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««hm nun "m 7. der Brader de- Königs, Prinz von Preupen, der bisherige Stellvertreter, die selbstständige Regentschaft deS Lande-, nicht »bne geheimen Widerstand drr Partei, die bi- dabin ihren nachiheiliqen Einfluß ans den Gang der Regierung an-geübt batte. Der König aber trat in Begleitung der Königin eine Reise zunächst in daS südliche Tirol und von da nach Italien an. Gleich nach Einsetzung der Regentschaft nahm der bisherige Minister de- Innern, von West, falen, seine Entlassm.g und ward durch den Obervräsidenten Flottwell ersetzt. Die anderen Minister hielten nock eine kurz« Zeit an ihren Stellen fest. — Am 2ti. starb in Dre-den der sächsische Iustizminiiler von Zschin-ky. — Die Weinlese war am Rbrin und fast überall in Süd- denlschland vorzüglich und auch in Sachsen gut, doch nicht so, wie man bi- tn die Mitte de- Sommers erwartet batte. —Ein kranzösische- Kauffahrteischisf, de- Sklavenhandels überwiesen, war von portnqtesiichen Gerichtshöfen verurtheilt werden. Die französische Regierung verlangte stürmisch die Freigebnng de- Schiffes und schickte ei.'e Kriegsflotte vorLissabon, um mit Gewalt da ungerechte Verlangen dnrchzn^etzen. Ein.nn so klei nen Lande wie Portugal konnte nicht einfaklen, sich französischer Uebermicht zu widersetzen; von England im Stiche gelassen, gab cS nach, „nd die stolze französi'che Flotte feierte de» Triumph, ein Vernrtbeiltes Sklavenschiff beweit zu haben. Der gep-irsrne Kaiser Napoleon Ul. war auch hier der Befreier. Novkinbkl'. An Stelle de- verstorbenen säch sischen InstizministerS vonZschinsky ward der bis- h.rige Finanzmin ster von Bebr zum Iustizmi- nister, und der bisherige Kreisdlrektor in Zwickau, von Friesen, zum Finanzminister ernannt. — Die von Chemnitz nach Zwickau, Glauchau und Gößnitz führende Staatseisenbahn ward an; 18. dem Verkehr übergeben. — Am k. endlich Waid da- bisherige preuß i sche Ministerium entlassen nnd ein einigermaßen liberalere-trat an seine Stelle. Doch blieben <<wohl der Instizminister Simon- gl- der Handelswinister von d*r Hetzdt in ihren Stellungen, wag die Freude des Lande- über den Ministerwechsel lehr dämpfte. Eine von Manchen erwartet, Amnestie ward nicht erlassen. Unter dem neuen Ministerium fanden die allgemeinen Wahlen zum Landtage statt nnd sielen trotz den Bemühun gen reaktionärer Beamten in übergroßer Mehrheit i n Sinne des neuen Ministeriums aus. — Kaum »ar die dii'ch den schrecklichen Brand der ,,A » stri a" entstand'«, Aufregung 'einigermaßen beschwichtigt, «la in der Nacht jum s. da- im neuen Hasen zu Vremerbaken siegende, ebenfalls nach N whork be stimmte Dampfschiff „Hudson" in Brand gerieth und trotz schleuniger H lfe bi- auf den Wasserspie gel abbrannte. Ain folgenden Morgen entstand in demselben Hafen auf einem englischen Kohlen schiff, das nehen dem Bremen - Newyorker Dampf schiff „Bremen" lag, ebenfalls Feuer, da- indeß schnell gelöscht wurde. Menschenleben gingen in beiden Feüersbrünsten nicht verloren. Dezember. In Sachsen u.td namentlich in und um Dresden waren im Laufe des Jahres eine Menge Aktienunternehmungen entstanden, glückliche und unglückliche. Zuletzt war das Zu trauen nnd das Geld der Spekulanten erschöpft, nnd manches neue Unternehmen fand au- Mangel an Theilnehmern vorzeitigen Tod, ehe es zu lebe» ange'angen. — Für den aufgelösten Landtag fanden in Baiern neue Wahlen statt, die großen TheilS liberal auksielen; namentlich wurden die Abge ordneten wiedergewählt, nm derentwillen, der Land tag aufgelöst worden war. — Die Einführung einer neuen Agende für die evangelischen Kirchen Badens stieß bei dem Volke auf kräftigen Wi derstand und ward eine halbdurchgeführte Maß regel. —, Der legltimistische Graf Montalem« ber t hatte in einer französi chen Zeitung einen Aufsatz veröffentlicht, der durchaus nicht zu Gun sten des französischen Gouvernements war. Der Graf ward dafür in erster Instanz zu Geld- «nd Geiangnißstrafe verurtheilt. Am Jahrestage de- StaatsflreicheS begnadigte der Kaiser den Grafen, der aber die Gnade zurück»!,-, da er gegen das Unheil appellire und keine Gewalt daS Recht habe, ein noch nicht rechtskräftig gewordenes Urtheil durch Gnade aufzubeben. Als aber auch in 2. Instanz der Graf verurtheilt war, begnadigte ihn der Kai ser doch trotz der erlittenen Zurückweisung; ein Verfahren, dem wir trotz seiner augenfälligen Be rechnung unsre Anerkennung nicht versagen können. — In Italien wuchs sichtbar die feindseligste Aufregung gegen die österreichische Herrschaft. Auf der Universität Pavia sprach sich der Haß der Studenten gegen die Oesterreicher so unverhohlen auS, daß die Univ rfltät geschlossen wurde. Gleich zeitig auch brachten französische, von ihrer Regie rung abhängige Zeitungen Aussätze, worin sie mit Beziehung auf die italienischen Zustände die Nothwendigke't eines Krieges von Seiten Frank reichs gegen Oesterreich bewiesen. — Die Volks vertretung sSkuptschinal Serbiens entsetzte au- eigener Macht den bisherigen Fürsten Alexander und ernannte an seiner Statt den vor 20 Jahren schon einmal wegen seiner Grausamkeit davonge- jazten früher« Fürste» Milosch zum erblichen