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Der amerikanische Bürgerkrieg. Der amerikanische Bürgerkrieg wüthet immer noch fort, obgleich die nordische oder Unions partei bereits nicht weniger als eine halbe Million und die südliche wenigstens 200,000 Mann ver loren bat. Man denke sich 700,000 Menschen, 700,000 Männer und Jünglinge in den besten, kräf tigsten Jahren diesem Ariegsgotte geopfert und mit welcher Aussicht aus Früchte aus dieser blu tigen Saat? Mit noch gar keiner, als der, daß sich beide Parteien, daß sich über 30 junge re publikanische Staaten gegenseitig ruiniren und erschöpfen. Auf Herstellung der Union, auf Unter jochung des Südens und Abschaffung der Skla verei hofft Niemand mehr, der sich die Sache ordentlich ansteht. Die nordische UnionSarmce ist durch die Betrügerei und Schwindelei von Lie feranten, durch das Ungeschick oder die heimliche Tüdstaatenfreundlichkeit ihrer Generale bis jetzt fast immer geschlagen worden. Auch Lincoln, der Präsident, hat weder das Pulver erfunden, noch weiß er, wie man es für einen bestimmten, gro- ßen, edlen Plan..verschießen muß. Wu« seinen neuesten General Hooker betrifft, so bat er sich in seiner ersten Schlacht am 1. Mai bei Frede- ricksburg in Virginien allerdings tüchtig und tapfer erwiesen, aber der Energie und Tapferkeit der südlichen Truppen gegenüber keinen Bortbeil erfochten. Beide Parteien schrieben sich jede den Sieg zu, was so viel heißt, daß keine wirklich gesiegt hat. Es ist jetzt bei Allen, die nicht aus Parteilichkeit blind find, ausgemacht, daß die südliche Armee die besten Generäle und Truppen hat, die sich wirklich mit Begeisterung, Muih und Wuth für ihre Unabhängigkeit schlugen, schlagen und schlagen werden, während die nordische Ar mee größtentheils aus schlecht bezahlten und schlecht diSciplinirten Abenteueren, besteht, unter denen bei nahe 100,000 Mann Deutsche noch die besten und-tapfersten sind, aber bis jetzt wegen Zurück setzung und wegen Uneinigkeit unter sich noch nie zu rechter Geltung kommen konnten. Alles was man von dem jetzt gefallenen Hauptdelden der südlichen Armee, Stonewall Jackson, und seinem Nachfolger Lee hört, bestätigten frühere Nachrich ten, daß sie ebenso tüchtige Generäle, als begei- tzerte, Helden sind, die sogar mit Gottesfurcht und Frömmigkeit für ihre lklavenstaatliche Unabhängig keit fochten und ebenso stark wie je, überzeugt sind, daß sie siegen und sich ihre Sebnständiakeit sichern werben. Deutschland sollte übrigens bet Zeiten dar an denken, sich für leinen Handel einen Erlatz für das auf lange Zeit verlorene Amerika zu schaffen. Mtscellen und Anecdoten. Die Kleinigkeit. Ein Student, der sehr wenig gelernt batte, verabschiedete sich bei seinem Proiesior, den er genauer kannte. ,,Herr Professor," begann der Mu sensohn, „Ihnen verdanke ich Alles, waS ich ge lernt habe."— „O, schweigen Sie nur still," rief der Professor, „erwähnen Sie doch nicht eine solche Kleinigkeit." Die Mediziner. Allöopath. Ich sage Ihnen noch einmal, dieser Mann ist ein Opfer der Homöopathie. Homöopath. Und ich wiederhole Ihnen zum zehnten Male, diesen Mann hat die Allöo- pathie auf ihrem Gewissen. Der lachende Erbe. Keine Rangstreitig keiten, meine Herren! Nach meiner Ansicht bat jeder von Ihnen redlich das Seinige dazu bei getragen. Der gewonnene Prozeß. Advokat. Gut, daß ich Sie treffe! Mann Gottes, Glücklichster der Sterblichen, umarmen Sie mich! Klient. Wesbalb, Herr Doctor? Advokat Danken Sie es meinem Scharf sinn, daß Sie Ihren Prozeß auch in letzter In stanz gewonnen haben. Klient. Endlich nach acht langen Jabren! Advokat. Freundchen, besser später, als gar nicht! Klient. Und wieviel bekomme ich denn nun? Advokat. Das Gericht hat Ihnen 2000 Thaler zuerkannt. Sie haben an mich 2300 Thaler zu bezahlen, mithin erhalte ich noch 300 Thaler. Klient. Lieber Himmel, da verliere ich ja noch obendrein mein Geld! Advokat. Das Geld, Mann Gottes, ist freilich verloren, aber der Prozeß ist gewonnen.