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wurde dadurch so aufgebracht, daß er laut in die Versammlung hineinschrie: „das kann nicht sein, das darf nicht sein! Das giebt auch die Ritter schaft gar nicht zu!" Anna. Mutter, wen man lieb hat, küßt man den? Die Mutter. Ja, liebe Anna, so ist es, wenn man Jemand lieb hat, so küßt man ihn. Anna. Hat denn der Papa auch unser Stubenmädchen, das Lieschen, lieb? Die Mutter. Nein, mein Töchterchen. Anna. Er hat sie doch gestern geküßt, viele viele Male, als Du in der Kirche warst. Der Knicker. Ein sehr geiziger Ehemann schenkte seiner Frau zu ihrem Geburtstage einen Sonnenschirm, sogenannten Knicker. Ucberrascht sich stellend, sagte die Frau: „Ich bin ja vom ersten Tage seiner Verheirathung an schon mit einem Knicker versehen." Ein Ungar, der nicht gut geschlafen. Ein Ungar, der in einem kleinen Wirths- hause übernachtete, wurde am Morgen gefragt, wie er geschlafen habe. „O, liebes Wirth" — war die Antwort — „hab ich nicht gut geschloffen, aber doch viel besser, als die arme Wanzen, ha ben ganze Nacht wohl kein Auge zugethan." Die jugendliche Braut. Der berühmte Dichter Donat beirathete in seinem hohen Alter ein hübsches Mädchen von neunzehn Jahren. Als ihm seine Freunde darüber Vorwürfe machten, erwiederte er: „Ich will lie ber, daß ein reiner blank geschliffner Degen mir das Herz durchbohrt, als ein altes verrostetes Eisen." — Kein Schreibfehler. Zur Zeit der Stockprügel schrieb ein Soldat an seine Braut: Liebes Mädchen! Ich konnte gestern nicht zu Dir kommen, denn ich bin verhintert worden u. s. w. Buchstäblich wahr, denn er hatte — Hiebe bekommen. Eine schöne Rede. Herr A. . der vor Kurzem in Avignon starb, war vormals Mitglied der constituirenden Versammlung.Frankreichs. Einst bestieg er die Rednerbühne und begann: „Meine Herren! der Mensch ist ein Thier" nun stockte er, durch den ehrfurchteinflö ßenden Anblick der Versammlung ergriffen. Da rief ein anderes Mitglied: „Ich trage darauf an, diese Rede drucken zu lassen und zwar mit dem Bildnisse des Redners. Bei einer Wahlversammlung in Duisburg war auch der damalige Major von O. . . . als Wahlmann gegenwärtig. Seine bekannte heitere Laune, sein sprudelnder Witz, sein unvergleichlicher Humor trugen viel dazu bei, das Wählgeschäft angenebm zu machen. Nach dem Wahlacte wurde natürlich Zweck gegessen und auch getrunken. Da wurden Reden über Reden gehalten. Endlich er hebt sich verdicke liebeO... und spricht: „Meine Herren, ich habe einen Antrag zu stellen! (Hört!!!) Diejenigen Herren, welche etwa noch gesonnen sind, eine Rede zu halten! mögen dieselbe ver kneifen! — Ein donnerndes Hoch wollte nicht enden. Warum im Schatten. Ein Landedelmann fand einst seinen Gärtner zur Mittagsstunde im kühlen Schatten eines Bau mes liegen. „Kerl" rief der Edelmann aus, „Du bist nicht werth, daß Dich die Sonne besckeint!" — „eben darum habe ich mich in den Schatten gelegt!" war die ruhige Antwort. Der Stundenplan. Ein Lehr- und Stundenplan ist gut, Du findest ihn bei mir; Und richt' ich mich auch nie darnach, Er klebt doch an der Thür. Ein Presbyterianer Prediger, der unter Kö nig Wilhelm tV. in der Hosürche zu Edinburg den öffenilichen Gottesdienst versah, schloß sein Gebet mit den Worten: „Herr, hab' Erbarmen mit allen Narren und Blödsinnigen und vorzüg lich mit dem Stadtrath von Edinburg!" Jemand beklagte sich bei seinem Freunde, daß er einem bösen Schuldner Geld abverlangt, dieser ihm aber, statt einer Antwort, den Hut vom Kopfe geschlagen habe. So hast Du doch wenigstens eine Abschlagszahlung erhalten, entgegnete der Freund.