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Schanze und an em« steilen Schlucht in Reserve ausgestellte russische Infanterie uiederritten. Di« letztere warf sich thrilS nieder, theilS flüchtete sie sich in die Schlucht hinab, in die die Kürassiere sie nicht ver folgen konnten. Dort feuerten sie lebhaft auf die Sachsen, aber mit geringem Erfolge, weil die aus der Tiefe heraufgecichteten Schüsse meist über die KLpfe der Reiter hinwegflogen. 21 Stück zwölfpsündige Geschütze waren in der eroberte» Schanze ausgestellt gewesen; doch waren bei den vorausgegangenen An griffen schon viel« demontirl, so daß beim Eindringen der Sachsen nur noch 12 feuerten. Drei QuarreS russischer Infanterie wurden von dem Regiment Zastrow und den polnischen Kürassieren erfolglos attakirl. Russische Dragoner eilten ihnen zu Hilfe, und nun gingen wieder die russischen Jnfanterie- massen vereint mit den Dragonern aus die Sachsen und Polen los. Bei diesen aufgelösten Gefechten wurden wieder mehre sächsische Offiziere verwundet, aber esqerieth keiner in Gefangenschaft, da dir Kürassiere ihre Offiziere nicht verließen und auch die Russen in ziemlicher Unordnung waren. AlS die Sachsen auf den Zuruf ihrer Offiziere wieder Front machten, ließen die Russen sofort vom Angriff ab und eilten zurück, ver- folgt von 2 rechts antrabenden französischen Kara» binierSregimenlern. Dem General Thielmann, der mittlerweile die Garde dü Corps wieder gesammelt und auch daS pol nische Kürassierregiment herangebracht hatte, war der vereinzelt- Angriff des Regiment-Zastrow nicht recht, und er tadelte streng die übereilt« unnütze Allak«. Auf Veranlassung d.S General Latour-Maubourg führte er nun die wieder vereinigte Kurassier-Brigade nochmal- gegen die russische Infanterie, indem e? sich persönlich an die Spitze der Garde dü Corps setzte, di« trotz alle dem, was sie bereits geleistet und gelitten hatte, wieder mukhvoll ihrem heldenmüthigcn General nachstürmte. Der Major von Schönfeld, der nach dem Tode und der Verwundung der älteren Stabsoffiziere jetzt daS Regiment führte, war ebenfalls verwundet und triefte von Blute; er begeisterte sich aber sogleich für das neue Unternehmen und ermahnte seine Leute in kurzen Wor ten, zur Ehre des Regiment- fest, geschlossen ihm zu folgen. Bei diesem wie bei dem Regiment Zastrow ritte» wieder die meisten Offizier« vor der Front, und zwei derselben, der Rittmeister Graf Orrtzen und der Leutnant von Hacke, blieben vor dem ersten russischen Quarre. Die rassische Garde-Infanterie gab ihr Feuer auf höchstens 20 Schritt, und obwohl mehre sächsische Offizier« durch die QuarreS Lurchsprengten, so prallten doch die bedeutend zusammengeschmolzenen Kürassier« ab und ritten rechts und link« um die Russen, «ine» Th«il derselben niederhauend. Sobald dir Sachse« vorbei waren, standen die Russen wieder in, wenn auch nicht geordneten, doch geschloffenen Haufen. Hinter der russischen Infanterie kamen wieder Dragoner langsam den Sachsen entgegen, auf die es wieder ohne Ordnung und Befehl loSqing. Dir Russen drehten um, und im weitern Verfolgen sahen die Sachsen auf einmal neben sich baiecsche Chevaux legers, die ebenfalls ohne Ordnung den Russen nachsetzten. Plötzlich ward der ganze Wirrwarr von 2 Reg!» meutern noch gut gehaltenen russischen Kürassieren an gegriffen, und es ging nun Alles, Freund und Feind durcheinander, wieder bis fast auf den Wiesengrund zurück, von dcm aus der General Latour-Maubourg den Angriff auf die Schanze befohlen hatte. Btim Zurückjagen den steilen Abhang herunter stürzten viele Pferde, und kollerten Sachsen, Russen und Baiern durch einander. Ein Hausen russischer Infanterie, der sich bereits wieder am Kamme der Anhöhe aufgestellt hatte, schoß eifrigst in den Haufen und tödtete mehr russische Kürassiere alS Sachsen and Baiern. Gefangen konnten auch von den mitten im Wirrwarr bi- auf di« Wiese mit herabgekommenen Russen nur wenige werden, weil ihr« Pferde noch nicht so ermüdet waren als di« der Sachsen. DaS Pferd de- getödleten Grafen Sepdewitz, wa ber Leutnant Roth seitdem ritt, war bei der Gelegen heit auch verwundet worden (das dritte an diesem Lage unter Roth'- Leibe), und der Reiter stieg ab und «ahm daS erste reiterlose Pferd, dessen er habbaft wer den konnte. Es liefen eine Menge solcher Pferde in Reihe und Glied mit. Nachdem die sächsische Kürassierbrigade hier unten noch eine Zeit in Unthätigkeit gehalten hatte, fing «S au dunkel zu werden. ES erfolgte nun der Befehl, einen Bivvuacplatz aufzusuchen, worauf dü Brigade, die 12 Stunden zu Pferde gesessen und volle 6 Stun den ununterbrochen den feindlichen Geschossen bloS gestellt gewesen war, nun matt und müde zurückging. Am andern Morgen, der zur Aufsuchung der Verwundeten verwandt wurde, war eS leicht, di« Linie zu finden, auf der die sächsisch« schwere Reilerbrigade gekämpft hatte. Kürassiere und Pferde, die überall in Masse n iedergestkeckt waren, bezeichneten den gan zen Weg. Beim Beginn deS Feldzug« «ar die sächsische schwere Reiterbrigade 66 Offiziere und 1356 Mann stark gewesen. Am Morgen vor der Schlacht, am 7. September, war sie bereit- in Folg« der Anstreng ungen und der mangelhaften Verpflegung auf 850 Pferde zusammengeschmolzen. Am Abend nach der Schlacht aber waren nur noch vorhanden 103 Pferd«