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knnq derKrlegSrüstungen ein Ansehen von 60 Mill. Gulden in Eiland v.r'uäite. Obgleich las be- rübmte Bankhaus Rothschild die Unterbringung dieses Anlehens vermittelte, so kam es doch nicht zu Stande. Sardinien dagegen, das zu,gleichem Zwecke ein Anlehen von 80 Riillionen Franks un ternahm, erkiell den gangen Betrag schnell im eigenen Lande. Dabei wurden die Aussichtm ans Erhaltung des Friedens immer schwächer und die Aufregung in Italien täglich g vßer. Die eng lische Regierung versuchte eine Aussöhnung anzu- babnen und schickte ihren Gesandten zu Paris, Lord Cowley, zu diesem Behufe nach Wien; eine Reise, die durch ihre lZrtolgtoilgkeit und durch die gernige Befähigung des hochgeborenen Engländers Viel h't von sich reden machen. März. Nachdem man bisher in Frankreich jede Rüstung in Abrede gestellt, erklärt nun der ,,Moniteur", der Kaiser habe dem Könige von Sardinien versprochen, ihn gegen jeden Angriff Oesterreichs zu veriheidigeu. Bei Lyon und Brsgutzvn ward eine französische Arme«' gesam melt, die zwar amtlich die Amee von Lyon, all gemein aber die italienische Armee genannt ward. G eichze tig erließ der Kön>'g Viktor Emanuel von Sardin en rinen Aufruf an lein Volk, wcrin er die Kriegsbereitschaft Sardiniens verkündete, bervorqerufen durch die Vermehrung und kriegerische Aufstellung der österreichischen Truppen in der Lombardei. Die Jugend nicht bloS Sardiniens, sondern gau; Mittelrtaliens eilte zu den sardinischen Waffen. Der von dem italienischen R volutionS- krieze 1844/49 her bekannte Garibaldi ward mit dem Range eines sardinischen Brigadegenerald angestellt und bildete ein Freikorps unter dein Namen „Alpenjäger" aus Freiwilligen jener italie nischen Staaten, die nicht zu Sardinien gehörten. Gleich kriegerisch war auch die Stimmung in Oesterreich, von wo aus täglich Truppen und Kriegsbedürsnijse nach Italien befördert wurden. In Frankreich erhielt jedes der 100 Anfanterik regimenter noch ein 4. Bataillon. Auch inDkuts ch- laud ward gerüstet, und der Bundestag ordnete die Vervollständigung der Artillerieauslüstung der Bundestesrungen an. Zügle ch ward die Ausfuhr von P'erde» aus Deutschland verboten, nachdem monatelang große Züge für die französische und die sardinische Armee aukgekanft und fortgeführt worden waren. Daß unter solchen Umständen die Bemühungen der neutrale» Mächte zur Erhaltung des Friedens sich wenig Erfolg versprechen durften, liegt auf der Hand. Rußland, daS in London ein Anlehen von 12 Millionen Pfund Sterling (HO Millionen Thlr.) abschloß, schlug vor, agf einem Kongress die Kreitigen Punkte zu verhandeln, welchem Vorschläge Frankreich sofort zustim.mte, während Oesterreich nur unter der lödiugung an dem Kongresse sich betheiligen wollte, daß Sardinien nicht zugelassen würde. Daran zerschlug sich nach lang» in Hin- und Herreden dir ganze Kongreßidee. — Die Schweiz, die schon von dem Wiener Kongresse „für ewige Zeiten" neutral erklärt wor den war, bemühte sich, ihre Neutralität auch in dem bevorstehende» Kriege, der seinen Schauvlatz thcilweise an ihre» Grenzen lratte, schon im Voraus zu wahren und schickte diplomatische Erklärungen au alle beiheiligt« Regierungen, traf aber auch wirksame Vorbereitungen zu militärischem Kchntze ihrer ^-enzen — April. Wahrend no<b die diplomatischen An- strenguugeu zur Erhaltung des Friedrus in vollem Gange waren und der von Wien nach Berlin ge schickte Erzherzog Albrecht, der ein Büttdniß zwi chen Oesterreich und Preußen zu Stande bringen sollte, dort die Versicherung gab , daß O st-rreich nicht cher an greifende Theil sein werde, schickte uner- wartet die österreichische Regierung einen Adjmantcn na b Turin mit dem bestimmten Verlangt», Sar« din'en solle entwaffnen und sich darüber binnen 3 Tagen erkläre», nach deren V rlaur eine ab lehnende oder gar keine Antwort das Ein rücken der österrcich scheu Armee in Sardinien unmittelbar zur Folge haben werde. Gleichzeitig ließ der mit dem Oberbefehl über die Oesterreicher betraute Feld zeugmeister Gras Gyula i se ne Armeekorps bis dicht an den sardinischen Grenzfluß Ticino rücken. Graf Cavour, der erste Minister des KönigS von Sardinien, meldete dies durch den Telegraphen nach Par-s und forderte die zugesagte französische Hilfe. Noch an demselben Tage erhielte« 8 fraiizö- si che Armeekorps den Befehl, nach Sardin en zu eilen, was «Heils über die Alpen, hauptsächlich aber von Marseille nach Genua mittels Dampf schiffen mit bewundernswürdiger Schnelligk.stt geschah. Nachdem Graf Cavour am 26. Abends daS österreichische Ultimatum ablehnend beantwortet hatte, rückten die Oesterreicher, di, stch durch eng lische Vermittelung noch ein'gc Tage hatten auf halten lassen, am 29. über den Ticino fcindlich Sardinien ein. Da die sardittikcht Arme« allein nicht stark genug' war gegen di- österreichische Uebcrmacht, und die französische Hilke nur erst mit ihren Spitzen ankam, so zog sie sich langsam und in Ordnung unter dem Sbutz der starken Festung Alessandria zurück. Die Oesterreicher ließen sich durch di« von den Frühjahrswässcrn ang«: schwoflcnen v'clcu klein«,» und größere» Flüsse gnfhaltcu und »achten an der Sofia uad <uu