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Pers unbeschützt gegen Armbrustbolzen und Pfeile, gegen Schwerthicbe und Lanzenstiche, Natürlich konnten diese Rüstungen nur aus sehr dünn ge- schlagknem Eisen bestehen, weil sie sonst gar nicht zu tragen gewesen wären. Sie hatten trotzdem ein enormes Gewicht, und mancher heutig.', etwas schwach gerochene Sprosse altritierlichen Geschlechts würde sich vergeblich anstrengen, in solcher Rüstung zu Pferde zu steigen. Nach Anwendung des Pulvers bei den Schieß waffen v rloren die eisernen Rüstungen ihren Werth, weil die Jlintenkugeln durch die dünnen Eisenschienen durchschlugen. Nur noch eiserne oder m.tall-neBrust- und Rückiliharmscke (Kürasse) haben sich, gehörig verstärkt, auch noch bei der heutigen Reiterei erhalten. Doch haben schon mehre Armeen die kostspieligen Kü rassiere in schwere Reiter ohne Kürasse umgewandelr, und andere dürften hieiin Nachfolgen, seit die Schieß waff n so außerordentlich an Krast und Tragweite gewonnen haben. Das Schutzmittel, das bei bin Landarmem immer mehr in Abnahme kommt, findet dagegen in der Neuzeit Anwendung bei Kriegsschiffen. Den verderblichen Wirkungen der Kanonen schwer sten Kalibers aus hölzerne Kriegsschiffe hat man dadurch vorzubeugen b.gönnen, daß man die Außen wände dieser Sch ff mit einem starken eisernen Panzer umgiebk. Es ist das eine theure Sache. Denn begreiflich würde ein dünner Panzer nicht den geringsten Widerstand leiste« können gegen 60 bis 100 und mehr Pfund schwere eisern? Kug lrr. Die französischen und englischen g-panzerten Schiffe brauchen dazu 100 Pfund schwere Platten von Keschmiederem und gewalzten Eisen, die in folg n- der Weise hergestellr werden: Fünf flache Stäbe, je 12 Zoll breit und 30 Zoll lang werden zuftm- m«nglschwe>ßk und zu einer Luppe ausge walzt. Zwei solcher Luppen fügt man darauf zusammen lind walzt sie zu einer Platte von 4 Fuß im Quadrat und 1H Zoll Dicke. Dann werden vier solcher Platten in Bündel geschweißt und auf 8 Fuß Lange, 4 Fuß Breite, 2^ Zoll Dicke gestreckt. Zum Schluß kommt, der Schweißung halber, das schwerste Stück Arbeit. Vier solcher Platten, aufeinander gelegt, werden zu einer einzigen von 4^ Zoll Dicke zusammengeichwelßt und au-gewalzt. ES läßt sich denken, daß solche Eisenplcmen eine gewaltige Widerstandskraft haben. Aber mit den fortschreitenden Erfindungen zum Schutze gegen Kanonenschüsse hält gleichen Schrnt die Erfindung immer kräftigerer und schwe rerer Kanonen, welche Geschosse von mehren hun dert Pfund Schwere schleudern und denen silbst 4^zöllige E-senplatten nickt zu widerstehen vermö gen. Schiffsingenieure haben sich deshalb ange strengt, Modelle von Schiffen zu «finden, die durch ihre Bauart den feindlichen Geschossen theils eine möglichst geringe Fläche darbieten, rheils auch die vernichtende Wucht dieser Geschosse einigermaßen abzuleiten vermögen. Das hat mm Dau von Schiff-n geführt, die nur ganz unbedeutend über das Wasser herausragen und an den hervorragen den Theilen keine geraden Flächen, sondern ge wölbte oder spitzwink-.lige Außenseiten und auch keine Masten haben, sondern allein durch Dampf getrieben werden. In Europa waren solche Erfindungen noch nicht weter als bis zu Modellen gediehen. Anders in Nordamerika. Der dort zwischen den nördlichen und den südlichen Staaten der nordamerrkamschen Umon entbrannte Bürgerkrieg gab den nördlichen, den Unionisten, über die südlichen, die Cvnföderirlen, auch insofern von Anfang an eine Uebermacht, als die Letzteren fast gar keine Kriegsschiffe hatten, so daß die Ersteren die sämmtlichell Häsen der Consöderirten blokirten. Düse Letzteren nun be griffen sofort, daß ein einziges unverwundbares Panzerschiff, gehörig ausgerüstet, im Stande sein müsse, die gefammlen hölzernen Kriegsschiffe der Gegner zu vernichten. M t Hilfe nördlicher und englischer. Mechaniker bauten sie binnen 10 Mo naten die Panzerfregatke „Merrimac". Diese znchnct sich vor den gepanzerten Schiffen der Eng länder und Franzosen dadurch aus, daß ihr Ober- deck ganz frei ist, und sie dem Feinde keine senk- rechlen Wände birtrt, sondern sie in Bogenlmien und svitz.'n Winkeln dachartig niede'gesenkt hat, so daß sie bis 3 Fuß unter den Wasserspiegel reichen. Bewaffnet ist sie mit 8 erlfzölligen Oalgreen- und 2 hundertpfüridigen Arinstronqkanomn, aus d.nen sie auch glühende Kugeln schießen kann. Vorn am Bug, an der Wafferlmie, hat sie zwei starke scharf« eiserne Spitzen 6—7 Fuß von einander und Pflug scharen gleichend. Gebaut war dirses Seeungeheuer am Jamesfluß im südöstlichen Virgmien und sollte zunächst dazu dienen, die an der Mündung dieies Fluff.s bei dem Fort Monroe blokirende kleine Flotte zu vernichten. Am 7. März 1862 sah man von dem in den Händen der Unionisten befindlichen Fort Monroe aus die lang erwartete Secessionistcnflottrlle, aus zwei gepanzerten und einigen hölzernen Dampf kanonenbooten und einem selisamen Fahrzeuge, das S'