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robert bieselbt Straße marschiren, doch ward dessen Korp- infolge der Schwierigkeit und Langsamkeit, mit welcher sie passirt werden mußte, über den Mont Gen eure dirigi-t, während fast dir ganze Artillerie beider Korps nach Marseille geschickt wurde, um von dort nach Ztalien eingeschifft zu werden. Die von Napoleon I. angelegte Straße über den Mont Cenis steigt von Aiguebello bis St. Jean de Maurieane in südlicher Richtung langsam aufwärts, dann wendet sie sich östlich bis Madone, wo sie steiler werdend sich erst nördlich und nordöstlich um den Mont Cenis windet und dann noch steiler in südöstlicher Richtung nach Susa abfällt. Diese überhaupt, und namentlich in so früher Jahreszeit schwer zu passirendr Straße wurde von den Franzosen nur eingeschlagen, um gleichzeitig mit mehren Heeressäulen in Piemont erscheinen und sich mit Leichtigkeit auf Turin oder andere vom Feinde bedrohte Punkte werfen zu können. Der strömende Regen und unbegreifliche Zögerung des österreichischen Obergenerals Gyulai hielt auch die Oesterreicher in ihren Bewegungen auf und ließ den Franzosen Zeit, bis Alessandria und über dieses hinaus vorzu rücken und da» sardinische Heer zu unterstützen, da allein nicht der österreichischen Uebermacht würde haben widerstehen können. Die Straße über den Mont Cenis erhebt sich bis 7080 pariser Fuß über dem Meeres spiegel, geht wie andere große Gebirgsstraßen im Zickzack aufwärts und ist für Infanterie und Last- thicre überall zu passiren, wenn nicht der Schnee hemmt, der nur wenige Sommermonate zu schmelzen pflegt. Jetzt gerade lag der Schnee hoch, und Tau sende von Arbeitern mühten sich tagelang ab, um ihn soweit zu beseitigen, daß die Truppen nicht aufgehaiten wurden. Harle schon der sündflurhartige Regen der letzten Wochen die Zugänge fast unwegsam gemacht, so spottete der fast täglich sich erneuernde Schneefall allen Anstrengungen der Arbeiter. Kein Wunder, daß die Militärhospitäler in Susa und Umgegend bald voller Kranker lagen. Biele fanden dort ihren Tod. Diejenigen, welche dem peinigenden Durst bei der Erhitzung und Anstrengung während deS Marsche- nicht widerstehen konnten und von dem Schnee- und EiSwasser tranken, sind in den meisten Fällen Opfer ihrer Unvorsichtigkeit geworden. Trotz alledem wurde der Uebergang von 45,000 Mana mit solchem Eifer bewerkstelligt, daß die Soldaten sogar des Nachts keine Ruhe halten, und die Regi menter von den Eisenbahnarbeitern de» Tunnels mit Fackeln begleitet wurden, um nur rasch vorwärts zu kommen. Der große Verlust an Menschen und Vieh hat indeß doch veranlaßt, in neuerer Zeit Reiterei und Artillerie zur See zu befördern. Napoleon HI. <Mt Abbildung.) Wir glauben unseren Lesern einen Dienst zu rrweisen, indem wir hier einen kurzen Abriß de» wechselvollen Leben» diese» Manne« einschalten, auf welchen gegenwärtig alle Blicke gerichtet find. Karl Ludwig Bonaparte Napoleon ward am 20. April 1808 zu Paris geboren. Sein Vater war Ludwig Bonaparte,, damaliger König von Hol land, die Mutter Hortensie Eugenie Beauharnais, Stieftochter Napoleon's I. Nach dem Sturze dieses letzter» wendete flck die Mutter nach Augsburg und später nach Annenber^ im Kanton Thurgau. Dort ward Napoleon III. erzogen. In den Jahren l83O und 183 t betheiligte er sich, in de» geheimen Bund der Car'wnari ausgenommen, an dc» Aufständen in Italien und mußte aus gefahrvolle Weise au» An kens flüchten. Nach dem am 22. Juli 1832 er- folgten Tode de» Herzog» von Reichstadt, Napo leon'« il., betrachtete er sieh al« politischen Erden seine« Oheims, Napoleon's l. Ec gab damal« die „politischen Träumereien" berau«, in welchen un< umwunden ausgesprochen wird, daß nur durch die Rapvleoniden Frankreich wiedergeboren werden könne. Am 30. Oktober 1836 versuchte er den erfolg losen Aufstand in Straßburg, wobei er mit einer Verweisung au« Frankreich davon kam. Am 3. Oktober 1837 starb sein« Mutter. Napoleon «ar inzwischen nach England gegangen, von wo au« er mit einigen Anhängern am 6. August 1840 in Bvulogne landete. Auch die« Unternehmen mißlang. Er ward als Gefangener nach Ham gebracht, von wo er jedoch am 25. Mai 1846 entfloh. Am 25. Juli desselben Jahre» starb in Livorno sein Vater. Mit der Februarrevolution des Jahre« 1848 ward der alle Zauber de« Namens Napoleon wieder wach. Das Gesetz über di« Verbannung der Na« poleoniden ward außer Kraft gesetzt, und Napoleon ward nicht nur Mitglied der Nationalversammlung, sondern auch am 10. December 1848 Präsident der französischen Republik. Die Furcht vor dem Socia- li-muS und Kommunismus erzeugte die Reaktion; listig ließ sie Napoleon gewähren, seine Truppen stürzten den neugegründetea Freistaat in Rom und stellten di« päpstliche Herrschaft wieder her. Er selbst durchreiste Frankreich und befestigte die Volk-beliebt«