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Brabant (1261—1294) glichen, wie solche dessen Grabmal zu Brüssel noch zeige, und daß noch gegenwärtig in den Niederlanden die Bierhäuser häufig das Schild führten: Lu ciuc äesn öe krs- dout (zum Herzog Johann von Brabant). Er ist daher der Meinung, daß die lebendige Volkssage den alten GambriviuS oder Gambrinus mit diesem Herzoge Johann zusammengeworfen habe. Ganz neuerlich hat der vr. Runkel in Düsseldorf im Anzeiger des (Nürnberger) deutschen Museums, Jahrgang 1858, S. 180, auf diese Erörterungen die Vermuthung gegründet, daß der belobte Gambrinus Niemand anders sei als dieser Brabanter Herzog Johann I-, nämlich eine flan drisch - deutsche Verdrehung aus äsn primus. Wir überlassen nunmehr unseren Lesern, die sen Muthmaßungen beizupflichten oder eine andere Abstammung nachzuweisen. Vor der Hand haben wir die Genugthuung, diesen" für den Durst und den Aklienhunger unserer Zeit gleich wichtigen Fürsten seiner plebejischen Dunkelheit entrückt und ihm zu gebührender Legitimität verholfen zu haben. Die Helgoländer. Zn dem im vorigen Jahre erschienenen Buche: „Von Hamburg nach Helgoland. Von Karl Rein hard wird die Moralität der Helgoländer nicht besonders gelobt. Was sie, heißt es da u. A., von den Badegästen und Schiffbrüchigen, den zwei Haupt besuchern der Insel, ohne Anwendung von Pistolen kriegen können, nehmen sie mit Dank an, weshalb sie auch stets bereit sind, die Ladungen der gestran deten Schiffe zu „bergen", wie sie es nennen. Bei solchen Bergungen werden nun freilich zuweilen die geborgenen Sachen verlegt und später nicht wieder gefunden. So war in den dreißiger Jahren eine Ladung Twist, die doch an die Insel gekommen, verschwunden. Da der englische Consul der Sache scharf auf den Grund ging, so wurde durch An schlag bekannt gemacht, daß sich der Twist finden müsse, zu welchem Zwecke die Thüre eines be zeichneten Hauses die ganze Nacht offen stehen Vermi In Basel hatte ein Spaßvogel ansgesprcngt, es sei eine mehre Millionen reiche Engländerin dort angekommen, der dic Sepohs beim Aufstande in In dien Nasen und Ohren abgeschnitten hätten, und die nun — einen braven Schweizer zum Manne suche. Mehr als ein Dutzend „brave Schweizer" sind darauf nach dem Gasthause gelaufen, wo sie wohnen sollte, und haben sich gemeldet. Leider aber haben nicht blos Nase und Ohren, sondern auch die Mil lionen und obendrein die schweizcrheirathslustigc Engländerin selbst gefehlt. Homöopathisches Mittel gegen die Pocken. Bekanntlich haben sich in der Neuzeit mehre sehr gewichtige ärztliche Stimmen gegen daS Impfen der Pocken erhoben. Ein amerikanisches Blatt schlägt nun, um das unter Umständen schäd liche Impfen zu vermeiden und Loch nicht von den solle; und wunderbar! am andern Morgen hatten sich 1700 Pack Twist und eine Menge anderer Waazen von selbst wicdergcfundcn. So hatte sich 1852 eine ganze Ladung Häute auf die Insel ver laufen. Da die Sache zu arg war, schickte die englische Regierung ein Kriegsschiff, um bei der Untersuchung etwas behilflich zu sein; und wenn man nicht Gnade für Recht hätte ergehen lassen, so würden wahrscheinlich jetzt sämmtliche Helgolän der in Botanybay Austern und Hummern fischen. Ebenso gewaltsam wurde die Metallstatue Gustav Adolfs, die im November 1851 mit dem schwedi schen Schiffe „Hopet" strandete, sestgehalten und in einen alten Schuppen an der Bindfadenallec cingesperrt, später aber für 6000 Mark (2400 Thlr.) nach Bremen verkauft. In Helgoland nennt man das Strandrecht. s ch t e s. Pocken angcsteckt zu werden, nachstehendes homöo pathisches Mittel vor: „Man führe eine Kuh, welche die Pocken hat, über eine Wiese, mähe diese Wiese darauf ab, presse das Gras aus und verdünne den gewonnenen Saft mit Wasser in dem Maße, daß auf einen Tropfen des 'Grassafles hundert Kannen reinsten Flußwassers kommen, schüttele diese Mischung tüchtig durch, zerstoße dann einen Zentner Zucker, feuchte ihn mit einem Tröpfchen dieser Mi schung an, reibe das Ganze tüchtig durch einander und vermenge es mit einer gleichen Menge feinsten Weizenmehls, gieße daran so viel reines Flußwasser, bis cs eine teigartige Masse wird, und mache dann aus derselben Streukügelchen im Gewicht von 100 Stück auf ein Skrupel. Statt die Kinder impfen zu lassen, gebe man jedem ein solches Kügelchen, wodurch es vor jeder Ansteckung bewahrt bleibt."