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seinen Sie« durch Gesang auf dem Marktplätze, wo e- von der Bürgerschaft mit Wein bewirthet wurde, bis der Ritt meister von Cclomb mit seinen Leuten aufbrcch, um in dem Dorfe Niedcrhohndorf, links der Straße nach Leipzig, die Nachtquartiere zu beziehen. Zuvor hatte derselbe dafür gesorgt, daß der auf dem Platze gebliebene preußische Husar Zictclmann, ein noch sehr junger Mensch und S-Kn eines Oberqmrmannes in der Alrmark, welcher »ach der Affaire in ei» nahes Förster haus geschafft worden war, ein ehrenvolles Begräbniß bekam, und es war dazu von seinem obgenannten Rittmeister eine Geldsumme und auch die unvernagelt gebliebene Kanone geschenkt worden. Das Begräbniß des für das gesammte Vaterland gefallenen Preußen fand am folgenden Lage, den 80. Mai 1618, statt. Eine zahlreich zusammengeströmtc Volksmenge erwies dem Gefallenen die letzte Ehre und machte die Bestattung desselben zu einer böchst feierlichen! Die Kirche vermochte kaum die Massen der Menschen zu fassen, in welcher der würdige Pastor Blüher dem jungen 22 jährigen Krieger, der freiwillig hinausgezogen war in den Kampf für König und Vaterland, eine begeisterte Leichenrede hielt. Nach dem Abmarsch dcö Coloipb'schen Eorps, kam der französische Capital» Bigot auch wieder zum Vorschein und wollte sogar die Stadt Zwickau für seine selbst verschuldete Niederlage und dadurch erlittenen Verlust verantwortlich machen, was jedoch Lurch das energische Auftreten der städ tische» Behörden verhindert wurde. Der Capitain Bigot wurde vielmehr selbst von dem französischen Kavalleriecorps, welches am 1. Juni darauf in Zwickau cinrückte, arretirt und von französischen Gcnsdarmen nach Strasburg abqc- führt, um doit für seine Nachlässigkeit vor ein Kriegsgericht gestillt zu werden. Die übrigen 6 französischen Offiziere sollen in Dresden vor ein gleiches Kriegsgericht gestellt wor den sein, aber Freisprechung erlangt haben. Nach Dresden gingen auch am 8. Juni die französischen Mannschaften, welche sich nach dem oben erwähnten Gefechte in Zwickau wieder zusammen gesunden hatten; cs waren SSO Mann, kncl. der Blessirten, nebst den wiedererlangtcn Müi- rairrffecten auf 52 Lransportwagcn. Gedachte Effecten hatte der hier eingenicktc französische Oberst, nebst den Militair- pserdcn, die wieder zu erlangen waren (eine ziemliche Anzahl von denselben war bereits nach Böhmen geschafft und verkauft worden, mithin verloren) unter den härtesten Drohungen mit Hülfe der Behörden der Stadt Zwickau und der Um gegend zusammcngebracht, und zwar ohne irgend einen Ersatz für die Fütterungskosten der Pferde zu leisten. Auch die unvcrnagelt gebliebene, im Pöhlauer Forsthause befindliche Kanone mußte wieder ausgeliefect werden und wurde, scharf geladen, auf dem Zwickauer Markte aufgefahren gegen die Preußen, die nicht wieder kamen! Wiedcrerlangt wurden überhaupt ungifähr ZOO Pferde, sämmtliche vernagelte Ka- noncnläuse, welche später, zugleich mir der verschenkt gewesenen G ed ank Früher hatte derjenige, der die Braut heim führte, das Glück, — gegenwärtig eine Frau. Sieleben in aller Schande und werde» in allen Ehren begraben. Die einzige Form, in der man »och die volle Wahrheit sagen kann, ist die Lüge. Kanone, einstweilen im Zwickauer Gewandhause deponirt wurden, einiges Räderwerk und Gcschircstücke, S98 Flinten- und Pistolenläufe, sammt 1000 Kanonenkugeln und anderen Geschossen. Das cbgedachte französische Kavallcriecorps war bereits am 3. Juni früh wieder abmarschürt, ohne mit Colomb zu sammen zu treffen. Dieser war mit seinem Corps bereits am 80. Mai frühzeitig von Niederhohndorf aufgebrochcn, um sich über Greiz in die Gegend von Auma zurückzuzieben, wo er am 4. Juni mit dem Lühowsschen Freikorps zusammen traf und, mit diesem vereint, abermals einen französisch» Fouragc- und Monturtransport übe»fiel und vernichtete. In Folge des am 4. Juni abgeschlossenen Waffenstillstandes zog sich Colomb mit den Seinen an die Elbe zurück, um Sach sen zu räumen. Von dem Gefecht bei Zwickau, dessen Folgen und Ver luste Napoleon bei seiner damaligen Lage gewiß sehr empfind lich waren, liest man in der Leipziger Zeitung vom Jahre 1818 kein Mort! Nur unter den Inseraten findet man in Nr. 110 vom 14. Juni 1813 folgenden Dank aus dem sächsischen Gebirge: Dem Herrn Rittmeister von Colomb unscrn innigsten Dank, daß ec sein uns gegebenes Wort so schön gehalten. Wir haben von Ihm und seinen Begleitern gehört!!! Der biedere Mann halte einst auch sein zweires Ver sprechen, und besuche, mit dem cdrlmüthigen E....., unsere schönen friedlichen Berge. D. W., den 5. Juni 1818. Die Familie S. Wegen dieses kurzen Aufsatzes wurde der schon längst von den Franzosen, welche zur Zeit Leipzig besetzt hielten, beargwöhnte Zcitungspachtcr Mahlmann festgcr.vmmcn und in die Erfurter Festung abgcführt, aus welcher ihn erst daS Fürwort der sächsischen Prinzessin Marie Anna beim Kaiser Napoleon befreite! — Leider forderte das Gefecht bei Zwickau auch noch auf andere Weise Blut, eines Ereignisses, dessen wir hier noch kurz gedenken wollen. " Ein Wcbergeselle aus dem naben Dorfe Friedrichsgrü» hatte nämlich vom Wahlplatze des Gefechts eine große, mit Pulver gefüllte Haubitzqranate mit nach Hauie genommen. Als er nun, um bas Pulver aus der Kugel berauszubckommcn, de» hölzernen Spund unvorsichtig mittelst eines eisernen Hammers entfernen wollte, gaben die Hammerschläge Funken und entzündeten das Pulver. Die Kugel zersprang, schlug die Wände und Fenster des Hauses hinaus, tödtcte zwei in der Stube befindliche Personen sofort und verwundete vier andere dermaßen, daß drei derselben einiae Stunden, und die vierte cknigc Wochen später an den Folgen der Ampu tation ebenfalls ihren Geist aufgeben mußten. Diese Erplosion ereignete sich noch am Tage des Gefechts, am 29. Mai 1818- Alban Gumbrecht. n s p ä n e. Unser Letcn ist so gestaltet, daß man seüü Jugend erst genießt, wenn man alt geworden ist Soll ich mich von der Liebe verzehren lasse»? Daß ich kein Narr wäre! Nein, lieber genieße ich s i e- Ein Adel, der anfzuheben ist, ist kein Adel-