Volltext Seite (XML)
Macht durch Eilmärsche und unter Benuhung der Eisenbahn auf ibren linken Flügel. Sobald Tyulai ihre Absicht erfuhr, richte'e er ebenfalls in Eilmä-schen seine Truppen »ach seinem bedrohten rechten F'ügel. Die Oesterreich« waren die ganze Nacht vom 3. zum 4. Juni angestrengt mar schiert, als s.r bei Magenta unerrvarret auf die französische Garde stießen. Gyulai Halle den 5. Ju ni zu einem allgemeine» Angriffe besiin/nt. Doch waren ihm die Feinde zuvorgekommen und halten am Morgen des 4. den Ticino an zwei Punkten, bei Turdigo und bei Buffalora zu überschrei ten begonnen. Durch den langen Nachlmarsch er müdet und bungrig, (wie überhaupt da» Verpfle- gungespstem bei den Oesterrcichern auch diesmal wie- der brtter getadelt worden ist) stürzten die österreichi schen Truppen, so wie d.e einzelnen Korps ankamen, sich aus die Franzosen. Diese, die wenigsten» vor her hallen frühstücken können, waren dadurch gegen die Oesterreicher im Vortheil; andrerseits aber gerie- then sie in Nachtheil, daß an der Eisenbaknbrücke bei Buffalora, die die Sardinier und die nach rückenden französischen Armeekorps passrrcn mußten, unter dem darütelfahrenden Geschütz ein, von den früher sich zurückziehenden Oesterreichern nur unvoll kommen gesprengter Bogen nachgab. Um den völ ligen Einsturz zu verhüten und nicht die Verbin dung mit dem jenseitigen Ufer ganz zu verlieren, mußte die beschädige Brücke durch Balkengerüste ge stützt werden, was trotz dem außervrde. llichcn Ei,er, mit dem gearbeitet wurde, den Vormarsch mehre Stunden lang unte.brach und die bereits auf dem linken Ufer in das Gefecht verwickelten Franzosen in Gefahr brachte, über den Haufen geworfen ur.d ge fangen zu werden. Die französische Garde, bei dec sich Ser Kaiser befand, war bereit» von drei Seilen von den Oesterreichern umgangen und sah schon den Augenblick herannahen, wo sie duich sechsstüa- digen schweren Kampf -zusammengeschmolzen und ohne d>e Möglichkeit eines Rückzuges mit dem Kai- sei sich gefangen geben mußte, al» gerade noch zu rechter Zeit der G-neral Mac Mahon mit seinem Armeekorps erschien, das eigentlich eine andere Be stimmung weiter rechts hatte. Der immer heftiger werdende anhaltende Kanonendonner auf seinem lin ken Flügel hälfe den General Mac MSHon bewo gen, entgegen dem erhaltenen Befehle sich nach links zu wenden. Ais er naher kam und die Gefahr sah, in der der Kaiser und die Garde schwebten, schickte er einen Adjutanten an den Erstem, seine Ankunft zu melden und um Befehl zu bitten. Der Kaiser haue diS dahin mehre Stunden hindurch zwar äu ßertich ruhig, aber ohne einen einzigen Befehl zu er- «heilen, dem immer gefährlicher werdenden Kampfe, dem er sich nicht zu entziehen vermochte, zugesebrn. Als Mac Mabon's Adjutant heransprengte und um deS Ka-sers Befehle bat, fuhr dieser heftig heraus: „Der General soll thun, waS er will, aber er soll uns retten!" Da» lhat denn Mac Mabrn auch mit großem Geschick unterstützt von der Tapferkeit seiner Truppen. Wieder waren eS die Zuaven, dies mal da« «. und 2. Regiment, die sich zuerst auf den Feind stürzten und unter den Klangen der re publikanischen Marseillaise den Kaiser, den Vernich ter der Republik, au» seiner gefährlichen Lage befrei ten. Noch am Abend der Schlacht ernannte der Kaiser den General Mac Mahon zum Marschall von Frankreich und znm Herzoge von Magenta; der kaiserliche Schlachtbericht aber ging über die Timt dieses General« mit sehr kurzen Worten weg. E« ist begreiflich, daß der Kaiser nicht besonder« den:üht war, seine eigene rathlvse Lage nachträglich zu ver künden, und die republikanischen Gesänge Ser von dem legitimistischen General befehligten Truppen werden Den auch nicht entzückt haben, der am 2. Dezember löst die französische Republik gestürzt hat. Während nun die Brücke und da« Städ.chen Magenta im würhendsten Kampfe von den Franzo. srn erstürmt, mehrmals wieder verloren und wieder erstürmt wurde, wob.i Haus für Haus und fast je- der einzelne Raum n den Häusern einzeln angegrif fen werden mußte und bis aus'S Aeußerste v-rrhei- digt wurde, waren nach und nach auf jeder von bei den Seiten etwa 150,000 Mann in'« Feuer ge führt worden. Auf österreichischer Seite waren dar unter auch 7000 Mann de« 1. Aimeekcrps unter Graf Elam-Gallas, das erst wenige Wochen zuvor von Böhmen aus auf den Eisenbahnen durch Sachsen und Baiern nach Tirol tranüpvrtut worden war, von wo sie in Eilmärschen unter Zurücklassung ihre« Gepäck« nach dem Kriegsschauplätze marschiert waren. Erst die he einbrechende Dunkelheir machte dec mörderischen Schlacht «in Ende. Beide feindlich« Armeen brachten, erschöpft von der blutigen Anstren gung, die Nacht in unmittelbarer Näbe zu. Mit Tagesanbruch traten die Oesterreich» den Rückzug an, unverfolgt von den Franko.Sarden, die noch ei nen ganzen Lag stehen blieben, um ihre durch die ungeheuren Verluste gelichteten Reihen wieder zu ordnen. Der französische Bericht silbst giebt den Verlust der verbünd.ren Sardinier und Franzosen auf 15,000 Lobte (worunter 3 Generale) und V-r- wundere und den der Oesterreicher um Vieles höher an, während Gpulai, unverkennbar zu niedrig bei der furchtbaren Tapferkeit, mit der 10 Stunden lang