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Mai und Juni. Dabei läßt der rege Handelsgeist, der nun einmal da- ganze Bolk durchströmt, ihn selten ein Pferd länger al- ein paar Monate behal ten, da er fortwährend tauscht und wieder tauscht und so ost einen guten Handel macht', bi« er einmal reckt tüchtig angeführt wird und wieder von vorn beginnen muß. So hatte in Arkansas ein Mann für is Dollars einen alten adgemagerlen Pony gekauft und in Zeil von drei Monaten durch fortwährende- Umtauschen ein Pferd «hatten, da wenigsten« 150 Dollars werth war. Da kam eines Abend- ein Melhodistenprediger auf einem wunder schönen Fuchs angeritten, den er auf des Farmer- Frage auf 200 Dollars anschlug. Dieser stieg nun auch mit seinem Pferde; Beide fingen an zu feilsch»», und nach dem Abendessen war ein Tausch geschlossen, wobei der Methodist noch 10 Dollar- Aufgeld er hielt. Mil Tage- Anbruch setzte dieser auf de- Farmer Pferde, einem prachtvollen, feurigen Rap pen, die Reise fort, und der Fuchs war, al- er die Nacht im Stall« gestanden, lahm und steif in allen Knocken und fiel noch in derselben Woche. Anders treibt es der Deutsche; seinen heimischen Gewohnheiten treu, behält er die Lhiere, die er zieht, und findet auch bald, daß er sich dabei am Besten steht. Er lernt ihre Angewohnheiten, sie seine Be fehle kennen, und er hat immer gute Reit- und Arbeitspferde. - Nur für Zuchthengste wird rin Stall, wenig sten- eine Umzäunung oder Fenz gebaut, da diese nach den dort bestehenden Gesetzen im Frühjahre nicht frei herumlaufen dürfen. Auch sind sie, be sonders wenn sie zu Rennpferden benutzt werden sollen, zu vielen Gefahren von boshaften Menschen au«gtsetzt, die nicht selten gute und schnelle Pferde erschossen oder wenigsten- verkrüppelt haben, um durch sie nicht ihr Wetten zu verlieren. Während der Säezeil des Mais, wobei die jungen Pflanzen mehre Male angepstügt werden müssen, wird das Pferd allerdings gefüttert, nicht allein der Anstrengung, sondern auch deswegen, um e« Morgen« gleich bei der Hand zu haben. Ist diese Periode aber vorüber, so muß es wieder im Walde sich selbst sein Futter suchen, Aehnlich wird es mit den zum Pflügen oder Wagenziehen gebrauchten Stieren gehalten, und nur dir jungen Kälber bleiben auf der Farm, aber edenfaU« bloS eingefenzt und nicht in einem Stalle, ja mit keiner Streu zum Lager, was freilich im Winter hart und grausam erscheint. Der Farmer aber sagt: „Melke ich die Kuh nicht und lasse ihr bat Kalb, so ist diese- auch im Winter draußen bei ihr und dort jeder Witterung ausgesetzt!" Dann aber kann e« schützende Dickichte suchen und sich so vor dem schlimmsten Unwetter schützen, wogegen es in der Einfriedigung den wildesten Stürmen au-ge- setzt ist. Sehr selten aber stirbt eins; sie wachsen gewöhnlich und werden gesund und stark. Die Kälber hält man übrigens blos deshalb eingefenzt, damit man die Milch der Kühe benutzen kann; denn diese kehren allabendlich zur Farm zurück und werden eine nach der andern in die innere Ein friedigung gelassen und gemolken. Zuerst will ihnen freilich eine solche Behandlung nicht recht zusagen. Mit den Kalben in die Fenz getrieben, sehen sie sich schon nach der ersten. Nacht, vielleicht schon gar an demselben Abend von ihnen getrennt und um laufen nun brüllend die hohen Fenzstangen, irgendwo einen Eingang zu finden. Am nächsten Tage treibt sie jedoch der Hunger, wenn auch nur eine kurze Streck«, von ibren abgesperrten Kälbern hinweg, um da- üppige Waldgras abzuweiden. Immer aber kehren sie nach kaum beendigter Mahlzeit zurück, bi« sie zuletzt daran gewöhnt sind und die Farm oft 4—5 engl. Meilen verlassen, bessern Weidegrund aufzusuchen. Vor Sonnenuntergang aber stehen sie regelmäßig vor der jetzt wohlbekannten Pforte und verlangen eingelassen zu werden. Di« Schweine dagegen muß der Farmer schon etwas mehr füttern, um sie an sein Grund stück zu gewöhnen und sie auf den Weidegrund oder in der „Range" zu erhalten. Deshalb sucht er sie nicht allein häufig im Wald? auf, sondern füttert sie auch jedesmal, wenn sie sich in der Nähe de- Hauses blicken lassen, und vermeidet Alles, was sie von dort verscheuchen oder ängstigen könnte. Sie müssen gewissermaßen begreifen lernen, baß da- der Platz ist, der ihnen in Zeilen der Noth Schutz gewährt, und di« Folgen einer solchen Be handlung-weise sind dann sehr bald zu erkennen. Ueberfällt sie z. B. ihr ärgster Feind, der Bär, im Walde, so werden sie, wenn sich der Farmer nicht um sie bekümmert, und sie an seine Wohnung nicht gewöhnt sind, ausriuanderstieben, und wenn dies öfter verfällt, »ine andere Gegend aufsuchrn, von der sie glaube», von wilden Thierin nicht« so ver folgt zu werden. In diesem Falle sind sie für ihren Eigenthümer, der sie noch nicht gezeichnet, viel leicht noch nicht einmal gesehen hat, verloren. Ander« ist eS, sobald sie gelernt haben, die Nähe des Menschen als schützend zu erkennen. Dann suchen sie nicht bei Annäherung eines Bären den Wald, sondern im Gegentheile die Farm, wohin, wie sie bald merken, der Bär ihnen nicht folgt. ' -teuer Kalender S-