Kronleuchter und Lampen fielen herab und eraoffen Ströme flüssigen Feuers auf die im wil den Kampfe in Todesangst dort unten sich drän genden Massen. Es eilten draußen der Hilfsbereiten Unzählige herbei und streckten die rettenden Arme aus, um die an den Pforten hingestürzten Opfer hervorzu ziehen; aber vergebens, es hätte der Kraft.einer Dampfmaschine bedurft, um die compacte Masse hilfloser Wesen in Bewegung zu fetzen. Viele der Aufemarderg schichteten erstickten unter ter Last» Viele in den Flammen und den Rauchwolken. Die Außenstehenden, irgend einen Beistand zu leisten