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tizkeit verband er fleißiges Sprachstudium und ward 1829 als außerordentlicher Professor für deutsche Sprache und Literatur an die Universität Tübingen gerufen. 1820 halte er eine glückliche, aber kinderlos gebliebene Ehe mit Emilie Vischer von Calw geschlossen. Seine Professur behielt er nur drei Jahre. Als ihn nämlich die Regierung durch Versagung beS Urlaubes von dem Wieder eintritt in die Sländeversammlung abhalten wollte, legte er ohne Bedenken die Professur nieder, so daß die Regierung nichts gewann, der Universität aber ein empfindlicher Verlust zug-fügt wurde. Mit felsenfester Treue blieb er der Partei der „Altrechilec" zugethan, bis er selbst 1839 auf seine Wiederwahl verzichtete. Er kehrte nach Tübingen in das Privatleben zurück, um in stiller Zurück gezogenheit die Werke seines germanistischen Stu diums zu veröffentlichen. Da brachen die Stürme des Jahres 1848 über Europa herein und rüttelten auch Deutschland auf, einen herzhaften Versuch zu seiner politischen Wiedergeburt zu machen. Uhl and ward als Rcichstagsabgeordneter gewählt und saß und stimmte in der Paulskirche auf der Linken. Als der schöne Traum von der Freiheit und Einheit zerrann, trat Uhland, der treu ausgehal- ten bis zum letzten Augenblicke der Sprengung des Rumpfparlaments, wieder in das Privatleben zurück. In seinen Gedichten fand und findet Uhland seine Unsterblichkeit. Sie sind das gute Eigenkhuw. seiner Nation geworden. Davon lieferte seine letzte, 75. Geburtstagsfeier den erhebenden und wehmü- thigen Beweis zugleich. Von allen Seiten strömten Bl imenspenden und Glückwünsche herbei. Es war dieser Lag gewissermassen des Dichters Abschied von der blühenden Erde, die er so schön besungen. Er nahm mit sich in das Grab den schönsten Schmuck, der einem Manne und Dichter zu Theil werden kann: die ganze ungetheilte Liebe semes Volkes., Statue König Heinrich I. in Meißen. (Mit Abbildung.) Weißen gehört nicht nur zu den ältesten Städten unseres Vaterlandes: sie ist der Mittel punkt, von dem aus nicht germanische Cultur im Meißner Lande auSging. Der preiswürdige König Heinrich l-, in der Geschichte der Finkler genannt, wackle nach seiner Wahl zum deutschen Kaiser im Jahre 922 einen Eroberungszug gegen die Daleminzirr, w-lche im Bereiche des j tzigen König reichs Sachsen wohnten. Er eroberte ihre Haupt festung Gana binnen 20 Tag n. Erschreckt unter warfen sich die übrigen Soiben und konnten nicht verhindern, daß der König den Felsen, auf wel chem jetzt der Dom, die Albrechtsburg und die ehemals bischöflichen Gebäude stehen, srines dichten Waldes entkleiden und bef.stigen ließ. Die neue Festung wurde nach dem nördlich vorbei fließenden Bache Meisstge, Meißen genannt und zu ihrer Bewachung eine deutsche Besatzung unrer dem Befehle eines Markgrafen hmeingelegt. Sein Amt war die Beaufsichtigung und Vertheidigung der Grenzprovinz. Neben der Burg bauten sich Lehns leute an, worauf noch der Name „Burglehn" deutet. Das war der Ursprung Meißens, der in's Jahr 922 — 932 fällt. Erblich war die Würde eines Meißner Markgrafen eb n so wenig als die Königswürdt. Der Sohn konnte nur durch neue Wahl in der Markgrafschaft Nachfolger des Va ters werden. Der Markgraf Conrad von Wetkin wußte durch Talent und günstige Umstände die markgräfiiche Wmde erblich zu machen und wurde dadurch der Gründer der Dynastie unsers theueen Fürstenhauses. Die von König Heinrich 1. gegründete Burg Meißen wurde später der Mittelpunkt der deutschen Macht im sorbischen Lande. Nachdem sein Nach folger König Otto, der später zum deutschen Kaiser gewählt wurde, in Weißen ein Bisrhum gegründet, so verbreitete sich von hier aus auch das Christen- thum in den jetzigen Meißner Landen wie nach der heutigen Lausitz hin. So hat Meißen nicht nur den Impuls zu germanischer und christlicher Cultur gegeben, Meißen wurde auch die Wiege Unsers Fürstenhauses. Es war daher ein glücklicher Gedanke, dem großen Könige und deutschen Kaiser Heinrich an der Stelle, wo er siegreich im Oalemincier-Lande vorgedrungcn und dm Grund zur kulturhistorischen Umgestaltung des heutigen Königreichs Sachsen gefegt, ein Denkmal zu errichten. Die sächsische Regierung und der akad mische Rath genehmigten auf Veranlassung unsers Königs Johann die An schaffung des Standbildes Hkinnch's I. aus den