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VermL Di« Marschbewvhner rm Lande Wursten am Ausfluss- der Weser in die Nordsee sind bekannt als derbe Zecher. Ihr Dirtuvsenthum im Trinken, ohne daß sie sich berauschen, ist sprichwörtlich geworden in den übrigen Marschen. Sie sind meistens sehr reich und brauchen sich nichts abgehen zu lassen. Einst kam ein Wurster Bauer von Kuxhafea. An der hanoverschen Grenze ward nach steuerbarer Waarc visitirt, und dec Steuerbeamte entdeckte im Wagen stroh ein Sechszehntelfäßchen (12 Kannen) Rum. Der Wurster behauptete ruhig, es sei dies sein Reise proviant und'deshalb zollfrei; der Steuerbeamte wollte aber eine solche Quantität nicht gelten lassen. Da sagte endlich der Bauer unwillig: wenn «r'S nicht glauben wolle, so könne er mitfahren und sich über zeugen. Dies ward angenommen und beide fuhren ab. Nach zwei Stunden war das Fäßchen glücklich leer getrunken, ohne daß der Steuerbeamte einen Tropfen davon mitbekommen, der nun noch obendrein, nachdem der Beweis geführt war, mitten im tiefen Dreck absteigen und den Rückweg antrelen mußte. Auch vom hohen Spiel der Wurster Bauern erzählt man sich manche Geschichte, und es ist gar nichts Seltenes, daß in einer einzigen Partie Hunderte von Thalern eingesetzt werden. Beim Kegeln wird zuweilen ein fetter Ochse auf einen Wurf gesetzt, und Eltern sind keineswegs entsetzt, wenn die Söhne hoch und kühn spielen, sondern ermuntern sie mit unter noch, nur ja nicht die Segel zu streichen. So verlor ein junger BauerssvKn eines Abends '.000 Thaler. Da er die Summe nicht bei sich hatte, schickte er aus dem Wirthshause einen Boten zu seinen Eltern, die schon zu Bette gegangen waren. Die Mutter stand sofort auf; als sie aber schon das Geld in einem Sacke zusammenband, besann sie sich, ob es am Ende nicht geradcner sein dürfte, dem lieben Sohne statt ein- gleich zweitausend Thaler zu schicken, und der Vater war auch gleich einver standen, dan it ja die Ehre des Hauses gewahrt werde und der arme Junge nicht wieder in Verlegen- heit komme. Damen und Kerzen brennen nicht immer für den, der sie putzt. Faulheit ist die Dummheit der Körpers, Dummheit die Faulheit des Geistes. Die Wette. Zwei Studenten traten lebhaft mit einander sprechend in eine Weinstube. „Es gilt!" sprach der s ch t e s. Eine. ., Topp!" erwiderte der Andere, in die hinge» haltens Hand einschlagead. — „Sie haben eben ge wettet?" fragte höflich der herantrelende Wirth. „Ja, um 12 Flaschen Rheinwein!" — „Ich werde sie sogleich heraufholen lassen," sagte eifrig der Wirth. — „Nein, denn di« Wette wird erst bezahlt, wenn sie entschieden ist," antwortete der ein« Stuben*. Der Wirth aber, der die beiden jungen Leute al- wohlhabend kannte und wußte, daß, wenn sie auch als lustige Brüder Schulden machten, diese doch immer bezahlt würden, erklärte nochmals, er werde den Wem bringen und recht gern mit der Bezahlung warten bi« nach Entscheidung der Wette. Nun wurden mit Hilfe einiger Kameraden dem Dutzend Flaschen die Hälse gebrochen. Als die lustige Gesellschaft sich entfernen wollte, fragte der Wirth neugierig nach dem Gegenstände der Welte. „Als wir über den Markt gingen, betrachteten wir uns den Thurm an der Stadtkirche. Wenn der einmal einstürzt, sagte ich, so fällt er gewiß auf die rechte Seite. Nein, antwortete mein Kamerad, er fällt aus die linke. Und darüber haben wir gewettet." Der Wirth merkte, daß er überlistet war, und beschloß bei an» derer Gelegenheit sich schadlos zu halten. Ein sehr vornehmer Mann in Süd deutschland , war ein höchst sonderbarer Kauz Er hatte unter Andern, die Phantasie, in Pommern, seinem Geburiölande, bestattet zu werden, und um seinem Neffen, dem er nicht« hinterließ, nicht be» schwerlich zu fallen, befahl er, man solle seine Leiche in Stücke zerschneiden, wohl eingesalzen in eine Tonne verpacken und mit dem ersten Schiffe nach Pommern schicken. Dies geschah. Die Matrosen öffneten jedoch aus der Seereise die Tonne und aßen den guten Baron zur Hälfte auf, indem sie glaubten, eingesalzenes Rindfleisch zu verzehren. Eine Ehefrau überlegte mit ihrem sehr zer streuten Gatten, wie wohl die einzige Tochter an ihrem nah' bevorstehenden Geburtstage recht angenehm zu überraschen wäre. Nach langer Berathschlagung, während welcher der Mann schon einigemale sehr zerstreut geantwortet hatte, rief er plötzlich: „Was meinst du liebe Frau, wenn wir unser Matchen zu ihrem Geburtstage heimlich französisch lernen ließen." EineStraßenkehrmaschine ist wiederum in Paris erfunden worden und kostet selbige 60 FrcS. — Vielleicht erfindet nächstens Einer eine Maschine, die Lumpen sammelt.