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die wenigen Geretteten von der Mannschaft ausge- sagt baden, kann nicht im Geringsten zr.t Aufklärung der Veranlassung beitragen und beschränkt sich im Wesentlichen auf Nachstehendes: Die Mannschaft des Schiffes hatte bereits ihre täglichen Arbeiten beendigt und befand sich ruhend und unter einartder sprechend, lachend und singend auf dem Vorderdecke. Drei Offiziere waren an Bord, während der Kapitän und zwei andere Offiziere mit dem Schiffsarzt und dem Zahlmeister am Lande waren. Ein Offizier und ein Matrose befanden sich als BeodachtungSposten auf der kaum einen Büchsen schuß entfernten Insel Lacroma. Wenige Minuten vor der Explosion brachte ein Boot 15 Mann, welche die Erlaubniß gehabt halten, an's Land zu gehen, an Bord zurück, und in dem Augenblick, in welchem der Kabel, der das Book befehligt hatte, der Letzte seinen Fuß auf die Schiffstreppe setzte, flog das Schiff auf. Der Matrose Cchmechr fsky, welcher gerade in der neben dem Schiffe liegenden Barke sich befand, konnte die genaueste Beschreibung des Ereignisses ge ben. Die Barke wurde durch den Luftdruck mit ihm umgeworfen, wobei sich ein Lau ibm eng um den HalS schlang; dock bedielt er die Geistesgegen wart, das Tau mit seinem Taschenmesser zu durch schneiden und sich unter der Barke hervorzuarbeiten. In dem Augenblicke, als er über Wasser kam, stürzte ein Stück von einer in die Luft geflogenen Planke auf ihn herab und streifte ihn so heftig am Kopfe- daß er die Besinnung verlor und wieder untersank. Glücklicherweise kam er bald wieder zu sich, arbeitete sich unter den Trümmern hervor und faßte das Bruch stück eine« Balkens. Nun erst fand er Zeit sich um- zusehen, und nun erst wurde er inne, daß da« Schiff in die Luft geflogen sei. Ein furchtbarer Anblick bet sich ihm dar. Ringsum schwammen zwischen zahl- Anekd Mitten in derNacht fuhr Herr von R. erfch'v- cken aus dem Schlafe auf; ein Schuß war unmittel bar neben seinem Belte gefallen und Halle ihn geweckt. Beim matten Scheine des Nachtlichtes erkannte er seinen Bedienten, der noch das eben abgrschossene Pistol in der Hand hielt. „Herr Gelt,'was ist geschehen?" rief ängstlich Herr v. R. — „Nichts, gnädiger Herr", antwortete der Diener, „ich hörte in ihrem Zimmer ein Mäuschen knabbern, schlich mich herein, und damit eS Sie nicht stören sollte, habe ich es tobt geschossen." Der Zimmermann Kreller lag im Sterben. Während der Doclor am Bette des Sterbenden stand, losen SchiffStrümmer« einzelne Gliedmaßen und irr schmetterte Körper, von denen einige noch Leben zeig ten, alsbald aber untersanken. Er Hirte seinen Na- men von mehren Kameraden rufen, die er nach ihrer Stimme erkannte und die ihn baten, ihnen zu helfen, da ihnen Hände und Füße fehlten. Zwei mit dem Lode ringende Genossen erfaßten unter dem Wasser seine Füße, und nur mit den größten An strengungen gelang eS ibm, sich ihnen zu entwinden. Jetzt Hirte er den Hilferuf deS Matrosen Riesch, dem er ein Holzstück unter die Arme schob, und mit ihm weiter schwimmend, sah er den Matrosen Ruben» «Haler, welchem der untere Theil des Leibes fehlte. Dieser jedoch lehnte jede Hilfe de« Schmer- hofsky, so wie auch die der herbeischwimmenoen Matrosen Kammersberger und Suparich ab, bat sie, da für ihn keine Rettung mehr sei, andere Kamera den zu retten, den.n vielleicht noch zu helfen, und sank unter. Es mochte ziemlich 10 Minuten gedauert haben, als die wenigen noch Lebenden Hilfe vom Lande erhielten. Der bei dem Beobachlungsposten am Lande befindlich gewesene Schiffsoffizier stürzte sich mit dem ihm deiqegebenen Matrosen in ein Boot und ruderte init Aufbietung aller Kräfte nach der Unglücksstelle. Andere Boote folgten, und so gelang es, die Wenige» von der Mannschaft, die die Explo sion des Schiffes überlebt hatten, zu retten und in da-Hospital zu schaffen. Dort starb der von Schmer- hofstp gerettete Matrose Riesch am andern Lage; mehren anderen mußten zerschmetterte Gliedmaßen abgenommen werden. Der Matrose KammerSberger, der zur Zeit der Explosion in der äußersten Takelage des Bugspriets gestanden hatte, «ar der einzige un- verletzr gebliebene. Fünfundnevnzig Mann halten durch die Explosion ihren Tod gefunden. o t e n. suchten theilnehmende Freundinnen die weinende Frau zu trösten und wollten sie aus dem Krankenzimmer entfernen, indem eine zu ihr sagte: „Na komm man, Karline; ob du det stehst; davon werd et ooch nich anderst." — „Ach Jotte," sträubte sich die Frau, „laßt mich man hier, man sieht doch immer gerne seinen Mann sterben." „Ich wollte, Du nähmest den Schleier," endigte «in Ehemann «inen kleinen Streit mit seiner katho lischen Frau. „Recht gern bin ich dazu bereit", antworte«« sie rasch, „aber unter der Bedingung, daß Du mir auch einen neuen Hut dazu kaufst."