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in der Hoffnung, dadurch sich selbst beim Volke beliebt zu machen und bei dem herannahenden Zu sammensturz an die Spitze zu kommen. Wenn sie wirklich dreie Spekulation gemacht, so schlug sie fehl, wie auch ein eigenhändiger Brief des KönigS an Garibaldi seinen Zweck verfehlte Der Befreier setzte seinen Sieges, und Triumphzuz unaufhaltsam fort. — Mittlerweile setzte die Regierung in Turin das sardinische Heer auf den Kriegsfuß, um für alle kommenden Ereignisse bereit zu sein. — Am 12. ward der Fürst von Montenegro meuchlings «erschossen. — Die englisch-französischen Truppen besiegten am Peiho nach hartem Kampfe die Chinesen und maschine» nach der Hauptstadt Peking, dort den Frieden zu erzwingen. September. Nachdem Garibaldi am 3. dem in Neapel mederges, tzlen Rcvolutions-Komitö schrift lich angezcigt hatte, daß er am 7. in der Haupt stadt des bisherigen Königreichs beider Sizilien an langen werde, um die provisorische Diktatur für Viktor Emanuel zu übernehmen, verließ König Franz II. still seine Hauptstadt, gefolgt von der Mehrzahl der fremden Gesandten, und begab sich zunächst nach Capua, wo die ihm noch treu geblie benen Truppen, großteutheils geworbene Deutsche und Schweizer, konzcnlrirt standen. Von da aus aber ging er nach Gaeta. Garibalri aber eilte seinem Heere voraus und hielt, wie er versprochen, am 7. seinen Einzug in Neapel, begrüßt von dem Jubel des befreiten Volks. In einer öffentlichen Anrede erklärte er den Italienern, er werde das Königreich Italien nnr von dem Ouirinal in Rom aus ver künden. Dort aber schützte den Papst eine fran zösische Truppennracht unter General Gcyon, und außerdem hatte die päpstliche Negierung gegen 20,000 Mann Fremde angeworben, die der ehemalige fran zösische General Lamoriciöre befehligte. Trotz diesem doppelten starken Schutz des Papstes erhoben sich in veischiedenen Theilen des Kirchenstaates die Be wohner, verjagten die päpstlichen Truppen und die Gcnsbarmen und erklärten, sich dem vereinigten Italien unter Viktor Emanuel anichließen zu wollen, den sie gegen die Fremdenrcgimenter zu Hilfe riefen. Wollte die sardinrschc Regierung den Ausbruch re publikanischer E> Hebung verhindern, so blieb ihr nichts übrig, als dem Rufe des Volkes Folge zu leisten. Mil der Eiklärung, so lange die päpst liche Regierung selbst fremde Truppen halte, könne von dem Grundsätze der Nichtintervenlion nicht die Rede fein, rückie das sardinische Heer in den Kir chenstaat ein und überwältigte die zerstreut liegenden päpstlichen Beiatzungen. Gleichzeitig verließ der sardinische Admiral Persano mit seiner Flotte den Meerbusen von Neapel und segelte an die Küste de- adriatischen MeereS. Lamoriciöre beeilte sich, das päpstliche Heer zusammenzuziehen und sich mit demselben zum Schutze der Festung Aneona aufzu stellen. Ehe er diese Festung, erreichen konnte, traf er bei Castelfidardo auf die sardinische Armee unter Cialdini. In der Schlacht, die sich hier entspann, wurde Lamoriciöre geschlagen und seine Armee ver nichtet. Ein Theil versuchte noch, längs der Küste Ancona zu erreichen. Allein die herangesegeltcn sar dinischen Kriegsschiffe bestrichen mit ihren Kanonen das Ufer so wirksam, daß, was von päpstlichen Truppen nicht niedergeschossen wurde, entfloh oder sich gefangen gab. Nach mehrtägigem Hcrumirren im Gebirge erreichte General Lamoriciöre, nur von einigen Reitern begleitet, Ancona, das gleich nach her von der Land-, wie von der Seescite belagert sich am 29. ergeben mußte. Lamoriciöre ward mit der Besatzung kriegsgefangen. Am 30. begab sich der König Viktor Emanuel persönlich zu seinem siegreichen Heere, das nun nach vollständiger Er oberung der päpstlichen Provinzen „Umbrien und die Marken" gegen die neapolitanische Grenze vor rückte. Die Truppen Garibaldi's bestanden mittler weile eine Reihe von meist siegreichen Gefechten gegen die Königlichen bei Capua. — Der preußische Ge sandte bei dem Könige von Neapel hatte sich mit diesem nach Gaeta begeben und auch den zu seiner Verfügung gestellten preußischen Kriegsdampfer „Loreley" dahin mitgenommen. Obwohl nun Preu ßen eine neutrale Macht war und sein kleines Kriegs schiff lediglich zum Schutze preußischer Staatsan- gehöiiger in die neapolitanischen Gewässer gesandt halte, so mißbrauchte der Gesandte dennoch die neu trale Flagge, indem er dic Loreley mit Depeschen des Königs Franz nach Messina gehen ließ. Die dortige noch in den Händen der Königlichen befind liche Citadellc stand im Begriff zu kapituliren, als dic Loreley dem Kommandanten Depeschen brachte, die ihn zum Ailsharrcn bestimmten. Die Kapitu- lationsverhandlungen wurden nun abgebrochen und die Citadellc drohte, bei der geringsten Feindselig keit die Stadt zu bombardiren, wodurch die Larin zahlreich angesessenen preußischen Unterthemen, zu deren Schutze doch angeblich die Loreley beordert war, in die peinlichste Lage geriethen. Die ganze Sache machte so arges Aufsehen, daß die preußische Regierung für gut fand, das gemißbrauchte Schiff nach Konstantinopel zu schicken, um dic gerechte Er bitterung der Italiener nicht weiter zu reizen. — Louis Napoleon besuchte Algerien, hielt sich aber dort nicht lange auf, weil die Ereignisse in Italien über das Ziel hmausgingen, das der Kaiser der Franzosen geglaubt hatte, den Italienern stecken zu können. — Am 29. ward in Wien der verstärkte E*