Volltext Seite (XML)
HI« aufzuführe«. Der Schad«», den im garzen Jahres mit vernichtet ist. Viele« davon wäre nicht Lande die Überschwemmungen ungerichtet, beläuft verloren, wenn nicht die Besitzer vor dem Regen so sich auf viele Mill. Thal«. Sehr zu beklagen ist, überau« langsam das Einbringen der Ernte betrieben daß auch ein großer Theil der gcsegnetea Ernte dieses hätten. Die deutsche Bundeskestung Mainz, die alte prachtvolle Stadl am schönen Riiein, war am Nach mittage des 18. November 185,7 der Schauplatz eine« furchtbaren Ereignisses. Die großen Pulver; und Munitionsvorräthe für die starke, mit vielem schweren Geschütz versehene Festung wurden in Mainz nicht, wie eS in Friedens zeiten anderswo Gebrauch ist, in außerhalb der eigent lichen Festungswerk: befindlichen Magazinen, sondern in der Stadt selbst, innerhalb der inneren Festungs werke in starken steinernen Thürmen aufdewahrt, wie das eigentlich nur in Kriegszeilen zu geschehen pflegt, wo man freilich die Gefabr einer Pulvererplosion in der Festung geringer achten muß, alS die gewissere Gefahr, daß der Feind sich der außen gelegenen Pul, vermagazine bemächtige und so die Festung der Mit tel zur Bertheidigung beraube. Solche Gefahr lag mitten im tiefsten Frieden nicht vor, und deshalb war Seiten der städtischen Behörden von Mainz schon längst und wiederholt bei allen Behörden der Bundesfestung : bei der Kom mandantur, dem Gouvernement und in höchster In stanz bei dem hohen Bundestage in Frankfurt selbst gebeten worden, di« viele Tausende von Zentnern enthaltenden Pulverthürme innerhalb der Stadt ent leeren und die höchst gefährlichen Pulvermassen außerhalb ausbewahren zu lassen. Es mochten vor einer besfallsigen Beschlußfassung wohl vielseitige diplomatische und militärische Gesichtspunkte in's Auge zu fassen sein; der hohe Bundestag berieth darüber mit derselben gewissenhaften Gründlichkeit, die wir heute an ihm in der holstein-lauenburqischen Frage bewundern, und er war noch zu kemem definitiven Beschlüsse gelangt, a!S plötzlich das schreckliche Ereiq- niß eintral, das die Weisheit deS hohen Bundesta ges zu Verbindern emsig bemüht gewesen war. 18. November Nachmittag 3 Uhr flog mit zwei furchtbaren Donnerschiägen das Pulvermagazin und der daneben gelegene alle Marti ns «hurm vor dem G anthorr in die Luft, eine schwere, schwarze Rauch wolke über die ganze Stadt wälzend, so daß dir außerhalb der Festung Befindlichen glaubten, ganz Main; fei in Trümmer gegangen. Erst al« nach Die Pulverexplosion in Mainz am 18. November 1857. <Mit Abbildung.) einigen Minuten die dicke Rauchwolke sich einiger, maßen hinweggewälzt hatte, konnte man die Größe des Unglück« überblicken. Die Verwirrung in der Stadt war unbeschreiblich, kein Haus von einem Ende derselben bis zum andern, in dem nicht wenig stens Fensterscheiben zertrümmert, die Fenster mit zersplitterten Rahmen in die Zimmer geschlagen, die Thüren au« Schloß und Riegeln gerissen, die Möbel durch einander geworfen, Bilder und Spiegel in Scherben von den Wänden gestürzt wären. Ein furchtbarer Steinregen von den aufgeflogenen Ge bäuden stürzte auf die Stadt nieder. Die Erde schwankte, sodaß Jedermann glaubte, das Han« stürze über ihm zusammen. Alles stürzte leichenblaß aus den Häusern, suchte und schrie nach seinen Angehö rigen und erfuhr die Schreckenskunde, daß ein Pul verthurm in dir Luft gegangen sei. Gleich darauf ertönten di« Sturmglocken. Alles eilte in wilder Angst der Gegend zu, wo die Explosion erfolgt war. Was man dort sah, war grausiger, al« man sich hatte denken können. Je näher dem Schauplatze de« Unglücks, desto ärger die Verwüstung an den Häusern, desto herzzerreißender da« Jammergeschrei der Menschen, die mit blutenden Wunden, mit zer schmetterten Gliedern überall sichtbar wurden. Gräß lich aber war der Anblick de« „alten Kästrich«'^, einer engen alten Gasse in der unmittelbaren Nähe de- aufgeflogenen Pulverthurm«, und der Umgebungen des Gaurbore«. Man sah dort nicht« al« eine» großen Trümmerhaufen, au« dem da« Aechzen und Hülferufen der Verschütteten hervordrang. Die Erd« war ringsumher mit weißlichem Staube bedeckt, und in schaudererregenden Blutlachen zuckten die Körper der erschlagenen, zum Theil noch mit dem Tode rin, genden Menschen und die Gliedmaßen zerrissener Pferde. Der ganze alte Kästrich, die obere Gauqasse Am und die Stefanstraße waren, vernichtet; die schön« StefanSkirch« stand al« Ruine da, da« aufgepflogene Pulvermagazin hatte den 60l) Jahr alten Markin«, tkurm ebenfalls in die Lnft gesprengt, die Gebäude der Thorwache weggerissen und die Mannschaft theil« auf der Stelle zerschmettert, tbeil« weit weg geschleudert. Nicht dloS in der Nähe de« Unglücksplatzr«, sondern auch weithin in der Stadt waren die um»