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eine Schießordnung für die Zukunft ausstellen soll. — Deutsche Männer aus Süd- und Nord-, aus Ost- und West- und aus Mitteldeutschland, Preußen und Baiern, Sachsen und Würlemberger, Hannove raner und 'Badenser, Alle, Alle haben sich die Hand darauf gegeben, einander beim nächsten großen deut schen Freischießen in Eintracht w eder zu seben. Be- geistert schieden sie von einander, um in ihrer Hennalh den Sinn für deutsche Verbrüderung, für deutsche Krask, für deutsche Vaterlandsliebe zu pflegen. Auch eine Antwort. (Mit Abbildung) Ein Gast, der in seinem Essen ein Stückchen Leinwand gesunden, schrie erzürnt dem Würbe zu: „Schämen Sie sich nicht, Herr Wirtb, ihren Gästen ein Frikassee mir Lumpen vorzusetzen?" Wirth. „Meinen Sie etwa, man könnte bei den tbeuren Zeiten und für 5 Neuqroschen auch noch Cammetmanrillen Mit Brüsseler Spitzen in daS Frikassee thun?" Der zoologische Garten zu Dresden. (Kit Abbildung Die Kenntniß der Natur ist jetzt nickt mehr, wie noch vor Kurzem, Eigenthum einzelner Gebildeter, sie hat Ausbreitung gewonnen in allen Klassen der Gesellschaft. Die außerordentlichen Fortschritte, welche in der Neuheit die Industrie gemacht, gründen sich auf da« immer tiefere Eindringen in dir Kräfte der Narur. Unter solchen Verhältnissen hat es nicht fehlen können, daß überall naturwissenschaftliche und naturgeschichrlicke Sammlungen entstanden und ver vollständig sind, was bei der Ausdehnung und Schnelligkeit des Verkehr« jetzt bei Weitem leichter zu ermöglichen ist, als zu der Zeit, wo nur langsame Frachlsuhrleule und noch langsamere Segelschiffe den Verkehr vermittelten. Unter diesen günstigeren Verhältnissen hat vor- züqlick auch die Thier künde (Zoologie) g, Won nen. Die früher selten lebendig nach Europa gebrachten fremden Lhiere findet man jetzt häufiger in Menagerien, wo freilich die engen Käfige eS unmöglich machen, die Tbiere in ihren Gewohnheiten und Bedürfnissen zu beobachten. Große Händler wilder Thiere in London, Amsterdam und anderen bedeutenden See- handelSplätzen richteten ihre lebendigen Vorrärhe so' ein, daß di« Kauf- und Schaulustigen sie bequemer beobachten konnten. Noch mehr vervollkemmnet wurde dies in den sogenannten zoologischen Gärten, welch« in einer Anzahl größerer Städte (zumeist von Aktien Gesellschaften) eingerichtet worden sind, um Jedermann Gelegenheit zu bieten, durch eigenrs, gegen geringes Eintrittsgeld gestattetes Anschauen die Kennl- niß von der Natur fremder Lhiere zu vermehren. Auch in Dresden hat sich ein« solche Aktien- Gesellschafr gedstde». Ihr wurde ein etwa «0 Acker umfassender Tbeil des bekannten „Großen Gartens ' unentgeltlich überlassen, der mit he-rlicken Bäumen bestanden und vom „Ka tzbach" durchflossen, ganz vor- züglich für einen zoologischenGartensich eignet. dcö Bärenzwingers.) In Aknen zu je 50 Thlr. wurde ein Kapital von 50,00g Tblr. zusammengebracht, da« bei Be- dülfniß bis auf tOO,000 Tblr. ve-mehrt rv-rden kann. Die Gemeianützigkeit de« Unternehmens u<rd die Vortkeile, welch« den Aktionären bei Besuch des zoo logischen GarrenS zugesianden sind, förderten mekr als die Aussicht auf Gewinn da« Zeichnen der Aknen. Die Stadt Dresden sechst betheiligte sich aus kcm- munlichen Mitteln mir 5000 Tblrn. und bedung dafür den freien Besuch der oberen Klassen ihrer öffentlichen Schulen. Am g. Mai l86t waren die Vorarbeiten und Bauten sowe t voraeschritten, daß der zoologische Garten eröffnet werden konnte. Seitdem ist lein Be such ein zablie cher, fortdauernd wachsender gewesen. Die durchschnittliche Zahl der täglichen Besucher be, läuft sich aus Tausend, obgleich das, was jetzt geboren weiden kann, nur ein Anfang ist. Durch neue Ankäufe nach Verhältnis; dec untecgebrachken Aktien, durch Tausch und durch Geschenke, deren bereit« viel« weitkvolle angekommrn sind, vermehrt sich die Zahl der fremden Tbiere noch immerforr. D-e Gebäude zu deren Unterbringung sind zweck mäßig und zum Tbeil sogar archuektonisch schön. Wir nennen zunächst da« Straußen Haus, daS 4 Abthe lungen mir großen Laufeäumen bildet und eigentlich für Antilopen bestimmt ist, jetzt aber für die Straußen benutzt wird, bis deren HauS fertig sein wird. Big jetzt sind darin: rin männ licher Strauß, ein neuhoiländischer und ein indiscker Easuar. DaS kleine Blockbaus für Gazellen enthält einige allerliebste Exemplare dieser niedlichen, durch Zierlichkeit des Baue« wie der Bewegung gleich in- terressanten Tbiere aus dem nördlichen Afrika. DieSchmuckoögel-Voliöre ist ein« höchst elegante Baulichkeit, in welcher eine Menge der