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Oi» eben genannten sächsischen Reiterregimenter wurden dem 4. Reserve-Kavallerie - Korp- unter Ge neral Latour-Maubourg zugetheilt. In diesem Ver bände nahmen sie Ldeil an der Schlacht an der Mo-kwa. Noch 850 Pferde stark rückten sie ln die Schlacht und nach 7 Stunden hatten sie 42 Offi ziere und 610 Mann an Tobten und Verwundeten verloren. Da» Regiment Garde dü Corp- hatte keine Kürasse, trug aber im Gefechte die Mäntel gewickelt und auf dec Brust kreuzweise geschlungen, so daß die Mannschaft ziemlich geschützt war. Da« Regi- ment Zastrow halte dagegen sehr schwere, schußfeste, schwarze, eiserne Kürasse, jedoch nur auf der Brust. Am Tage der Schlacht waren beide Regimenter gleich den französischen Garden in Paradeuniform. Indem wir nun den Antheil schildern, den diese beiden Regimenter an der Schlacht nahmen, folgen wir in der Hauptsache den Aufzeichnungen des dama ligen sächsischen Leutnant-, später» preußischen Gene. ralS Roth von Schnckenstein. Dor 6 Uhr früh wurde zum Aufsitzen geblasen. Der Eifer der Mannschaften war so groß, daß selbst Kranke sich mit in Reih' und Glied aufstellten. Gleich darauf rückte» die Sachsen langsam vor: das Regi ment Garde dü Corp« an der Spitze, dann Zastrow- Kürassiere und zuletzt da- mit zue Brigade gehörige nur 180 Pferde starke polnische Kürassier-Regiment. Hier schon bestrichen die russischen Batterien die Sachsen in schräger Richtung, wobei der erste säch. flsche Offizier, Freiherr von Biedermann fiel und dem General Latour-Maubourg ein Pferd unter dem Leibe erschossen wurde. Bis gegen 10 Uhr standen die Sachsen unbe weglich, dann veränderten sie ihre Stellung und rückten mehr rechts vor in eine Niederung, in der sie besser vor den feindlichen Kugeln gedeckt waren. Bald darauf erlheilte der General Latour-Mau- bourg dem Generalleutnant Thielmann Befehl zum Angriff auf die von den Russen stark besetzte Höhe von Semenofskoy. Thielmann setzte seine Brigade in Eskadronskolonne sofort in Bewegung, wobei anfänglich feindliche' Kugeln von der linken Seite einschlugen, was indeß bald wieder aufhörte. Nach dem beide sächsische Regimenter eine Zeitlang getrabt hatten, kamen sie durch eine mit Gebüsch durch, wachfene Wiesenniederung, in deren Mille das Fort- kommen schwieriger wurde. An' einer Stelle sank die 1. Eskadron der Garde dü Corp« ziemlich tief ei«; die folgenden ESkadrons und das Regiment Zastrow hakten noch mehr Mühe durchzukommen, weshalb sie so gut eS gehen wollte, m halbe« Eska dron» abbrachen. Während dieses schwierigen Durch. zugeS bestrichen aber auch feindliche Geschütze von der rechten Seile dir Sachsen, ohne ihnen hier be deutenden Verlust zuzufügen. Hierauf formirten sich die halben EskadronS wieder im vollen Lauf, während die Spitze der Kolonne etwas langsamer eine ziemlich steile Anhöhe (etwa 150 Schritt in schiefer Richtung) hinauftrabie. In diesem Augenblicke kam eine fran zösische Infanterie«Division, die einen vergeblichen Angriff auf das Dorf Semenofskoy gemacht hatte, aufgelöst vom Dorfe her den Berg herunter, formirte sich unten wieder und erneuerte bald darauf den Angriff. Als die 1. Eskadron dec Garde dü Corp- den obern Rand der Anhöhe beinahe erreicht hatte, jagte der General Thielmann, der beim Durchzuge durch den sumpfigen Wiesengrund links herausgerilten war, wieder nach der Spitze vor und übersah jetzt einen Augenblick die Aufstellung der feindlichen Infanterie, die weht 100 Schritte vom Kamm der Anhöhe ent fernt auf der Hochebene aufgestellt war. Der Oberst von Leyser befand sich an der Spitze seines Regiment- Garde dü Corps und kommandirte nach einigen Worten mit dem General sofort den Aufmarsch, worauf sich die ersten halben Eskadron« im Galopp links hinauszogen. Die ersten EskadronS attaquirlen aber nun sofort auf die feindliche Infanterie und allmälich auch die letzten EskadronS, sowie sie den Kamm der Anhöhe erreichten. Oi« russische Infan terie wurde auf diese Art umgeritten und durch brochen, bevor sie noch eine ordentliche Salve hatte abgeben können, so daß die Garde dü CorpS hier mit geringem Verluste davon kam. Das Kürassierregiment Zastrow büßte weiter links vorwärts mehr Leute und Pferde ein. Beide sächsische Regimenter jagten zwischen den russischen Quarr?s durch, alS ihnen russische Kavallerie entgegenkam, die aber in schneller Attake geworfen wurde. Dabei sprang die umgerUtene russische Infanterie theilweise wieder auf und feuerte hinter den Sachsen her, wodurch u. A. auch dec Oberst von Trützschlar vom Regiment Zastrow einen Schuß durch den Schenkel erhielt. Der Leutnant Roth verlor dabei ein Pferd, da- von Mehren von der linken Seite kommenden Kartälschenkugeln getroffen hinken niedersank. Wie er erzählt, gehört« dieses Pferd zu den besten und kräftigsten, die noch im Regiment vorhanden waren. Der General Latour. Maubourg bvk dem Besitzer noch am Abend vor der Schlacht vergeblich eine bedeutende Summe dafür. Als der sächsische Leut- nant den Verkauf ablehnte, sagte der General: „Sie haben Recht, ein gute« Pferd ist heute unbezahlbar," Neuer Kalender T.