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Dollart und der Zvyder.See warm früher festes Land, dieselbe Erscheinung des Senkens finden wir auch an der Ok'küste des adrialsichen Meeres. In Venedig hat man schon 1772 das Pflaster um erhöhen müssen und bei dieser Gelegenheit fand man schon ein 5' tiefer liegendes Pflaster auf und jetzt ist das Wasser schon wieder in die Ma gazine und Kirchen des Markusplatzes hineinqe- drungen. So sinkt denn die alte ehrwürdige Do> genstadt zwar langsam aber furchtbar sicher in die kühlen Fluchen des Meeres hinab. Noch an vie. len andern Orten zeigen sich dieselben Symptome des Hebens oder Sinkens der festen Endmasse. So ist Bewegung auch in dem scheinbar Unbeweg lichen und fest Ruhenden. Langsam und allmäh- lig rückt die jetzige Schöpfung ihrem Ziele ent gegen. Unwillkührlich aber drängt sich dem auf merksamen Beobachter die Frage auf: Ist die Ge schichte unserer Erde mit dieser 5. Periode ge schloffen? war die Revolution, welche unsrer Erde ihre jetzige Gestalt gab, die letzte? — So fragen wir — aber keine Antwort! denn wer mag sich vermessen, die Rathschlüsse der Gottheit zu er gründen? Sterblichen Augen unenthüllt, rühr das Schicksal unserer Erde eingeschrieben in das Buch des ewigen Weltenschöpfers! Eins aber erkmnen wir deutlich, klar und bestimmt aus den aufaeschla- genen Blättern der Bildungsgeschichte unserer Erde, daß nämlich noch erhaben über Raum und Zeit er thront, der allmächtige, der ewige Herr des Himmels und der Erden! Du hast Deine Säulen Dir aufgebaut Und Deine Tempel gegründet! Wohin mein gläubiges Auge schaut, Dich, Gott und Vater es findet. Miscellen und Anekdoten. Man muß sich daran gewöhnen. Wenn Einer eine Alte freit, Sagt Mancher, der ist nicht gescheidt! Das liebe Gelb thut'S nicht allein, 'ne Frau muß hübsch und niedlich sein! Ich denke aber graues Haar, Und falsche Zähne selbst fürwahr, Auch Falten wie ein Graben tief, Und ne' Figur, ein bischen schief, 'ne Gurkennase im Gesicht, Mit Geld — ist das so übel nicht — Aber man muß sich d'ran gewöhnen! Ein hübsches Weibchen kokettirt, Ihr Auge immer 'rumflankirt; Sie will um jeden Preis gefallen, Courschneiden läßt sie sich von Allen. Der Mann wird wie 'ne Null betracht't Und wenn er brummt, so wird gelacht, Und donnert er, so wird gegrollt, Und bittet er, so wird geschmollt! Auch kriegt sie Krämpfe und wird flau, DaS ist 'ne ganz charmante Frau, Aber man muß sich d'ran gewöhnen! War ein gewisser Kaufmann verdiente. Eine Kaufmannsfrau gab durch ihren Auf wand in Putz und Vergnügen, der das Einkom men ihres Mannes überstieg, öfter- Veranlassung zu häuslichem Zwist. Sie warf ihrem Manne vor, daß er ein schlechter Kaufmann sei und daher zu wenig verdiene, um ein glänzendes Haus zu ma chen. — „Erwerbe ich nicht genug," fragte der Mann, „um bei einem vernünftigen und eingezo genen Leben das Hauswesen mit Anstand führen zu können? — „Ei!" schrie die Frau höhnisch, „was verdienst du denn? — Nun wenigstens eine bessere Frau!" war die treffliche Antwort. Reimversuche. „Zum Spaß, Herr Gevatter, lasset uns ein mal Verse machen!" sagte der Förster zum Müller in der Schenke und alsbald Hub er an: Wo bleibt die brüderliche Liebe? Die ganze Welt ist voller — Müller! Aber der Müller ließ nicht auf sich warten, son dern antwortete schnell durch folgende Versen Ihr seid ein braver Mann, das sag ich un- , verhohlen, Habt unserm gnäd'gen Herrn schon manchen Baum — gezogen Gleichheit. Ein alter, guter pommcrscher Edelmann, der einmal in der Kirche aus dem alten pommerschen Gesangbuche fingen hörte: Herr Gott, Vater im Himmelreich, Der Du uns machest Alle gleich,