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gegen glaubt, daß das Innere der Erde durch Feuer flüssig sei; die früheren Revolutionen seien durch die Verbindung dieses unterirdischen Feuers mit den wässerigen Bestandiheilen der Atmosphäre entstanden, und auch in Zukunft müßten in langen Zwischenräumen solche Erdumwälzungen eintreten; das was jetzt Land sei, sei früher Meeresgrund gewesen. — Aus diesen wenigen Theorien, außer welchen es noch viele andere giebt, fleht man, daß der am meisten streitige Punkt darin liegt, ob die Erde durch die Gewalt des Wassers oder des Feuers entstanden sei. Daher zerfällt auch das ganze Lager der Geologen in zwei Parteien, in Neptunisten und Vulkanisiert. — In der neueren Zeit hat sich jedoch die Mehrzahl der Naturforscher zu der Ansicht hingeneigt, daß doch wohl bei Entstehung und Bildung des Erdkörpers das Feuer der Hauptfactor gewesen sein müsse, darüber aber sind sie alle einig, daß der Erdball vor seiner letzten Gestaltung, wie sie noch heute besteht, wenigstens drei Revolutionen oder Umwälzungen gehabt haben müsse. Durch jede dieser Umwälzungen wurde die Gestalt der Erde ganz verändert, die lebenden Wesen zerstört, und es bildete sich eine neue Ordnung der Dinge, welche den vorhergegangenen zwar ähnlich, aber bei weitem nicht gleich ist. Alles spricht dasür, daß bei den früher» Erdrevolutionen, von denen jede den Tod des Bestehenden und den Keim eines neuen Lebens in sich trug, kein Mensch zugegen gewesen ist. Die Weisheit des Schöpfers wollte dem Menschen erst den Wohnplatz bereiten, er wollte der Erde erst die Gestalt geben, welche sie für die Existenz des Menschen befähigte. Erst nach der letzten Revolution, welche uns Moses im An fang seiner Bücher als die Schöpfung der Welt schildert, erst da trat der Mensch in die Reihe der Geschöpfe. — Jede der untergegangenen Schö pfungen wurde in den Erdhaufen begraben, welche die neue Oberfläche des Planeten bildeten und hier geben sic uns zzoch heute Zeugniß von den gewal tigen erschütternden Ereignissen, welche in einer Vergangenheit stattfaNden, die der Menschengeist nicht zu fassen im Stande ist; umsonst martert sich sein Gehirn ab, jene unermeßlichen Zeiträume zu fassen, er vermag es nicht, und schaudernd muß er sich abwenden, wenn er nicht den Verstand über dem Endlosen verlieren will. — So erzählen uns jene stummen Zeugen vergangener Schöpfungen, welche zahllos in den Gesteinsschichten versteinert liegen, von der Größe und Gestalt der früher» Körper und gestatten uns die Möglichkeit, Ver gleichungen mit der jetzt bestehenden Organisation anzustelleu. Die zuletzt zerstörten Körper liegen in der obersten Erdschicht, die früher untergegangenen nach Verhältniß in den tiefem Erdschichten, aber alle zeigen nur wenig Aehnlichkeit und Uebereln- stimmung mit der jetzigen Schövfung; jede Periode hat ihren eigenkhümüchen unterscheidenden Charakter. Gehen wir jetzt über zu der Betrachtung des Erdl'nnem und sehen wir, was die Wissenschaft bis jetzt über deren Entstehung fcstgestellt hat. Wie ich schon oben erwähnt habe, haben sich die Meinungen dec Mehrzahl der Geologen dahin vereinigt, daß die Erde in der Urzeit ein feuer flüssiger, glühender Tropfen gewesen sei. Allmäbl'g in Tausenden von Jahren kühlte sich das Aeußere derselben ab; die schweren Stoffe mußten dann natürlich hinabsinken und bildeten so den Mittel- punkr dec Erde, während die leichteren obenauf blieben. — So weit als der Mensch bis jetzt das Innere der Erde erforscht hat, hat er 3 Schichten gefunden, d. h. er ist auf die Ueberreste von drei früheren Schöpfungsperioden gestoßen, aber unbe kannt ist es, wie viel solche Bildungen oder For mationen noch vorhanden sind bis zum Mittel punkt der Erde. Nur in die Erdrinde hat sich der Mensch bis jetzt eingebohrt, nur 1200' Tiefe bat das tiefste Bergwerk, während es bis zum Mittelpunkte der Erde 861 Meilen, s 24,000 < sind. Das Haupthinderniß für das tiefere Ein dringen ist die zunehmende Wärme dec Erde. Mit je 115' nimmt die Erdwärme um einen Grad zu. Demnach würd' die Erde in einer Tiefe von 10,000' die Hitze des kochenden Wassers haben und fünf Meilen tief scheint schon Granit und Basalt zu schmelzen. Wenn wir also wüßten, wie viel Formationen noch bis zum Kern der Erde wären und wie viele Jahre eine solche Schicht umfaßt, so würden wir auch das Alter unserer Erde genau bestimmen können. Man nennt diese drei be kannten Formationen: das Flötz- oder Tertiär gebirge, das Uebergangs- oder Secundär- gebirge und das Ur- oder Primärgebirge. Un ter dem Urgebirge liegt dann der geschmolzene Erd kern oder die vulkanische Formation. Zu Anfayg war die Erde nach dec Ansicht fast aller Geologen ein feuecflüssigec großer Tro pfen, weshalb er auch die Kugelgestalt annahm. — Die gesammte Anziehungskraft lag im Mittelpunkte, daher drängten sich auch die schweren Bestandkheile dahin und es bildete sich so ein fester Eckkern. All- mählig erkaltete die Erde, indem sie ihre glühende Hitze hcrausstcahlre in den Weltenraum, mit der Erkältung war aber auch eine Verhärtung vcr-