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Heirathsstatistik. " Der Gründungskomitö einer Pension-kaffe für unverheirathcte Beamtentöchter bat zur Sicher heit seiner Berechnungen eine Hciratbsstatistik zusammengestellt, die sicherlich ein allgemeines Interesse erregen dürfte. Wir schicken zu diesem Zwecke eine Heirathstabelle voraus von 11)00 Mädchen, welche in den nachverzeichneten Lebens- Alter. Jahre verbei- eatben sich Alter. Jahre verhei- ratben sich . I L 2 ! verhei- rathen fick 16 13 28 l02 40 40 17 19 29 95 41 47 18 26 30 82 42 43 19 37 3! 68 43 35 20 5l 32 6! 44 26 2l 66 33 58 45 20 22 80 34 57 46 16 23 90 35 53 47 14 24 95 36 50 48 13 25 99 37 49 49 11 26 103 38 48 50 12 27 301 39 46 51 rc. 0 Die Betrachtungen, die sich daran knüpfen lassen, ergeben sich ganz von selbst. Daß das Alter wieder kindisch wird, war bis jetzt eigentlich nur eine Tradition; unsere obige Tabelle setzt uns in den Stand, den Beweis für jene Thatsache (bei alten Mädchen wenigstens) mit Zahlen zu führen. Wir sehen daraus, daß eine 48jährige Jungfrau in die Kinderschuhe, welche ein 16jäh- riges Mädchen eben ausgczogen hat, wieder hinein schlüpft. Es wird dies unzweifelhaft dargethan durch die statistische Thatsache, daß Mädchen von 16 und von dreimal 16^-48 Jahren ganz genau dieselben HeiratbSaussichten Haden: wohlverstanden für das laufende Jahr, nicht für die Zukunft überhaupt. Man wird diese merkwürdige That- sachc nicht anders erklären können, als dadurch, daß die jugendlichen Reize des 16jährigen Mäd chens durch ein minder sprödes und wählerisches Entgegenkommen oder Zugreifen des 48jährigen ausgeglichen werden. Ucbrigens ist mir unsrer Ta belle zugleich bewiesen, daß der Dichter des be kannten Liedes: „Des Lebens Mai blüht einmal und nich^ wieder" nichts von Hei- rathsstatistik verstanden hat, indem für alle Mäd chen bis zpm 27. Lebensjahre hin die früheren Heirathsaussichtcn vollständig wiedcrkebren; frei lich in umgekehrter Ordnung. Ein Blick auf die Tabelle lehrt beispielsweise, daß ein 36jährigeS Mädchen sich mit Recht dieselbe Hoffnung machen kann, in diesem Jahre unter die Haube zu kom men, als ein 20jähriges, und ein 29jäbrigcs die selben als ein 24jähriges. Die merkwürdigste und bisher vielleicht noch nicht gekannte Thatsache ist aber die, daß die Mädchen im 26. und 27. Lebensjahre die allergrößten Heirathsaussichtcn haben. Nicht minder interessant ist die Erschei nung, daß für ein Mädchen von 41 Jahren die Heirathsaussichtcn sogar ein wenig günstiger sind, als im vierzigsten, .zufall kann das nicht sein, denn der Statistiker, für welchen Alles Gesetz ist, kennt keinen Zufall; darum muß wohl die Sache ihren besonderen Haken haben. Wir vermuthen, daß der Eintritt eines Mädchens in das soge nannte Schwabenaltcr sie etwas bcgehrcnSwertbcr wachen mag, als sie es vorher war. Etwas schwie riger wird schon die Erklärung der weiteren, aus unserer Tabelle hcrvorgehenden Thatsache, nach weicher sogar im 50. und letzten Jahre, wo über haupt noch von einer Ehebofsunng die Rede ist, sich die Heirathsaussichten gegen das Vorjahr noch in der zwölften Stunde etwas bessern. Man steht wirklich starr und steif vor einer solchen That sache, und kann die Lösung d cses Rächsels nur in derVermuthung finden, daß die Ehehoffnungs- flämmchen mit allen anderen Flämmchen ein letztes leichtes. Aufflackern vor dem Völligen Erlöschen gemein haben. A n e Ein junger Mann ging bei Glatteis über die Stryße, glitt auf dem Trottoir aus und fiel derb bin. „Meiner Treu," sagte er ärgerlich, „ich wünsche gerade nicht, Laß die ganze Stadt in Flammen aufglnge, aber das wünschte ich, daß sämmtliche Trottoirs in Asche lägen." Ein junger Ebcmann klagte bei jedem Be suche, den er seinen Schwiegereltern abstattete, über t e n. das unfreundliche, störrische Benehmen seiner Frau. Endlich sagte der Vater: „Sie haben Recht, Herr Sohn! Mit meiner Tochter ist cs wirklich nicht zum Aushalten. Ich und meine Frau haben ihr wiederholt freundliche und ernste Vorstellungen gemacht, ohne daß cs etwas geholfen hätte. Es bleibt nun nichts übrig, als sie für ihr Betragen recht empfindlich zu bestrafen. Wir wollen sie enterben, wenn sie sich nicht bessert." — Bon k d 0