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Kunden, und so entstand denn allmählig eine feste Erdrinde. Oie Kälte aber zieht zusammen, die Wärme dehnt aus, und so mußte denn diese Erdrinde an vielen Stesten durch das Zusammen- ziehen bersten. Es entstehen Klüfte, aus denen ! nun die qlühende Masse hervordringk. So bildeten sich Erhöhungen und Vertiefungen, Gebirge, und Thaler. Die Atmosphäre wird ebenfalls kühler und es entsteht daraus eia Niederschlag von Wasser, welches sich in den Thälern ansammelt. So ent stehen die ersten Meere. — Wenn man nun be- rechnet hat, daß die Wärme der Erde mit 82,000 Jahren um 1° abnimmt, wenn ferner die Erde als feuerflüssiger Körper eine Hitze von 2000° ha ben mußte, so mußte die Erde, wenn sich Wasser bilden konnte, weniger als 80° haben, denn bei 80° verdunstet das Wasser. Demnach mußte in dieser Periode die Erdwärme um 1920° abgenvm- Men haben; also 82,000X1920°---177,440,000 Jabre. — In dieser Periode entstehen die Ur gebirge. II. Periode. Der Niederschlag des Wassers vermehrt sich; allmählia wird die Erde mit einem Meere bedeckt, aus welchem die' Gebirge inselartig hervorragen. Hier finden wir nun die ersten Spuren von Tbieren und zwar natürlicher Weise von Fi schen und Corallenthieren, deren Gestalt allerdings eine von unserer ganz verschiedene ist. — Riesen hafte Farrenkräuter und einzelne Palmen stehen in üppiger Fülle am Meeresufer und geben nun beim Untergange dieser Schöpfung den Stoff zu den mächtigen Steinkohlenablaqerungen. In dieser Periode.entstehen die Uebergangs- gebirge, Kalkstein und Mergel setzten sich auf dem Meeresboden ab. Hierzu gehört der Granit des' Harzes und der Porphyr des Thüringer Waldes Grauwacke. Deutschland war damals mit Wasser bedeckt, aus welchem nur die hohen Gebirge insel artig hervorragten, auf ihnen wucherte nun die üppigste Vegetation, Farrenkräuter und Palmen bildeten durch ihre riesenhaften Zweige ein Laub- dach, während die Temperatur damals noch heißer war als jetzt in der heißen Zone. Diese reiche Schöpfung ward durch eine ge waltige Revolution begraben und es folgte nun in der Ul. Periode die Bildung der Flötzqebirge oder . Tertiärqebirge, Braunkohlen, Kalk, Eyps, Steinkohlen re. — Ungeheure Cteinmaffen dräng ten sich aus den Klüften hervor und begru ben die Pflanzenwelt unter einer Decke, die stellen weise 6000' dick ist, das find, wie schon erwähnt, die gewaltigen Kohlenlager. Die Temperatur der Erde nimmt immer mehr ab, obwohl sie noch weit höher als die jetzige ist; daher nähern sich auch die organischen Geschöpfe in der Gestalt im mer mehr den jetzt existirenden.— Auf die Palmen welt folgt die Familie der Nadelhölzer. Vor allen aber überrascht uns die Menge und Größe riesenhafter Meertbiere, die unfern Eidechsen ähneln und wohl das Urbild von Lindwürmern und Dra chen gewesen sein mögen, wie sie sich spater die Phantasie ausqemalt hat. Die ganze Gattung dieser Ungeheuern, monströsen Thiere heißt Saurier und man hat Ueberreste von Tbieren gefunden, welche, nach den Knochen zu schließen, eine Länge von 50—60' gehabt habech müssen. In der Luft flogen Thiere herum, welche im Bau des Körpers den Vögeln ähneln, während ihr mit scharfen Zäh nen bewaffneter Kopf an tns Krokodol und die vier mit Flughäuten versehenen Beine an die Fle dermaus erinnern. Die IV. Periode beginnt mit dem Erscheinen der Säuqcthiere und endet mit der Erschaffung des Menschen. Immer naher und näher kommt die Organisation an unsere heutige Schöpfung, das erkennen wir an den Ueberresten der Thiere, die wir in dieser Gesteinsschicht finden. Nur der Mensch fehlt noch.— Die Wärme nimmt immer mehr ab, während wir im Anfänge dieser Periode in Deutschland noch Palmen finden, kommen sie am Schluß derselben nicht mehr vor, am Anfänge hatte es noch keinen Winter, am Schluffe ist er vorhanden. — Das erkennt man recht deutlich an den Jahrringen der Bäume. In der heißen Zone nämlich, wo das Wachsthnm der Pflanzen unun terbrochen wird, fehlen den Baumen die Jahrringe; am Schluß dieser vierten Periode aber haben die Bäume, die wir in den Braunkohlenlagern oft finden, schon Jahrringe, ein Zeichen, daß das Wachsthum derselben durch einen Winter unter brochen wurde, man sieht ganz deutlich wie viel ein Baum in einem Sommer angesetzt bat. — Neben üppigem Pflanzenwuchse erscheinen aber auch die Formen der Thierwelt so ungeheuer, so mon strös, daß man an Fabeln glauben möchte, wenn nicht die vorgefundenen, ziemlich aut erhaltenen Ueberreste das sprechendste Zeugniß gäben. — Be sonders furchtbar muß der Ichthyosaurus oder die Fischeidechse gewesen sein; er bietet eine wahre Musterkarte entlehnter Formen dar. Er vereinigt in sich die Scknauze des Delphins, die Zähne des Krokodils, den Kopf der Eidechse, die Flossen des Wallfisches und den Wirbelbau eines