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Die Schlacht bei Magenta, den 4. Juni 1859. (Mit Abbildung.) Am 29. April, während noch die Diplomatie den linken Flügel bildenden Sarden bestanden unter der Großmächte sich abmühte, den in Italien dro- der persönlichen tapfrrn Führung ihres Königs Vir- henden Krieg durch diplvmatis^e Kongresse zu besei tigen, vereitelte Oesterreich alle diese Bemühungen, indem es nach Ueberreichung eines unannehmbaren Ultimatums an Sardinien seine Armee unter dem Oberbefehl des ^eldzeugmeisters Gyulai den Grenz fluß Ticino überschreiten und bis an die Ufer der Sesia und des Po in Sardinien Vordringen ließ. Die sardinische Armee, etwa 75,000 Mann stark, zog sich vor der Uebermaä t der zwischen 200,000 und 250,000 Mann zählenden Oesterreicher zurück. Wären damals die Oesterreicher rasch vorgedrungen, Turin, die Hauptstadt Sardiniens, und wahrschein lich auch Alessandria, die größte Festung des Lan des, .wären sicher in ihre Hände gefallen. Denn die den Sardiniern zu Hülfe eilenden französischen Armeekorps waren ncch nicht angekommen, und eS dauerte wochenlang, ehe Soldaten, Pferde und Kriegsmaterial in einer der Stärke des Feindes an gemessenen Menge zur See über Genua oder zu Lande über die Alpen von Frankreich aus auf den Kriegsschauplatz transportirt und dort schlagfertig auf. gestellt waren. Unbegreiflicher Weise benutzten die Oesterreicher ihre damalige Uebermacht nicht. Sie blieben an den Ukern des Po unlhätig stehen, nur einige leichte Abtheilungen auf das jenseitige Ufer vorschiebend, und begnügten sich, den von ihnen be setzten Theil Sardiniens durch starke Requisitionen auszusaugen. Diese Unthätigkeit kam ihnen theuer zu stehen. Sie war entscheidend für den ganzen, allerdings nur kurzen Feldzug. Sobald die Franzosen, unbelästigt von den Oestenuchern, sich mit den Sar- diniern vereinigt hatten, drang der sardinische Gene ral Garibaldi mit seinem damals nur 3500 Mann zählenden Freikorps kühn im Norden längs der Alpen in die Lombardei, weit über den rechten . Flügel der Oesterreicher hinaus, vor, die in Eile eine leichte Division unter dem durch seine Härte bekannt gewordenen Feldmarschall Leutnant Urban absandten, um Como und Mailand zu decken. Durch kühne Märsche und tapfere Gefechte entging Garibaldi den bei Weitem stärkeren Oesterreichern und erzwang sich den Besitz von Como, von wo aus er Mailand bedrohte. Gleichzeitig wurde Gyulai mit der österreichischen Hauptarmee durch die verei nigten Sarden und Franzosen »hne Kampf aus sei ner bisher innegehabten Stellung herauSmanövrirt und zog sich an die Südwestgrenze Sardiniens, da wo der Ticino sich in den Po ergießt, zurück. Die tor Emanuel ein zweitägiges äußerst blutiges Gefecht gegen die Oesterreicher bei Palastr 0. Der König gerieth dabei in persönliche Gefahr, aus der ihn das 3. französische Zuavenregiment befreite, in dem es einen kühnen Bajonettangriff auf die Oesier- reicher machte und diese aus ihrer bis dahin mit großer Ausdauer fesigehaltenen Stellung warf. Der Sardenkönig hatte sich selbst an die Spitze der Zuaven gestellt und so den Angriff mitgemacht. In Anerkennung seiner dabei bewiesenen Tapferkeit er nannte ihn das 3.Zuavenregiment zumKvrporal, weil er gefochten „wie ein Franzose, wie ein Held, wie ein Zuavcsi' Das Bordringon Garibaidi's, die Meldungen dec Vorposten und andere Anzeigen deuteten darauf hin, daß die Franko-Sarden (die vereinigte französische und sardinische Armee) ihren Hauptangriff aus den rechten Flügel der Oeste.reicher richten würden. Gyulai indeß war anderer Meinung. Weil die französische Hauptmacht noch immer seinem linken Flügel gegenüber stand, erwartete ec hier den Anguss. Um sich von der Stellung der Franzosen zu vergewissern, ließ er am 20. Mai von 6 Brigaden unter Feldmarschall- Leutnant Gras Stadion eine Recognoscirung unter nehmen. Bei Montebcllo stießen diese auf eine vorgeschobene französische Division unter General Fo- rey, deren Spitze, eine Eskadron sardinische Reiterei, schnell zurückgedrängt wurde. Allein die Franzose« warfen sogleich mit französischem Ungestüm sich den Oeslerrerchern entgegen. Nach mehrstündigem hartnäckigen Gefecht, in welchem beide Thcile v ele Todte und Verwundete verloren, zogen sich die Oesterreicher zurück. Der Nachdruck, mit weichem bei Montebello die Franzosen Stand gehalten, bestärkte Gyulai in seiner Meinung von den Absichten der Franzosen auf feinen linken Flügel, von welcher Meinung ihn auch die Vorgänge bei Palastro nicht abbrachten. Um die Feinde in einer für ihn vottheilhaftcrerr Stellung zu erwarten, zog e. seine Hauptmacht über den untern Ticino zurück und vernichtete, so gut. eS in der Eile ging, die Brücken über die sen Fluß, so- daß die Franzosen, ehe sie ihn an griffen, den Ticino unter Hindernissen überschrei ten mußten, wobei er sie einzeln anzugreisen und zu schlagen gedachte. Diese aber, durch ihre Kundschaf ter stets genau von den Vorgängen im österreichischen Lager unterrichtet, Waffen plötzlich fast ihre ganze Sleuer Eskader K.