Volltext Seite (XML)
mel. Dem deutschen Bunde, nachdem er schon manche Note erlassen hatte, die aber von Däne mark regelmäßig nicht geachtet wurde, riß endlich denn auch die Geduld und eS warb beschlossen, Ezecution nach Holstein zu schicken. Sie wurde hingeschlckt; Sachsen und Han nover waren die beiden au-führenden und Oestreich und Preußen die helfenden Staaten. Die Dänen räumten, stets kurze Zeit zuvor abrückend, Stadt für Stadt und Dorf für Dorf! Da trat ein Wendepunkt ein, an den Niemand gedacht hatte, eS starb Plötzlich Friedrich VII. von Dänemark, der Letzte seines Stammes. Der Protokollprinz bestieg den dänischen Thron, aber die Herzogthü- mer mochten von diesem Herrscher nichts wissen. Mit Jubel empfing man die deutschen Truppen, zugleich aber auch ward sofort nach dem Abrücken der Dänen fast in allen bedeutenderen Ortschaften Herzog Friedrich von Augustenburg als legitimer Thronfolger in den Herzogthümern, als Herzog von Holstein öffentlich ausgerufen. — So ging dieser Zug bis Rendsburg, welches die Dänen Len3l.December räumten, aber nach Ueberschreilung der Eider faßten sie im Kronwerke von Rendsburg festen Stand. Preußen und Oestreich stellten nun den Antrag beim Bundestage auch Schles wig zu besetzen; der Bund warf ihn ab. Die beiden Mächte erklärten hierauf, daß sie ihren Antrag nun als Großmächte doch zur Thai machen würden. Ihre Heere marichirtcn durch Holstein und nun beginnt der eigentliche sch les- wigsche Krieg. Am 30. Januar ließ der preußische General feldmarschall von Wrangel, der zum Oberbefehls haber der vereinigten östreichisch-preußischen Armee ernannt war, dem dänischen Oberbefehlshaber Ge neral de Meza eine schriftliche Aufforderung durch 2 Stabsoffiziere überreichen, dahin lautend, Schles wig zu räumen. Des andern Tages kam die adschlägliche Antwort zurück. Sofort ward auf gebrochen und am 1. Februar überschritten Oest- reicher, wie Preußen die schleswigsche Grenze. Der Uebergang der Oestreicher erfolgte bei Rends burg, wo die Dänen auf die Anrückcnden schossen, aber durch kräftige Erwiderung sofort zurückgc- trieben wurden. Die Preußen überschritten die Grenze nörd lich von Kiel und wurden von den Bewobnern überall als Befreier begrüßt. General Wrangel erließ eine Proklamation an die Schleswiger, tn welcher er die Erwartung aussprach, daß daS Volk sich jeder Demonstration enthalten werde. Die Preußen gingen hierauf über Eckernförde weiter vor, den 2-. Februar kgm eS zu einem harten Gefecht in der Nähe von Wissunde, wo die Dä nen den von Preußen beabsichtigten Uebergang über die Schleie verhinderten. Mittlerweile hatten die Oestreicher sich bei Obcrselk höchst tapfer ge schlagen und die Dänen wurden zurückgedrängt. Uebergang bei Arnis und Räumung des DannewerkeS. Das vom Prinzen Friedrich Karl comman dirte preußische Corps, welches am 2. Februar bei Missunde gefochten hatte; wurde während der beiden folgenden Tage durch nachrückende Truppen verstärkt und am 5. Februar waren alle nöthigen Vorkehrungen getroffen, um diese Truppenmasse bei Arnis (2'/, Meilen von Missunde in östlicher Richtung und V, Meile von Kappeln entfernt) mittelst Pontonbrücken und auf von der Bevölke rung herbeigeschafften Böten über die Schleie zu bringen. Nach Bewerkstelligung dieses Uebergan« ges stand den Preußen der Weg nach Flensburg offen, so daß sie den im Dannewerk und in Schles wig (Stadl) befindlichen Dänen ihre Rückzugslinie nach dem Norden ab schneiden konnten. Indessen wäh rend die Preußen den Uebergang über die Schleie versuchten, erstürmte die östrcichische Brigade Gandrecourt mit vieler Bravour den Königsberg bei Oberselk und armirte ihn in der Nacht vom 4.-5. Februar mit Geschützen (eS waren gezogene preußische Zwölfpfünder). Die Dänen beschossen zwar eifrig diesen so wichtigen Punkt, konnten aber eine Räumung desselben von Seiten der Oest reicher nicht erzwingen. Eben so errangen die Oestreicher auch bald die Höhen bei Klosterkrug, welche theilweisc die inneren Verschanzungen des DannewerkeS beherrschen. Mit den weit tragenden gezogenen Geschützen konnte denn bereits am 5. Februar von beiden Punkten aus, die 2. bis nach der Stadt Schles wig reichende innere Linie des DannewerkeS beschos sen werden. Ebenso waren, trotz heftiger Gegenwehr, östreichische Truppen bereits auf dem Haddcbyer Damme bedeutend vorgeschoben und die Brigade Thomas batte bereits Fahrdorf (unfern Schleswig an der Schleie) besetzt. AuS diesem Allen sahen denn doch wohl die Dänen ein, daß ihre bereit liegenden, allerdings großartigen Schanzen, die, wenn sie von einer ihrer Größe und Ausdehnung entspre chenden Anzahl Truppen vertheidigt waren, nnr nach unendlichem Blutvergießen oder nie zu nehmen ge wesen wären, doch unter diesen Umständen kaum zu halten seien und das Nlesendanneweik, sowie