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mühungen des Pariser Cabinets das junge König« reich Italien an. Der italienische Gesandte, Graf von Launay, wurde von König Wilhelm 1. empfangen. 25. Das preußische Abgeordnetenhaus ge nehmigte den von der Regierung abgeschlossenen Handelsvertrag mit Frankreich, der später von Oesterreich und dessen vorgeschobenen Posten, Bai ern, bekämpft wurde, um Preußen auf handels politischem Felde zu bekriegen. 26. Das Plänklergesecht Oesterreichs gegen Preußen wird fortgesetzt. Es gehen von Wien zwei Depeschen an Preußen ab, wovon die eine gegen den französischen Handelsvertrag, die andre gegen die Anerkennung dcS italienischen Königreichs gerichtet ist. 29. In Kiel starb der schleswig-holsteinische Abgeordnete Advocat Theod. Lehmann, der mit eben soviel Geschick als Ausdauer für die Rechte Schles wig-Holsteins in Wort und Schrift eingetreten war. 31. Preußen fcndet eine Antwort an Oester reich, worin die Anerkennung Italiens dahin erläu tert wirb, daß man nicht die Grundsätze der Regie rung, sondern nur das Tatsächliche anerkannt bade. August. 2. Die mit Frankreich abgeschlos senen Handelsverträge werden im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zu Berlin unterzeich net. — Der König Victor Emanuel erläßt, ge drängt von Frankreich, eine Proclamation gegen seinen Freund Garibaldi, der ihm ganz Süditalien entgegengebracht, ein Schritt, der später bereut wurde. 5. Bei Batonrouge in Nordamerika fand zwischen den Nord- und Südstaaten eine Schlacht statt. Die Niederlage war wieder gewohnter Maßen aus Seiten des Nordens. — Preußen richtet eine Eirculardepesche an die ZollvercinSstaaten, worin eS betont, am französischen Handelsverträge fest halten zu wollen. 6. Preußen antwortet auf die österreichische Note vom 26. Juli in Angelegenheiten des Zoll vereins. 7. Gegen den Markgrafen Wielopolski in Warschau wurde ein Attentat durch den Litho graphen Ryll, aber vergeblich, unternommen. — Das englische Parlament wurde geschlossen. 8. Baiern, Oesterreichs Vorposten, weist im Gefühle gekränkten „GroßmachtSgesühlS" den preußisch-französischen Handelsvertrag zurück. 11. Würtemberg, der Genosse BaiernS, lehnt ebenfalls jenen Handelsvertrag ab. 12. In Warschau fanden Volksdemonstra tionen zur Erinnerung an die Vereinigung Po lens mit Litthauen statt. 14. Oesterreich, Baiern, Würtemberg, Sach sen, Darmstadt beantragen bei dem Bundestage Bundesreformen, welche aber nur auf ein ärm liches Delegirtenproject hinauslaufen. Statt eines deutschen Parlaments sollen Herrenhäusler und Mitglieder der zweiten Kammer die Rechte der deutschen Nation wahren. — Die Kronprinzessin von Preußen wird von einem Prinzen entbunden. 15. Gegen Markgraf Wielopolski in War schau wird ein zweites Attentat durch Rzontka unternommen, was zum Glück wieder fehlschlug. 16. Auch Hannover, das jetzt mehr zu Oe sterreich hinneigt, lehnt den preußisch-französischen Handelsvertrag ab. 18. Rußland erkennt das Königreich Italien an, was den Bemühungen Napoleon'« zu danken ist. — Garibaldi hält in Catania seinen Sieges einzug. — In Richmond in Nordamerika wird der Conföderirten-Congreß durch den südstaat lichen Präsidenten Jefferson Davis eröffnet. 19. In Hannover hatten die herrschsüchtigen Neurechtgläubigen der Geistlichkeit alles vorbe reitet, um in Hannover mittelalterliche Hierarchie einzufübren. Als Grundlage hierzu war einLan« dcskatechismus ausgearbeitet worden, worin nicht bloS der Teufel eine Hauptrolle spielte, sondern worin die Beichte zu einem Sakrament erhoben war, kraft dessen sündige Menschen Sünden vergeben und behalten können. Es entstanden da her Unruhen im Lande. Der neubackne Graf v. Borries, die Stütze jener Partei, mußte ent lasten und der Befehl zur Einführung des neuen Katechismus sistirt werden. 20. JuroSczynSki in Warschau wurde hin gerichtet. — In Hamburg starb Julius, der bekannte Schriftsteller über das Gefängnißwesen. 21. Sicilien wurde vom italienischen Mini sterium in Belagerungszustand erklärt. 22. Das preußische Cabinet fordert von Dänemark die Erfüllung bestimmter Punkte in der leidigen schleSwig holsteinischen Angelegenheit, die der Energie und Macht Deutschlands keine große Ehre macht. 25. In Wien wird der deutsche Juristentag eröffnet, welcher vom Kaiser und von österreichi schen Behörden die zuvorkommendste festliche Auf nahme fand. — Garibaldi landete in Calabrien. 26. In Warschau werden die Attentäter Ryll und Rzontka hingerichtet. — Preußen antwortet ziemlich entschieden aus die baierische Note über