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weiter rückwärts, bei Cavriana, d?m Minciv näher,- von Neuem Stellung. Dir Bodenbeschaffen- Veit hatte viele Aebnlichkeit mir ver von Trifr- riiio. Wiederum steile Hügel, die schnell von den Oestecreichern besetzt wurden, am Fuße die kleine Stadt, in deren Häuser sich österreichisch« Jäger warfen, und wiederum mußten die nachdrarigenden Franzosen jeden Bodenabschnitt, jede Höbe, jedes einzelne Haus unter großem Menschenverlust erstür men. Der Kaiser Fran; Josef, der von den Höben von Cavriana aus dem damals noch bei Solferinv und auf den beiden vorgeschobenen Flügeln wätbenden Kampfe zuqefeben hatte, verließ gegen 4 Uhr mit seinem Gefolge seinen Standpunkt und kehrte nach Valleggio jenseit deS Mine io zurück Eine Stunde später, gegen 5 Uhr, als immer noch, trotz bereits tZstündiger Dauer, die Schlacht mit unermüdeter Wuth tobte, brach ein heftiges Ge witter mit einem Orkan los, der Hauser und Bäume umriß und Freund und Feind mitten in ihrer blu tigen Arbeit zu Boden warf. Aufwirbeinder Staub, Regen und Hagel verdunkelten die Luft, die nur von den grellen Blitzstrahlen des Gewitters und dem ununterbrochenen Blitzen des Geschützfeuer« erleuchtet wurde. In das Gebrüll der Geschütze mischte sich das Rollen des Donners und das Brauen des Or kans,. Soba d aber ein Stoß über die niedergc- worfenen Kämpfer hinwegqebcaust war, spcqngen diese wieder auf, sich von Neuem zu morden. Eine sar dinisch« Division, dir aus der Reserve zu- Unter stützung des rechten französischen Flügels vorgezogen wurde, verspätete sich, durch das Unwetter ausgefallen, einigermaßen, suchte aber nachher durch um so größere Erle und um so heftigern Angriff das Versäumte nachzudvlen. Gegen 8 Uhr Abends war eS endlich Len un unterbrochenen Angriffen dec Franzosen gelungen, auch die neue Stellung de« österreichischen Eentrums zu nehmen. Damit war die Schlacht nach tkstun- diger Dauer zum Nachtheile der Oesterreicher ent schieden. Obgleich ihre beiden Flügel noch standen — der linke hatte nur wenig Terrain verloren, der rechte sich den ganzen Tag über gegen die ununter brochenen Angriff« der Sardinier und Franzosen ge halten — mußten doch auch sie sich dem Rückzüge ihres Eentrums anschließen, um nicht abgeschnilten zu werden. Der linke Flügel zog sich fechtend zu rück, den Feind in vorsichtiger Entfernung ballend- Abends s-tO Uhr, als das Centrum den Min cio wieder überschritten batte, und die eingetretene Dunkelheit die noch auf dem Re kmarsche befind lichen Truppe» deS sinken österreichischen Flügels nicht mehr erkennen ließ, schwiegen auch di« letzten vereinzelten Schüsse. Nun erst trat Schlick mit hem unb-sie..»-» "äs!"! Ttüael den Rückmarsch an, auf dem ihm der Feind nicht zu folgen wa l,. Die lange Dauer der Schlackt bewies, mit welcher Hartnäckigkeit die Oesterreicher ibre Stellungen verthechigt halten. Natürlich muü'e auf beiden Seiten der Verlust nach so ununterb-ochenen heftigen An- gnffen und nach so ausdauernder tapferer Vertbeidi- gung ungeheuer sein. Seit der Gcblacht von Wa terloo, am 18. Juni 18 l 5, war keine so furcht bare Schlacht geschlagen worden als die von Sol- ferinc. Die Oesterreicker wie die Franzosen haben Jede ihren Verlust an Tobten und Verwundeten zu etwa 20,000 Mann angegeben, doch darf man wohl annehmen, daß der der Franzosen, die ebne Deckung gegen die Höhen von Solferinv und Cavriana an stürmten, größer gewesen sein muß als der zum Theil gedeckt aufgestellten Oesterreicher. Wenn man die Zahl der Tobten und Verwundeten auf beiden Seiten zu 50,000 Mann annimmt, wird man der Wahrheit ziemlich nahe kommen. Obgleich bei Svi fe rin o me r Oesterreichcr gefangen worden sind als bei Magenta, so blieb doch im Ganzen die Zahl der Gefangenen nur unbedeutend, wie das in einem Kampfe von solcher Erbitterung crklärlich ist. Ha'te der Kaiser von Oesterreich schon 4 Sturz den vor dem Ende der Schlacht das Schlachtfeld verlassen, so „alte auch der Kaiser der Franzosen sein Leden mcht le chlstnnig der Gefahr auSnesttzt. Der Umstand, daß er am Morgen beim Aufsteigen auf's Pferd das eine Epaulekt abgerissen, gcb seinen Schmeichlern Willkomm ne Veranlassung, auszubreiten, der Kaiser habe während der Schlacht an den gefähr lichsten Stellen gebalten und dabei druck eine Kugel das Epaulett verloren. Doch war die Sache unter den Soldaten z> allgemein bekannt, und die fran zösischen Zeitungen selbst mußten die Unwahrheit wckerrusen. — So blutig die Schlacht gewesen, eine ent scheidend« war sie n i ch l. Die Oesterreicker batten sich hinter den Minciv zurückgezogen und standen dcrl, gedeckt durch die vier stacken Festungen Pes- chieca, Mantua, Verona und Legnago, in mitten ihrer Hilfsquellen, jeden Kuarnblick bereit, aus der Dcrlbeidigunq in den Angriff überzugehen, und brennend vor Begierde, dir b «her erlittenen Scharten auszuwetzen. Die Franzosen hatten ihre bisherigen Siege weniger dem Feldberengenie ihres Kaiser- als dem Ungeschick der gegnerischen Oberanfübrer und dec Mißsi.Mittung im österreichischen Heere zu danken. Von jetzt an, so hofften die österreichischen Truppen,